图书图片
PDF
ePub
[merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small]

[Auflös. 1. Das Kreuz. 2. Vergeben. 3. Stußer. 4. Korb. 5. Nadel. 6. Verschieden. 7. Rose, als Blume, als Krankheit (Gesichtsrose) und als weiblicher Name.]

§ 7. Wenn ein oder zwei Buchstaben im Worte verändert werden, so nennen wir es das Worträthsel mit Buchstabenveränderung.

1. Haft du vom Drucke durch A mit I dich glücklich befreiet,

So genieße mit U, was dir die Freiheit beschert.

2. Ein Wort, einfilbig, doch leicht erklärlich;

Mit einem A den Kriegern gefährlich,
Mit einem E nach Bösem begehrlich,

Mit einem I ganz offen und ehrlich,
Mit einem U dem Waller beschwerlich.

*) Flora ist die Göttin der Blumen und Frühlingsgöttin. Cythere ist ein Beiname der Göttin der Schönheit Aphrodite, von der Insel Cythera, wo sie, die aus Meeresschaum Geborene, zuerst landete, und die ältesten Tempel hatte.

3. Mit Hein zierlich Dach,
Doch in dem Sturm zu schwach.
Mit T ein treues Liebchen.
Mit L ein freundlich Stübchen
Am heißen Sommertag.

4. Mit L wird's gegessen, doch gekocht muß es sein.

Mit 3 nimmt man's gerne, doch ungekocht, ein.

(Auflös. 1. Last. Lift. Luft. 2. Schlacht. Schlecht. Schlicht. Schlucht. 3. Haube. Taube. Laube. 4. Linsen. Zinsen.]

§ 8. Das Worträthsel mit Elision ist jenes, wo von dem Worte am Anfange, in der Mitte oder am Ende, oder auch am Anfange und Ende ein oder der andere Buchstabe weggelassen wird, wodurch sich dann ein anderes Wort bildet. Solche Elisionen, ohne gerade Räthsel zu sein, kommen öfters bei alten lateinischen Schriftstellern vor; so steht z. B. bei Athanas. Kircher *):,, Musicus quidam romanus cum suis auditoribus gratias acturus esset, ita post prolixa verba conclusit: nihil igitur restat, nisi ut vobis gratias agamus clamore, i. e. gratias agimus clamore, amore, more, ore, re." Beispiele von Elisionsräthseln von Tiedge (Nr. 1), Krummacher (Nr. 2), Th. Hell (Nr. 3), Th. Körner (Nr. 4).

[ocr errors]

1. Fünf Zeichen hat mein Wort; deß Kopf ist grau und alt,
Der seinen Namen trägt. Ein Zeichen von der Spitze

Des Worts hinweg, so wird's die Frucht der größten Hiße;
Noch eins hinweg, so giebt's, was kälter ist, als kalt.

2. Mein Ganzes findest du wohl überall

Im Menschen; selbst sein erster Schall
Verkündet mich, sein letzter Hauch

Ist selten ohne mich, wenn auch

Mich Wurm und Mensch und Alles flieht und haßt,
Und nur ein harter Laut mich ganz umfaßt.
Nun aber raube die drei ersten Zeichen mir,
Du findest eine Zeit, wo lieblich dir
Die Knospe und die Blüthe schön erscheint;
Doch einer Schwester bin ich nah' verwandt,
Bin durch die Nähe mit ihr selbst vereint,

Der Zeit, wenn, immer wechselnd sein Gewand
Der Himmel heute lacht und morgen weint.

Vermählst mein Erstes du mit meinen letzten Drei,

Dann schweb' ich jugendlich und frei,

Und kann, wofern mein Ganzes nur

Nicht deine Seele quält, dich froh entzücken.

*) Oedipus aegyptiacus, Tom. II, Rom. 1653. Class. I, Cap. 4.

Friedreich, Gesch. d. Räthsels.

2

Es geben dir die leßten Drei, was die Natur

In tiefer Nacht verbarg den Erdensöhnen,

Was sie jedoch mit Schweiß, in harter Arbeit stöhnend
Der Mutter Schooß entziehn, sich gierig darnach sehnend.

