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blem, ob Sie zu den gewissen Vorstellungsarten der Vorlesung haben förtgehen können. Nicht als ob dazu eine außerordentliche Anstrengung der Seele und Entfernung von allen Geschäften ge= hörte, über deren Menge Sie oft klagen: Proben über ähnliche Dinge haben Sie meines Wissens überall, selbst vor Ihrer geschäftvollen Periode, nicht gegeben. In Absicht der Interpolation von Zaleukus und Charondas Fragmenten kas men Sie fast ein Säkulum zu spät zum Aufschlusse.

Es giebt in der Geschichte der Künste des Alterthums, wie in der theologischen Dogmatik, ge wisse Gesichtspunkte, wodurch man sich den Weg zu allen ächthistorischen Forschungen gänzlich vers sperrt. Die schädlichsten solcher Ansichten sind diejenigen, die das Alte unserm Geschmacke, unfern wissenschaftlichen Wünschen und artistischen Ideen anzupassen suchen. Es scheint nicht, als wenn dies beim Homer Ihr Fehler gewesen seyn dürfte, Denn daß alte Dichter als alte Dichter studiert werden müssen, haben Sie häufig erinnert. Mehrere seßen sogar in diese Erinnerung eins Ihrer vornehmsten Verdienste, obgleich Sie selbst in den Commentationen (T, VIII. von 1777. p. 34) richtig bemerken, daß sich das von selber vers stehe, und von Vielen zur Genüge erins nert sei. Schwerer werde die Sache, wenn

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es auf das Wie ankomme. Hier nun eben thaten Sie beim ersten Eintritte ein paar Schritte fehl, die Sie dann von dem geraden Gesichtspunk te auf beständig abführen mußten. Der eine war: Sie nahmen an, die rohen Sänger vom Linus, Orpheus u. f. w. her hätten durch ihre kürzern Lieder dem großen Propheten der ächten Epopõe, Homer, gleichsam den Weg gebahnt; ganz hätte freilich auch dieser noch nicht die wes fentlichen Regeln der Kunst inne gehabt, allein durch Gefühl oder hellen Blick sei er bereits so weit gekommen, Haupt und Neben Handlungen kunstmäßig in einander zu weben und zwei Werke hervorzubringen, woraus weiterhin ein Aristotes les die vollkommenste Theorie, und alle spätern Dichter dergleichen Gattung das Muster für ihre Gedichte gezogen hätten. Vielleicht drückten Sie sich nirgends mit solchen Worten aus; doch den Geist dieser Worte giebt Ihr Virgil, wo man nur hinsieht. Zweitens: eben dieser Homes rus habe, »zum Behufe des Artificii poetici, dem Wesen der epischen Erzählung zufolge, in der Mys thologie die glückliche Veränderung gemacht, daß die Fabeln, die früher zur Hülle von Philosophes men gedient hätten, forthin, um das Wunderbare und die Einbildungskraft in Spannung zu erhal ten, als wirkliche Facta und alte Eräugnisse auf

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getreten wären. « Dies priesen Sie überall, in Schriften wie in Vorlesungen, und nannten es eine herrliche, artige, sinnreiche Erfindung, deren Kenntniß zu aller Interpretation, auch der heiligen Bücher, höchst nugbar sei. Ich würde es nur eine große Veränderung genannt haben. Sie ist so groß, daß sie nie ein Barde machen konnte, unendlich größer als wenn jest umgekehrt Erklärer aus alten Eräugnissen Philosopheme machen, so groß, daß Homer, wenn er sie gemacht, ein Gewaltiger über die ganze Denkart seines Zeit: alters hätte seyn müssen. Wie kann das auch eine artige und sinnreiche Invention heißen, die alten Nationalfabeln alio sensu, als die frühern Dichter gethan, wie neue vorzuführen? Eher könnte man einen Streich, wie diesen, unartig und sinnlos nennen: sinnlos, insofern H. den tiefern philosophischen Sinn seiner Vorgänger entweder nicht gesehen, oder aus Manie für das liebe epische Gedicht aufgeopfert hatte; unartig, weil er dadurch seinen Zeitgenossen.eine Reihe von Geschichten und Popanzen aufgebunden, die das lei, dige Heidenthum auf so viele Jahrhunderte hinaus unterstüt haben. Unglücklich wäre hiernach obenein die Erfindung zu nennen; wiewohl aller= dings einzig in ihrer Art. Des legtern Um. standes wegen scheinen Eie auch im Virgil der

lesten Hände (Disq. L zu Aen. p. XXVI. 353.). die Azfmerksamkeit des Lehrlings durch das S u ccessit ecce Homerus mächtiger in Be wegung zu sehen. Doch das Nämliche haben Sie uns in der Comment. de orig. et caussis fabb. Hom. im VIII. T. der Novi Comment. Soc. Reg. Gött. in der Vorrede zu Heraklids Allegorieen, in den Anzeigen dieser und mehrerer Echriften und an so vielen andern Orten vorerzählt, daß ich es vor Müdigkeit jeht nicht nachweisen kann. Ich bin

Wolf.

V.

Hennings Duellgeschichte.

ist bei Schriftstellern von kleinem Rufe und großer Eitelkeit nur zu gewöhnlich, daß sie jede Gelegenheit ergreifen, die Aufmerksamkeit ihrer langmüthigen Leser von dem allgemeinen Gegen: stande ihrer Untersuchungen auf die unbedeutend: sten Umstände ihres unbedeutenden Lebens zu ziehn. Dagegen werden Männer von höherer Geistesart, die das Wahre und Gute mit uneigennüßiger Lie be umfassend, den Ruhm, jenes entdeckt und die ses gethan zu haben, nur als unerwartete Zugabe annehmen, nie als Lohn erwarten, noch weit we niger fordern; die neben den Idealen, welche ihs nen vorschweben, und den großen Gegenständen, mit denen die sich beschäftigen, in ihren eigenen Augen stets nur klein und unvollkommen erschei nen; solche Männer werden jederzeit die größte Abneigung fühlen, sich von irgend einer Seite jur Schau zu stellen; und wenn Rücksichten, die einem jeden heilig seyn müssen, es ihnen zur Pflicht ma: chen, diese Abneigung zu überwinden, so werden sie auch als Fürsprecher in ihrer eigenen Eache noch gemeinnüßig zu werden, und den sie be treffenden besondern Fall, zu einer Veranlassung

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