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ber nicht einfach und natürlich scheinen dürften. Eine Schwierigkeit bleibt freilich noch: wie zwischen dem 21, Nov. und dem 19. Dec die Sachen sich wie der so verwirren konnten, daß die lange Entwikkelung der einfachen Vorstellungsart nothwendig wurde.

Hiernächst habe ich nur eine einzige sehr eins fache Frage an Sie zu thun, die nämlich: Wollten Sie in der Vorlesung, in der Anzeige dersel ben, in der Recension meiner Prolegg. dem Pus blikum die Meinung beibringen, als ob ich den Ideengang und die Resultate meiner Un tersuchung von Ihnen entlehnt, Ihnen entwendet hätte? Oder wollten Sie diese Res fultate bloß mutatis mutandis wieder von sich ges. ben, sum, wie Sie sich ausdrücken, ein Wort mitzusprechen?

Zu dem leztern hat, versteht sich, jeder ein Recht. So viel an mir ist, gebe, ich jetzt sogar Jedem das Rechr, die nämlichen Resultate vor Jahren gefunden zu haben. Auf ein und das an= dere mögen auch manche stille Forscher durch Bros bachtung und Gefühl gekommen seyn. Es scheint gar zu natürlich. Ja, hätte Wood länger ge: lebt, und hätte er die ganze Materie, in die er einen der geistreichsten Blicke that, von allen Seis ten als Alterthumsforscher und Kritiker beleuchtet;

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sicherlich wäre für uns beide hier wenig zu thun. Lächerlich würde ich mir zuerst vorkommen, wenn ich weiter einen Buchstaben darum verlieren woll: te, gesezt daß Alle, die den Homer herausgeben wollten, oder wer nur einen im Hause hat, laut und leise erklärten, sie hätten, seit wer weiß wie lange, ungefähr ebendieselben Beobachtungen und Schlüsse mit sich herumgetragen; die Sache schiene für Leute von Einsicht abgethan. Auf diesen Fall würde ich, um den Gegenständen der Untersuchung besser auf den Grund zu kommen und die Hebung verborgener Einwürfe zu versuchen, meine Zuflucht zu den verstorbenen Herausgebern und Kunstrich. tern nehmen. Denn den gedachten Zweck zu errei= chen, kenne ich kein besseres Mittel, als sich in Gedanken bestimmte Gegner und Vertheidiger des Hergebrachten vorzustellen, die nicht mit den Ohren urtheilen. Noch weniger endlich könnte ich, ohne ein selbstsüchtiger schlechter Mensch zu seyn, jemals mich beleidigt finden, wenn ein Gelehrter durch neue Gründe, falls es deren hier giebt, zeige te, daß er für sich auf einem eignen Wege zu dem gemeinschaftlichen Ziele gelangt wäre. Willkom men vielmehr sollte mir ein solcher Begleiter seyn. Allein so ist, Ihren eignen Äußerungen nach, uni ser Fall nicht. ́Troß der Erwähnung von 20 und 30 Jahren scheinen Sie nicht zu sagen, daß Sie

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seit so lange, nicht einmal, daß Sie feit gr. (feit dem Jahre trug ich meine Ideen in mehrern ColLegien bestimmt vor, und verhehlte sie keinem Freunde und Bekannten, der sie wissen wollte; for gar ein paar Schriften könnte ich Ihnen nennen, wo Einiges davon eben nicht in Chiffern steht:) Sie scheinen, sage ich, nicht allein viele Jahre hindurch diese Ideen in der Stille mit sich herumgetragen haben zu wollen; Sie scheinen solche selbst vorgetragen, zu einer Zeit, wo ich sie hätte hören können, vorgetragen, vielleicht sie mir sogar (uns gewiß ob als Gedanken oder als Winke zu Gee danken) mitgetheilt haben zu wollen.

Hier ist, was den Grund, den einzigen Grund meiner ernsthaften Rüge ausmacht. Auf diesen Punkt dürfen Sie mir, der Sie ohnehin gern Briefe schreiben, die Antwort nicht schuldig bleiben.

Nie hätte ich gedacht, daß mein jugendlicher Aufenthalt in Göttingen so häßliche Nachwehen für mich haben würde. Ich verlebte die drittehalb Jahre dort so ruhig, fand mich bei dem Gebrau dhe der Bibliothek, den mir die beiden dama: ligen Aufseher erleichterten, höchst glücklich, ging zuweilen in Monaten nicht aus dem Zimmer, hat. te wenige Bekannte, Vertraute noch weniger. Den rechtschaffenen lieben Köppen, einen Ihrer fleiss

sigsten Zuhörer, der ungefähr gleich lange mit mir dort gewesen seyn mag, und mir ein Vierteljahr später nach Ilfeld folgte, lernte ich in 3lfeld. zuerst von Gesicht kennen. Zwei der dasigen Leha rer, die der Umstand befreindete, müssen sich deffen noch jetzo erinnern. Daß ich in G. ein wenig un ordentlich studierte, wird Ihnen aus den Erzähn lungen von D. und M. etwas erinnerlich seyn: Eie gaben mir selbst in den lezten Wochen meis nes Dortseyns, wo- - ich Sie etlichemal zu sprechen Gelegenheit hatte, deutlich zu verstehen, daß Ihe nen meine Art zu leben nicht unbekannt geblieben. Auch würden Sie mich, wenn Sie mich von Seie, ten meiner Kenntnisse näher gekannt hätten, ge= wiß nicht zu einer Probelektion veranlaßt haben, deren gutes Glück von den Einsichten, folglich inr Grunde von dem guten Willen der Ilfeldischen ältern Lehrer abhing. Andere hatten doch die Reise nicht nöthig.

Mein unregelmäßiges Studieren auf der Unis versität, das ich so wenig zur Schau tragen, als bei dieser Aufforderung zur Offenheit hehlhaben darf, war eine Folge von verschiedenen, zum Theil in meiner ersten Erziehung gegründeten Umstän den, die mich, ohne alle Nebenbetrachtungen, zum wenigsten entschuldigen müßten. Ich war obene drein in G. zweimal gefährlich krank; das erste

mal gleich im ersten Cursus. Dasmal war der D. Weiß, nachher der Geh. R. Baldinger mein Retter. Diese zwei Männer muß ich als diejenis gen nennen, deren Lehren ich am sorgfältigsten hörte, ohne in dem Reste dieses halben Jahres die theologischen und philosophischen Vorlesungen ganz unbesucht zu lassen. Wie viel ich aber bei Ihnen zu hören nur angefangen, wissen Sie, oder köns nen es aus Ihren Listen ersehen. Ich will Ihnen das Nachsehen erleichtern. Von den 10 Collegien, die mir Ihre gel. Anzeigen in der Zeit meines Studirens nachweisen, habe ich mich zu zweien gemeldet, zum Homer (leider zum Homer) und' zur römischen Litteratur. Eigentlich sollte ich sagen zu dreien; aber bei dem dritten war gar das Melden alles. Nicht durch meine Schuld, wie Sie sich vielleicht auch erinnern. Es war ein Collegium uber den Pindarus, im zweiten halben Jahre. Von diesem schlossen Sie mich aus, als von einer Art von Privatissimum, wozu nuc longe provectissimi den Zutritt hätten. Ich erbot mich, mit so kaltem Blute als mir möglich war, zu einer Probe meiner Kenntnisse im Griechischen. Sie antworteten darauf entweder nichts oder . etwas Unbefriedigendes: ich weiß es nicht mehr: das aber weiß ich, daß ich diesen Pindarus nicht eine einzige Stunde gehört habe. In Ansehung

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