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mit Ausreiten und auf Bällen verthaten? Männer müssen Männer nicht nach Klätschereien richten: diese sind nur alter Weiber Sitte, nicht einmal alter Weiber Privilegium.

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5. Münchhausen hatte ihn »versichert, er sollte eine arabische Druckerei vom Könige zum Ges schenke erhalten. « — Ein derbes Unfaktum! man sehe die ganze Reihe feiner eigenen obigen Briefe nach. Mad. R. fei hiemit aufgefodert, den Brief des Ministers, der diese Versicherung enthält (und solche Briefe pflegt man doch aufzuheben?) vorzus zeigen, um wo möglich ihres sel. Mannes Ehre zu retten! Ich meine nicht seine moralische Ehre: das Vorgeben braucht nicht vorsäglich erdichtet zu seyn; R. war ein enthusiastischer Projekteur, und wünschte sich eine eigne Druckerei und hoffte damit Wunder zu thun: geradezu ging er deshalb den Minister an, dieser sagte ihm vielleicht, mit seiner beispiellofen Herablassung, weder ab noch zu, weil er erst Gutachten von andern einholen wolls. te, R. verstand diese gnädige Sprache nicht, und seßte sich darüber Grillen in den Kopf, von denen er sich zwar im J. 1755 und 1756, wie seine eis genhäudige Briefe zeigen, völlig frei machte, die ihm aber 13 Jahr später, wie er durch den Vors fall mit Gagnier: in neuen Zorn gegen M. ges rathen, war, neuerdings aufflogen.

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6. Nicht » fischte sie ihm M. vor dem Maule weg, wie sie unterweges waren, «< Sie waren im Herbst 1756 unterwegs, und schon den 5. Jul. und 10. Sept. 1755 wußte R. völlig gewiß, daß nur Ein Guß von Typen für Göttingen, keis ner aber für ihn zum Geschenke bestellt werden würde. Man lese doch seine Briefe! Auch wie sie schon in Göttingen waren, kann er noch keinen Berdacht auf M. gehabt haben, als hätte ihm dieser sie weggefischt: wie konnte er sonst das höchste zutrauliche Schreiben vom 26. Dec. 1756 (S.56) an ihn erlassen!

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7. Ungebraucht hätten sie von 1756 bis 1769 in Göttingen gelegen? - M. hat hierauf schon geantwortet. Aber eine andere Frage: wenn sie R. zum Eigenthum, oder auch nur auf Lebzeit geliehen bekommen hätte; wären sie mehr nützlis cher, und lange gebraucht worden? Ich zweifle. · R. hätte Abulwalide Havire, und Motanabbi etc. Alphabethweise drucken lassen; er hätte den ganzen Abulfeda edirt, auch ein arabisches Handlexikon (S. 58.) geliefert, u. f. t. aber wäre durch alles das die arabische Litteratur aus: gebreitet worden? Dazu gehörten ganz andre Küns ste, die nur M. verstand. (Sogar, ob sie nur eis ner Ausbreitung im Reiskeschen und Michaelischen Verstande werth ist, ist noch unentschieden: ich

äugne es durchaus, aber hier ist nicht der Ort, is zu beweisen ).

Auch würde dieses planlose Drucken nicht lans ge gedauert haben. Selbst die besten arabischen Schriften hätten, noch zur Zeit, nicht so viele Abnehmer in und außer Deutschland gefunden, daß dem Verleger nur die Auskage wieder erstattet worden wäre. Folglich, wäre auch M. die wahre und einzige Ursache gewesen, daß R. das verlang. te Geschenk nicht erhalten: so hätte er sehr viel Gu= tes gethan. Denn R. wäre in wenig Jahren aus Ber aller Thätigkeit gekommen, hätte mit Arabern noch weit größeren Verlust erlitten, als nachher mit Griechen (und griechische Litteratur ist doch längst in Deutschland im Gange, und macht Buche händler, nur keine selbst verlegende Gelehrte, reich,) und wäre vor Unmuth, und mit den Seufzern treuherziger Gläubiger belastet, die ihm auf koft bare, wohlgemeinte, aber unausführbare Entwür fe Vorschüsse gethan hatten, noch früher ins Grab gesunken.

XX,
Recapitulation.

1754. 22. Oct. R. vernimmt durch ein Gerücht, daß Münchhausen eine arabische Druckerei nach Göttingen schaffen wolle. (S. 37.)

1755. 1. Mai. Vorher schon hatte R. den Münchhausen ersucht, der Universität Göttingen und ihm eine solche Druckerei zu schenken. (S. 37.)

M. unterstügt beide Gesuche bei dem Mie nister (S. 38), fragt aber vorläufig bei R. wie er es mit dem Verlage möglich zu

an,

machen gedenke.

1755. 7. Jun. R. erklärt sich darüber auf eine Art,

1755.

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Jun, Münchhausen erfährt, daß jeder Guß 180 Rthlr. kosten würde; er beschließt daher, nur Einen Guß für Göttingen kom: men zu lassen, und befiehlt, N. zu melden, bei dieser Druckerei könne er seine Sachen drucken lassen, (S. 41.)

1755. 5. Zul. R. versteht das unrecht, freut sich zwar, daß in Göttingen gedruckt werden folle, meint aber, die Societät werde Verles ger seyn, und ihm ein Honorarium bezahlen. (S. 43.)

1755. 10. Sept., erkennt er seinen Irrthum, bes greift die Unmöglichkeit, in Göttingen im Selbstverlage drucken zu laffen, und will. die Druckerei nach Leipzig geliehen haben. (.49.)

756. 20. Mai. N. schaffte sich indessen selbst ei.

nen kleinen Vorrath von arabischen Echriften an. (S. 55.) ·

756. 28. Dec. erklärt er gerade zu, die in Göttingen angelangten Typen könne er nicht brauchen, wenn nicht entweder er nach Göttingen käme, oder ihm ein beträchtlicher Theil derfelben auf Lebzeit geliehen würde, Keines von beiden geschah. (S. 58.) 769. als er seine Biographie schrieb, habe er das meiste vergessen, was er theils selbst vor 14 Jahren geschrieben habe, theils ihm ges schrieben worden war. Da wähnte er, Münchhausen habe ihm die Versicherung ges geben, daß er eine arabische Druckerei zum Geschenke erhalten solle. Da glaubte er, M. habe ihm diese versprochene Typen, wie sie schon unterwegs gewesen, vor dem Maule weggefischt.

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Der ehrliche Mann log nicht, er irrte sich; sein Gedächtniß betrog` ihn bei Dingen, die 14 Jahre vorher geschehen waren. Boll Unmuths darüber, daß er keines von seinen, so viele Jahre gehegten, in seiner Lage unausführbaren Lieblingsprojekter ausführen gekonnt, suchte er die Ursache dieses Uns falls, nach Art aller Projekteurs, wenn sie veruns glücken, außer sich, und meinte solche in M. zi Deutscht. 5 St.

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