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einfallen kann: ob, » weil die Berner Republik ju den glücklichsten Staaten der ganzen Welt gehört aristokratische Staatsordnung unter allen die beste sei? «

Den wichtigsten Theil dieses schätzbaren Buches machen die eingestreuten Betrachtungen aus, welche bei dem Verf. durch die Gegenstände und Mens fchen um ihn herum veranlaßt werden.

Deutschland, seine Verfassung, Nas tionalcharakter, Patriotismus, Aufkla rung, großer Gang der Menschen gefchiche te, Volksbildung, Weiblichkeit, Freund fchaft, Wohlstand, Eigenthum, Recht, Reichthum und Armuth das find die großen und interessanten Themata, über die er als ein Selbstdenker und echter Menschenfreund Betrachs tungen anstellt, die durch ihre angenehm unterhals tende Einkleidung auch solche Leser, die eben nicht gründliches Räsonnement zu lieben pflegen, anzie hen und vergnügend unterrichten können.

Wir können unfern Lesern höchstens nur eis nige abgerigne Stellen über Deutschland da heraus vorlegen, die sie gewiß zu dem Buche selbst bald hinziehn werden, um das hier kaum anges deutete in feiner ganzen Ausführlichkeit zu lesen; genug wenn sie daraus den Sinn und die Manier des Verfassers auch von dieser Seite kennen lernen.

Gleich beim ersten Eintrit in die Schweiz schreibt der Verf. feiner Freundinn von Schafhausen:

»Eine füße Stille wie diejenige, in der ich oft an Ihrer Seite über das Wenige sprach, was der Anhänglichkeit des menschlichen Herzens werth ist, umgiebt mich hier. Die Ruhe, in der ich mich nach den vorübergerauschten Erscheinungen des Tar ges fühle, rust vaterländische Erinnerungen in meiner Seele hervor. Jeht, da ich in der Schweiz bin, wo ich anzukommen mich sehnte, denke ich an Deutschland, wie ein Mädchen, das mit ihrem Geliebten zum Traualtare gehn foll, im Brautfchmuck an ihre jungfräuliche Zeiten denkt.

Und

ist denn Deutschland nicht deiner Liebe werth? Zum erstenmale bildeten sich mir die einzelnen Eins drücke, die Deutschland mit seiner Natur und seiz uen Menschen in mehreren Gegenden auf mich ges macht hatte, zu einem Ganzen. Es kam mir vor, als ob der Deutsche als Deutscher, wenn gleich' wenig, doch etwas Merkwürdiges fei. Manche Naturschönheiten, die ich in Deutschland genossen hatte, kolorirte mein Gedächtniß so lebendig und treu, daß ich begriff, es gehöre viel dazu, wenn fie von der Schweizernatur übertroffen werden sollten.« (u. f. w. S. 13.).

»Die Schuld, warum unfre Nationalkritiker Feinen deutschen Nationalcharakter, auffinden köng nen, liegt nicht au den Deutschen, sondern an je nen Kritikern, die im Begriff eines Deutschen Dine ge fuchen, die nicht in ihm liegen, und nie in ihm Lagen, Von der Zeit an, wo Deutschland der Form nach ein Reich ausmacht, ist es dem Wesen nach nie ein Ganzes gewefen. Sammlet man aus den ältesten historischen Nachrichten von den Ger manen alle Züge, die einen allgemeinen Charakter bezeichnen könnten, so ist mit den drei Eigenschaf ten Muth, freier Sinn und Redlichkeit das ganze Gemälde vollendet. Ein schönes Ges mälde! Wer zweifelt daran? Aber was für Beş ziehung liegt darin auf Nationalität, wodurch ein Bolk unter den Völkern kenntlich seyn soll, wie ein Mensch unter den Menschen? Alle edelgearte: ten Geschlechter und Stämme, aus denen nachher Völker wurden, hatten die Züge des Muths und

freien Sinns, und zum Theil auch der Rede lichkeit, mit den alten Germanen gemein. Kein Klima, kein Welttheil, kein Zeitalter widerspricht diefen Lugenden. Nationalität aber soll das Bes fondre und Eigene, die Physionomie einer Nation feyn. Keine allgemeine Tugenden oder Lafter, son: dern bestimmt, auffallende und einem Volk aus thließlich angehörige Augerungen, gewisser Geistes Eigenschaften, bei denen es oft unausgemacht ist,

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ob wir sie mit dem Klassennamen einer Tugend oder eines Lasters füglich belegen können. Was fest also Nationalität, wo sie möglich seyn soll, voraus? daß eine Gesellschaft beisammenwohnender Menschen ein sittliches und bürgerliches Eins, eine Nation set: Bo sie dies nicht ist, wo das Band der Vereinigung, wenn Menfchen sich in die Echrane fen der bürgerlichen Ordnung gefellen, statt fester gezogen zu werden, immer mehr nachläßt und ers fchlaft, da kann ursprüngliche Etammesort, natürs liche Verwandschaft, die Lücke der politischen Trenz nung wohl zum Theil ausfüllen, aber keinesweges das Gerühl des innigen und wirksamen ZusammensTM hangs ersehen.« (u. s. w. G. 61–—– 64 )

