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von Briefen! Die konnten einen Minister und deffen Rathgeber ungeduldig machen.

XIV.

R. ruhete und harrte nun bis ins folgende J. 1756. Erst wie 'er an M. eine seiner neusten ara: bischen Schriften (vielleicht Abulwalidi Risalet) schickte, schrieb er ihm, mit merklich mehr Kälte als sonst, und mit einer Art von Troß und Hohn:

1756, 20. May. (S. 65.) Vielleicht habe in ein paar Wochen die Ehre, Ihnen etwas besseres zu schicken. Ich mache jezt wirklichen Gebrauch von einem annoch ge. ringen Vorrath arabischer Schrift, den ich mir angeschafft habe, und der sich mit der Zeit mehren möchte, wofern die aus England erwartete Schrift nicht unter. dessen anlangt, die vielleicht schon unterwegs ist. Für den weiten Weg, den sie vor sich hat, bleibt sie nicht zu lange aus, sollte sie auch ein paar Jahre auf der Reise zubringen. Ich werde mir die Freyheit nehmen, Ew. von Zeit zu Zeit daran zu erinnern, indessen 2c.

Im Novbr. kamen endlich die Typen an Fr. R. Col. 6, meldet, M. habe an R. geschrieben.

1756, 2. Dechr. die Typen wären aus England angelom. men, auch habe M. ihm versprochen, ihn mit einem geschickten Korrektor zu versorgen, wenn er etwas in Göttingen wolle drucken lassen, beklage aber, daß ec

ihm keinen Verleger zuweisen könne. Noch rühme er fich in diesem Briefe seiner Bemühungen bei dem Minis fer, um diesen zn vermögen, daß er R-n mit einem ansehnlchen Gehalt auf Reisen schicke.

R. antwortete noch in eben dem Monate.

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Dies ist der unglückliche Brief, in dem Eine Etelle M-n in Flammen sette, wegen der er Masregeln nahm, die zwischen beiden Männern eine unauslöschliche Feindschaft und gegenseitige Beleidigungen, die der Eine sogar über sein Grab hinaus erstreckte, veranlaßten. Dies ist der vor mir liegende Brief, 3 enge Quart - Seiten stark, und durchaus wie alle vorige, von R-s eigner Hand, von welchem Fr. R. Col. 6. vermuthet, daß er untergeschoben sei! Ach, er war nur für 2 Augen geschrieben: schwer muß es den auf der Secle drucken, der mich in die Nothwendigket verfeht hat, ihn hier für mehrere Augen zu kopiren.

Da er ganz verschiedene Dinge enthält, so will ich sie numeriren. Num b. steht auch schon wörtlich in der N. Orient. Bibl. I. S. 139.

XV.

1756, 25. Decbr. R. an M.

a. Aus beiden (M-s Schreiben sowohl, als deffen Beurtheilung der Mittel 2c. die ihm M., zur Res cension in den Actis Erudit. mitgespielt hatte) habe die Geflissfenheit ersehen, mit welcher Dieselben sowohl der

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einen Seift, der vor Begierde brennt, den Wissenschaf. ten nüßlich zu werden, und den so viele willkührliche und zufällige Hindernisse bestreiten, einem Zeitalter nnnüß würde, das allen seinen guten Willen bisher mit Berachtung, Kaltsinn und Widerwillen, belohnt haf. Gingen meine Absichten auf weiter nichts, als auf Effen und Trinken und die übrigen Nothwendig, keiten des Lebens, so hätte ich eben nicht sonderliche Ursache mich zu beschweren. Aber ein Leben ist für mich unschmackhaft, ja herbe und bitter, wo ich me ne Gaben nicht äußern kann, und wo ich die Früchte meines Fleißes verfaulen sehen muß. Helfen Sie mit aus meinem Berdrusse, Herr Professor! Ich weiß, Gie können es thun. Es wird den Wissenschaften zum Vortheil gereichen, die Sie lieben, und Gie wer den sich eine dankbare Seele verbindlich machen., Le ben Sie wohl, und legen Sie das neue Jahr unter aller Art göttlichen Geegens und Gedeihens zurüð.