Wenn du nun nimmst noch diese letzten Drei · ́
Und fügst des Ganzen dritten Hauch ihm bei,
Dann findest du ein weiches Pläßchen, wo
Das Ganze oftmals tobend wohnet,

Und das es, ach! nur dann erst ganz verschonet,
Wenn dieses Welt, eh'mals unsre Welt

In Staub zerfällt.

3. Wo innig die Brüder zu Brüder sich neigen,
Verschlungen zum Bunde durch Enkel und Sohn,
Wo müßig Geplauder der Menschen entflohn,
Doch Stimmen der Lüfte, der Sänger nicht schweigen;
Da biet' ich als Ganzes ein frohes Asyl

Zu Stunden der Weihe und liebendem Spiel.
Doch wollt ihr das letzte der Zeichen mir nehmen,
So sink' ich wohl bald zu den Füßen euch hin;
Vereint nur gewähr' ich dem Matten Gewinn,
Muß oft mich zum Futter der Thiere bequemen,
Und darf mich nicht brüsten, wenn höher geschätzt
Die Vorwelt zum Preise des Sieges mich seht.
Am wenigsten kann ich mich selbsten doch leiden,
Verschneidet ein Zeichen ihr mir noch einmal,
Dann bin ich den feurigen Geistern zur Qual,
Und muß auch von kalten Gemüthern mich scheiden;
Es möge mein Mädchen das leßte nicht sein,
Sonst bring' ich sie nimmer zum Ganzen hinein.

4. Mit heil'ger Kraft tret' ich in's Leben,
Ich baue nur auf Felsengrund;
Wo Herzen innig sich verweben,
Da segne ich ihren Liebesbund.

Wo sich mein ernstes Reich begründet,
Wird nie das Glück zum flücht'gen Wahn,
Wenn sich das Herz mit mir verbindet,
Legt es der Liebe Fesseln an.

Weh' dem, den ich gewarnt vergebens,
Denn furchtbar wird die Nacht ihm klar;
Vernichtet ist das Glück des Lebens,
Gefesselt vor dem Hochaltar.

Dann ruf' ich furchtbar die Erynnen *);

*) Die im Todtenreiche wohnenden Rachegöttinnen in der griechischen Mythologie, welche die Verbrechen strafen. Sie find das Symbol der auf jede Frevelthat

Mein erstes Zeichen werf' ich hin:

Das Opfer kann mir nicht entrinnen,

Des heil'gen Bundes Rächerin.

[Auflös. 1. Greis. Reis. Eis. 2 Schmerz. Merz. Scherz. Erz. Herz. 3. Laube. Laub. Lau. 4. Treue. Neue.]

59. Das Worträthsel mit Zusaß besteht darin, daß dem Worte am Anfange, in der Mitte oder am Ende ein oder zwei Buchstaben oder eine oder zwei Silben beigesetzt werden.

1. Gott wohnt in mir und ist mein Quell,

Ich mache Welt und Himmel nah und ferne
Und Bettlerhütten wie Paläste hell.

Zwei Zeichen mehr, so paß' ich schnell

Auf Kerzenflämmchen, Sonne, Mond und Sterne;

Und setzt ihr klug ein Zeichen ein,

Werd' ich ein Fabeldichter sein.

2. In das Herz des größten Weltbezwingers setz' ein „,du“ hinein,
Und des Leidens höchster Ueberwinder wird gefunden sein.

