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mir mehr als Verzicht, wenn ich einen Mann vere
theidige, dessen vielleicht einziger Vertrauter in
dessen lehten Lebensjahren ich zu seyn die Ehre
hatte einen Mann über dies, der nicht nur 22
Jahre mein Kollege, sondern der mein speciellet
Lehrer war, dem ich meine ganze Bildung im kris
tischen historischen Fache zu verdanken habe
noch mehr einen Mann, der mein Wohlthäter von
meinem 19ten Jahr an gewesen ist, der vom Jahr
1754 bis 1769 in alle meine litterarische und man
che andre Schicksale mit einer Thätigkeit und Un
eigennütigkeit gewirkt hat, die, falls ich fie
dereinst umständlich erzählen sollte, den Mann je
dem so ehrwürdig machen wird, wie Er mir ist.

Nie würde mich indeß die Dankbarkeit vers
blenden, seine wirkliche Fehler zu entschuldigen,
oder gar abzuläugnen. Aber Ihn auf eine so eme
pfindliche Weise von einer Esite angegriffen zu se-
hen, wo ich Ihn, nach meiner eigenen, und auf
31 jährigen Erfahrung gegründeten Überzeugung
für völlig unangreiflich halte, konnte, durfte, mic
nicht gleichgültig seyn.
Göttingen, d. 24. Dec.

1791.

Schlözer.

Reiske "), geb. 1716, bezog 1733 die Uni versität Leipzig, fiel hier mit wahrer Begeisterung auf das Arabische, gieng deswegen 1738 nach Hol land, und kam von da 1746, mit arabischen Kennt: nissen und Handschriften, und dem Titel als D. Medicinae, belastet, nach Leipzig zurück, wo er 1748 Profeffor der arabischen Sprache, jedoch nur mit einer Pension von 100 Rthlr. wurde.

Michaelis, geb. 1717, seit 1746 Professor in Göttingen, ließ um diese Zeit eine Geschichte der morgenländischen Sprachen in den Zeis zungen ankündigen, und that in diefer Ankündi. gung ehrenvolle Erwähnung von R. dies verans laßte Lesteren zu seinem ersten freundschaftlichen Brief an M. vom 4. April 1749. (S, 44.)

Nach 5 Jahren ließ R. seine Annales Moslemicos drucken, schickte solche den 22. Octobr. 1754 (S. 46.) an M. und bat dringend und kla: gend um eine günstige Recension in den Götting. Gel. Anzeigen, auch wo möglich in den Com

...

*) Weiterhin gelten folgende Abbreviaturen R. Reiske. M. Michaelis, H. Heyne. Fr. R. Col. . . . gehet auf die Beilage zur Allg. Litt. Zeit. unter dem Ti tel: An das Publikum, dessen 4 Quartseiten ich nach den 8 Columnen citire. Die Seitenzahlen zwischen () weisen auf den Litterarischen Briefwechsel Mi.

aelis hin, in welchem die hier citirten Briefe, jego gedruckt vorhanden sind. Mai 1795

mentar der Societät (er meinte wohl die Relat de libris novis) Auch falls M. seine Übersezzung des Abulfed aischen Leben Mohammeds von Gagniers Übersetzung verschieden fände,' so prévenirt er ihn, daß solches daher komme, weil der Leidner Coder, den er konferirt hätte, viele andre und bessere Lesarten enthielte, als der Bode Lejische, den Gagnier abdrucken lassen.

M. tecensirte das Buch überaus günstig, in den Götting. Gel. Anz. 1755, den 6. März G. 249 (dies hatte nachher R. vergessen, s. unten) R. dankte ihm den 1. Mai 1755 (S. 48.) für dies se freundschaftliche Anzeige,

wenn gleich solche nichts geholfen haben, indem er von det Auflage von 1000 Exemplarien, auf der vorigen Mes fe mit Mühe 50, und auf der legten kein einziges, ab gesezt auch von den Herren in Leiden, denen er das Buch zugeschickt, weder Geschenk noch Antwort erhalten habe.

Hier fängt die 30 jährige Geschichte von dem Buche Gagnier an.

A. GAGNIER.

1.

M. hatte nicht nur in der gedruckten Recen sion gesagt, sondern, wie es scheint, R. auch schriftlich gemeldet, »er könné feine Übersetzung

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nicht beurtheilen, weil er den arabischen Abulfeda nicht hätte. «

Hierauf a. trägt ihm R. in obbemeldtem Brief vom 1. Mai 1755, (S. 48.) auf seine in Leiden gemachte Abschrift, von dem Prof. Kocher in Bern, bei dem sie schon seit mehreren Jahren lie ge, sich kommen zu lassen. Und b. in einer Nach. schrift schreibt er: (S, 52.)

voluissem emendationes codicis Gagnieriani excerptas ad te mittere, sed otio careo, et tempus angustum est. Quare malui librum ipsum ad te mittere, quem, ne citius opportuna occasio se offerat, futuris nundinis ad me remittes.

Diefer liber ipse wird von R. selbst in seis nen Schreiben an H. vom 26. Febr. 1768 unvers kenntlich charakterisirt. Er hatte ihn (gedruckt Oxonii 1723 fol. 160. S.) in Leipzig in einer Auktion erstanden. Das Buch war in weiße Pappe gebunden, auf der mit des Prof. Kappe, des vorigen Besitzers Hand stand. » Abulfeda vita Mahomedis per Gagnierum. « R. schrieb seinen Namen, die Zeit wenn er das Buch gekauft, und wie viel er dafür bezahlt (einen Duka, ten) vorne auf das Titelblatt, dieses Exemplar nahm er nachher nach Holland mit, verglich den Gagnier Bodlijischen Text mit der Leidner Handschrift, fand eine Menge Varianten, und schrieb solche seinem Gagaier bei, den er zu dem

Behuf in lauter einzelne Bogen aus einander

schnitt, welche er jedoch in der alten Pappe beir fammen liegen ließ.

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Das war der liber ipse, den R. unver langt, mit einem gefälligen Brief, den 1. Mai 1755 an M. schickte.

Man merke, dieser Brief war vom 1. Mai 1755. Nun schrieb R. an H. den 26. Febr, 1768.

In einigen Monaten darauf, (wie ich ihm meinen Ga-
gnier übersandt hatte) erhielt ich einen Brief von Hrn.
G. R. M. datirt den 1. Januar 1755. davon der An-
fang also lautet:

mirifice Tua delector humanitate et amicitia cujus tesse-
ras habeo librum mutuo missum (den Gagnier) et co-
dicem Msctum mutuo oblatum (ich verstehe den übrigen
von Kocher abzufodernden Abulfeda) Utroque gratus
fruo:

R. irrte hier zwiefach. Erstlich meinte er nach 13 Jahren, wie sein Brief an H. klar zeigt, er ha: be seine Annales Moslem. und seinen Gagnier zugleich an M. geschickt: aber laut seinen eige nen Briefen, schickte er jene den 22. Okt. 1754, und diese erst den 1. Mai 1755. Zweitens, der Brief, worin M. den Empfang des Gagnier an R. bescheinigt, kann also unmöglich vom iten Januar gewesen seyn: noch im März da die Recension der Annal. Moslem. gedruckt worden, hatte ihn M. nicht, erst im Mai schickte ihn

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