"Unter dem gewaltigen Karl schimmert in der Geschichte eine deutsche Monarchie. Aber einen deutschen Staat konnte auch der große Karl nicht. erfinden. Unter dem Schatten feines Zepters dul deten die Unterjochten, was sie nicht zu ändern Bermochten. Kaum aber lag die schwere Hand Karls nicht mehr auf der gepreßten Masse, so schlug mit voller Elasticität jeder Theil des Fran Eenreichs in feinen natürlichen Gelbstbestand zurück v. f. m. S. 65. In Deutschland suchte jedes Volk wieder sein altes Recht hervor. Das Gehäuse der Uhr, die der große Künstler Karl mit Geist zusam. mengefügt und mit Blut gengbar gemacht hatte, erhielt sich und erhält sich bis diesen Tag; aber auch nur das Gehäuse. Die Uhr selbst, das Rás derwerf. mar zersprengt. Ihre Bestandtheile rie. ben fich aneinander, ohne sich zu treiben. Die. Springfeder, Nationalgeist fehlte von Anfang. an, und die Wirkung der arbeitenden Hand des Reichsvorstehers, den man Kaffer naunte, änderte fidy mit jeder Kaiserwahl, und stockte zuweilen. ganz u. f. S. 6668. Deutsche Art stand nie als etwas Hervorragendes, etwas wie spanische Art, der französischen entgegen. Man erkannte den Deutschen nur an dem, was ihm fehlte. Denn so brav, so unerschrocken, so frei und offen und reds

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lich im Reden und Thun, wie der Deutsche der Mittelzeit, war der Franzose und der Spanier der Mittelzeit auch. Und was war es, das dem Deut fchen fehlte? Unter manchen andern Geisteseigens fdyaften, die Sie selbst errathen mögen, auch die Nationalität u. f. w. G. 69 u. 70. Eine andere Frage ist es, ob sich nicht bei dieser Absonderung der deutschen Staaten jeder Staat für sich wohl befindet. Was ich Ihnen beweisen wollte, war nur, daß man dem Deutschen Unrecht thut, wenn man von ihm, als Deutschen einen Nationalcha: rafter fodert. Geht, muß man unfern, Volkskriti=" kern antworten, den Hessen als Hessen, den Háno. veraner als Hanoveraner, den Wirtemberger alsz Wirtemberger, den Hamburger als Hamburger Und wenn ihr dann an ihnen keine merke lichen Nationalzüge entdeckt, so liegt die Schuld an euern igen. Aber von einem Deutschen for dert nicht, daß er mehr sei, als ein Mensch, ders deutsch spricht.

an!

4) Rückblicke auf den, wenn Gott will, für Deutschland nun bald geendigten • Krieg. Nebst einigen Erläuterungen, die Propaganda, Jakobinct und Illumina ten betreffend. Koppenhagen 1795.

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Der freimüthige und denkende Verf. trägt zus erst in gedrungener Kürze die Gründe der kurzsichs: tigen Parthei vor, die bisher zum Kriege gegen. Frankreich gerathen, und noch mit mehr Bitter keit und Heftigkeit als bloß strenge. Wahrheitsliebe fich zu erlauben pflegt« in leidenschaftlichen Rath fchlägen zur Fortsetzung des Serieges gegen Frank reich und zu Anwendung gewaltsamer Mittel ge gen die vermeintliche weitere Verbreitung des neuen franzöfifchen Übels faut wird, bet na

Mit vicker Ruher beantwortet er dann jene

im 14. §. vorgetragenen Gründe und Rathschläge gründlich, und für jeden, der aufrichtig des Bef fern überzeugt seyn will, gewiß überzeugend und beruhigend. Am liebsten legten wir unsern Lesern die sehr ausführliche, lehrreiche und überaus befries digende Beantwortung des 13. §. vor, worinnen von dem eben so unklugen als ungegründeten Ge: schrei von Aufruhrptedigern, heimlichen Jakobinern und versteckten Jlluminaten in Deutschland die Rede ist. Sie nimmt aber den Raum von S. 93 bis 113 ein: und so begnügen wir uns hier den legten§. mit seiner Beantwortung herzusehen. Unsre Les fer werden daraus den Geist des Verf. hinlänglich Fennen lernen,

§. 14. Hier helfen aber keine gelinden Mitc tel. Ihr müßt das Übel mit der Wurzel ausrot: ten. Vor allen Dingen hebet die Preßfreiheit auf; verbietet alle geheime Bündnisse; laffet über die Gespräche wachen, die geführt werden, forget für eine strenge Bücher Censur, und hindert die Verr breitung gefährlicher Schriften!«

Antwort zum 14. §. »Nichts ist elender, als der Rath, durch heftige Maaßregeln, durch Cenfuren und Verbothe dem vermeintlichen Übel zu steuern, wovon Ihr träumt. Durch nichts of fenbart sich so deutlich die Schwäche einer Regies rung und das Bewußtseyn einer schlechten Verwal tung, als durch dergleichen Vorkehrungen. Nichts ist fähiger, Aufruhr im Volke zu erregen, als wenn man die freie Cirkulation der Gedanken und Meinungen hemmen will. Daß man es damit nicht durchseßt, versteht sich von felbet; aber man greift auch da die Menschen auf der empfindlich. ften Seite an, und bringt sie zur Verzweiflung. Alles erträgt und duldet der Unterthan gern, wenn ihm nur die Freiheit bleibt, seine Leiden, feine Freuden, seine Höfnungen, seine Grillen und Ttáus me Andern mitzutheilen. Wo am mehrsten gekan, nengießert werden darf, da wird am wenigsten im Berborgnen gebratet; sobald man aber anfângt,

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