F. Nachschrift. Der Vorschlag, mich auf Reisen ge hen zu lassen, ist an sich üblich, wenn er nur auch thunlich wär. Andrer Bedenken zu geschweigen, so würde ich eine Anzahl junger Leute in meinem Gefolge haben müßßen, die griechisch und arabisch verstün. den, denen ich nur die Pensa zum Abschreiben austheilte, und mit welchen ich sodann die Abschriften gegen die Urschriften hielte. Wo will man aber solche Personen finden, und was würde das nicht kosten?. Ich an meis nem Theile würde selbst in einer beschwerlichen Arbeit wenig fördern, dazu ich zu alt, zu stumpf, und zu ver. drossen bin. Das yavu Xhagov ist bei mir vorbei. Es ist leider verwelkt, mehr durch andrer Menschen Schuld, als durch meine.

Der

Der hier in der Nachschrift erwähnte Bor schlag, R. reisen zu lassen, den ich nicht näher kenne, war in aller Rücksicht, nicht nur tief unter R's Würde, sondern auch abentheuerlich. Es war ein unüberdachter rascher Einfall, dergleichen M. öfters hatte, die man ihm aber leicht wieder aus dem Kopfe bringen konnte, wenn man ihm mit Anstand und Festigkeit Gründe entgegenstellte.)

XVI.

R. spricht in diesem ganzen Briefe, wie ein Berzweifelnder, aber treuherzig und zutraulich. Wie sah M. diesen Brief an, und wie nahm er ihn auf?

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M. war ein Mann von strenger Moral, sea gar von pietistischer — ängstlicher Gewissenhaftige keit: aber er war dabei ein harter Mann, weil

aus väterlicher und Waisenhäuser-Zucht uns mittelbar in volle Unabhängigkeit gekommen war; und wenn er gleich, wie die allermeisten Gelehrten, klein und dürftig angefangen, doch in seinem Les ben nie Noth im eigentlichen Verstande gelitten ` hatte. Also hatte er kein Gefühl von des, ihm im Alter gleichen, ihm in einigen Arten gelehrter Kenntnisse überlegenen, und damals ohne alle Rese sourcen verlassenen R's Lage; sondern haschte aus deffen Jammer, Klagen und Vorschlägen bloß die Deutschl. 58. St.

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Bitte um eine Schein vokation nach Göttin: gen auf, fand darin etwas Unredliches, sandte def sen Brief selbst, mit einer nicht empfehlenden Vor. bereitung, an den Minister ein, und veranlaßte dadurch die empfindliche Resolution von 17. Jan. 1757, (N. Orient Bibl. S. 141 folg.)

Ohne Zweifel schickte M. diese Resolution dem unglücklichen Manne selbst zu: dies war zum stens mal hart.

R. wüthete; und um sich vermeintlich zu rá? chen, ließ er im nächsten März den Aufsaß in der Pariser Akademie (oben E. 15) drucken. M. verschmerzte diesen Ausfall nie, und rächte sich seiner Seits seitdem durch beißende Spöttereien, die er in feinen Vorlesungen über N's. Fehler und auf fallenden Mangel an Geschmack ausgoß.

Von nun an (1757) hörte nun 8 Jahre lang alle Korrespondenz zwischen M. und R. auf. Jn der Zeit aber kam R. in bessere Vermögensumstän de, da er 1758 im Juny Rektor zu S. Nikolai in Leipzig ward. 6. Jahre nachher ward er sogar, zum erstenmal in feinem Leben, ein glücklicher Mensch, durch seine Heirath im Jul. 1764.

Nach vollen 8 Jahren meldete sich R. zum ers stenmale bei M. wieder. 1765, 2. Mai (11. S. 488) fchickte er ihm eine seiner neusten arabischen Druckschriften (vermuthlich, leider! die Proben

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