3. Was vorher flüssig, nun versteinert ist,
Wird euch ein kleines Wörtchen nennen,
Sezt vorn ein Zeichen noch dazu, so müßt
Die Hoffnung künft'ger Früchte ihr erkennen.
Wollt noch ein Zeichen ihr damit vereinen,
So wird des Lebens Winter euch erscheinen.
4. Wer hörte niemals von der Zaubermacht
Der Löne, die durch Grabesnacht

Zur Seele der Geliebten einst gedrungen?
Die jedem Ohr Bewund'rung abgezwungen,
Die selbst des rauhen Fürsten Herz gerührt,
Der in dem Schattenreich das Szepter führt,
So daß er der geraubten Holden Leben
Gesonnen war dem Tag zurückzugeben?
Da jubelten des Treuen Wunderklänge,
Den jetzt noch preisen viele alte Sänge,
Und einen schönen, flücht'gen Augenblick
Erfreute sich sein Herz in Hoffens Glück.
Wenn du mir leicht der Töne Meister nennst,
So zweifl' ich nicht, daß du den Maler kennst,
Der dir ersteht, wenn durch ein neues Zeichen
Die Bilder jener Treue Dir erbleichen.
Ein farbenhelles, schwebend Reich ist sein,

folgenden Strafe des bösen Gewissens, und vorzüglich des Fluches, der auf jedem Frevel lastet, der die heiligsten Pflichten der Menschen verletzt.

J.

Und eine mächtige Pforte führt hinein.
Gar kühn und mächtig führt er seinen Pinsel,
Und bringet dich auf eine Zauberinsel,
Wo Paradieses Blumen dich umblühen,
Und ew'ge Sonnen, ew'ge Sterne glühen.
Heut zeigt er dir die Nuh' als Arbeitslohn,
Set morgen dich regierend auf den Thron;
Oft spielt er auch mit deinem warmen Herzen,
Schafft Freuden bald, bald unnennbare Schmerzen.
Wohl nennt man Trug des Meisters Kunstgebilde,
Und Täuschung, sagt man, führt er nur im Schilde,
Doch, lügen auch die wechselnden Gestalten,
Oft liegt doch schöner Sinn in ihrem Walten.

5. Was du redest und schreibst, ich vernein' es. Set' ein Silbchen mir zu, nur ein kleines, Reichst du der Artigen freundlich die Hand, Denn nun ist sie dir nahe verwandt. [Auflös. 1. Licht. Lichter. Lichtwer. 2. Geld. Geduld. 3. Eis. Reis. Greis. 4. Orpheus. Morpheus. (Orpheus ist ein alter Barde, der durch die Töne seiner Lyra Alles bezauberte. Als seine Gemahlin Eurydice gestorben war, begab er sich in die Unterwelt, um von dem Fürsten des Schattenreichs sich dieselbe wieder zu erbitten. Orpheus stieg, die Saiten seiner Lyra schlagend, in die Unterwelt hinab, und zum ersten Male verbreitete sich Freude da, wo nur furchtbare Schrecniffe hausten, und die zu grausamen Strafen Verdammten fühlten die erste Linderung ihrer Qualen; selbst der sonst unerbittliche Gott der Unterwelt wurde gerührt und vermochte nicht dem Orpheus seine Bitte abzuschlagen. Morpheus ist der Sohn des Schlafgottes Hypnos, und selbst der Gott der Träume.) 5. Nicht. Nichte.]

§ 10. Die einzelnen Buchstaben des Wortes werden auf verschiedene Weise versetzt, entweder 1. auf beliebige Weise, der Logogryphe, oder 2. nach einer vorgeschriebenen Norm, die Quadratur.

Der Logogryphe*) besteht darin, daß man von einem Worte die Buchstaben auf verschiedene beliebige Weise versezt, und dadurch andere Wörter bildet. Solche Verseßungen, auch ohne die Absicht gerade ein Räthsel zu bilden, hat man von jeher und in allen Sprachen getrieben **). Der griechische Grammatiker und Dichter Lykophron (um 280 v. Chr.) hat den Samen Πτολεμαιος in απο μελιτος (von Sonig), unb ben tamen Αρσινη

alpi

*) Von den Logogryphen der Perser ist eigends in § 58 die Rebe. **) Es ist dabei das unsinnigste Zeug vorgekommen. So steht bei Athanas. Kircher (oedipus aegyptiacus, Tom. II, Rom. 1653, Class. I, Cap. 4): pen ca ba tot habet ninas, quot habet gras", d. h.,,alba pica pennas tot habet, quot habet nigras“.

« 上一页继续 »