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ten *) die sich einbilden, daß sie durch Ausbreitung von Kenntnissen ihre Mitmenschen veredeln kön: nen, und schon so manchen Adeligen entadelt hai ben; und diesen entadelten Adeligen endlich, die nach dem neuen Aufklärungsmodo der un: ter Rittern und Edelleuten ehemals nicht subsistiren konnte, von dem bestimmten Rendevous wegbleiben! Jeht da diese gol dene Zeit noch nicht eingetreten ist, muß man diefen Unfug freilich so hingehen lassen;) Kann er Dieselben zufrieden stellen, so sei es so.

Nach dem Eindrucke, den dieser unter solchen Umständen geschriebene Brief auf jeden rechtlichen Leser machen muß, läßt sich begreifen, wie auch dem Philosophen," an den er gerichtet war, einen Augenblick die Galle dabei überlaufen konnte. Doch der Graf Schmettow brachte ihn schnell zur Bes finnung, und hinderte ihn, daß er auch diesmal feiner Würde nichts vergab. Der Brief verdiente keine Antwort, und erhielt keinc.

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Co war nun die Sache geendigt, doch von Seiten des Herrn v. H. allein auf eine edle Weise. Den Triumpf wollte man ihm nicht lassen;

*) Ein edler Ausdruck, dessen sich ein edler Mann bei Gelegenheit dieser edlen Geschichte bedient haben soll, um damit die verworfene Zunft der Schriftsteller zu be. zrichnen.

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man hoffte ihn durch eine öffentliche Beleidigung so zu reizen, daß er in die Nothwendigkeit geseht, fich öffentlich zu vertheidigen, von irgend einer Seite eine Blöße geben, und die Gränzen des Wohlstands und der Mäßigung überschreiten

würde.

Doch auch diese Probe hat er glücklich bestan den, und seine Eachhe öffentlich mit einer Ruhe, mit einer Mäßigung, mit einer Größe geführt, die seine Gegner um so mehr beschämen muß, da.... fie ihn auf die unwürdigste Weise durch einen Brief provocirt hatten, der in ein viel gelesenes Journal' der Dänischen Hauptstadt eingerückt wurde.

Der Briefsteller, der sich G. unterschreibt, hebt gleich nach der Einleitung mit einer notorischen Unwahrheit an. Ew. Excellenz, schreibt er an den Freiherrn und General N. N., kann es nicht unbekannt seyn, daß die bereits im vorí. gen Jahre öffentlich in Druck ausgekome menen, sogenannten patriotischen Gedans ken eines Dänen über stehende Heere . f. w. sehr vieles Unvortheilhaftes und Auffallendes gegen die Armee und dessen einzelne Mitglieder enthalten. Es fand sich ein Norwegischer Officier (follte heißen: ein Anonymus, der sich für einen solchen ausgab) der sie widerlegte (hat er? wirklich?) Aber

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der Graf Woldemar von Schmettow und der Kammmerherr von Hennings wurden so aufgebracht über die Bemerkungen des Norwegischen Offiziers (soll heißen: über die persönlichen Calumnien eines anonymen Pass quillanten) daß sie ihn in den öffentlichen Beitungen auf eine ehrenrührige Art an griffen, (foll heißen: seine ehrenrührige Angriffe mit Verachtung abwiesen) und ihn höhnisch bedrohten, (hiervon findet sich, in so ferne von dem Herrn von Hennings die Rede ist, in den òffentlichen Zeitungen nicht die geringste Epuc) und daß der Graf Schmettow außerdem in feinem Commentar fortgefahren ist, ihn in einem wahren Matrofenton (das heiße ich treffend charakterisiren!) zu verhöhnen. Hierauf begab der Norwegische Offizier sich nach Holstein (höchstwahrscheinlich wird bei Gelegenheit der Anzeige der gegenwärtigen Echrift in den verschiedenen gelehrten Zeitungen Deutsch. lands, dieses Norwegischen Offiziers eben nicht auf eine sehr ehrenvolle Weise erwähnt werden. Sollte er nun auf den Einfall kommen, sich nach Hame burg, Göttingen, Jena, Gotha, Leipzig, Berlin u. f. m. zu begeben, um den verschiedenen Heraus: gebern renommistische Anträge zu thun, so pro. phezeihn wir ihm, falls er der Wachsamkeit der

Polizei in allen diesen Städten entwischte, daß er unverrichteter Sache zurückkehren und durch seine Reise nichts weiter gewonnen haben wird, als seinen abentheuerlichen Zug in Gaffenhauern vers ewigt und sich in niedrig komischen Echauspielen dem Gelächter des Pöbels in ganz Deutschland Preis gegeben zu wissen) und forderte (wohl zu merken, anonymisch) sowohl den. Grafen von Schmettow (von dem er mit allen Lesern feines Commentars wußte, daß er in dieser, Jahe reszeit kaum das Bett, geschweige denn das Zim. mer verlassen konnte) als den Kammerherrn von Hennings, um ihm nach alter Sitte (auf welches Jahr des Herrn mögte man mit Shandy fragen, bezieht sich hier das Wort alt? Sollte es wirklich jemals Sitte gewesen seyn, daß der namhafte Mann sich verbunden gesehn, seinem ungenannten Ehrenschänder Genugthuung zu ger ben? Wir zweifeln.) und so wie es Männern von Ehre geziemt, Genugthuung zu gee ben, welches aber diese beiden Männer nicht für gut fanden, da der eine erkläre te, daß er vermöge seiner gichtischen Ume stände nicht kommen könne (da bedurfte es auch wohl einer solchen Erklärung! die Herren sa hen ihn ja selbst und wußten es auch schon ehe sie kamen) und der andere meinte (dieser Hr. G.

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ift besonders glücklich in uneigentlichen Ausdrücken; sollte er die eigentlichen nicht finden können, oder nicht finden wollen?) daß sein Amt und Lage ihm nicht erlaubten sich zu stellen. (sollte wohl heißen: fand den Antrag unsinnig und fäslug ihn aus, weil er selbst bei Sinnen war) Es kam also niemand; der eine, weil er nicht konnte, und der andere, weil er nicht wollte. Sowohl aus Achtung“ für den Norwegischen Offizier (vermuthlich kannte er mehr von ihm als sein Pasquill, sonst müßte, er es mit seiner Achtung eben nicht genau nehmen ) als auch aus Eifer fürs allgemeine Beste glaubte ich mich der Sache annehmen zu müssen (der Herr mag wohl ein Eiferer seyn; ob aber immer fürs Beste, und hier sogar fürs alige meine Beste, ist eine andere Frage. Er meinte also wirklich, der Dänische Staat hätte Gefahr gelau. fen, wenn er sich nicht so thätig bei dieser Sache. bewiesen hätte! Wie sich doch Ideen feltsam in ger wissen Köpfen verbinden können! Dieser höchst gez fährlichen Ideenverbindungen wegen, denen die Eiferer aller Art so ausgesezt sind, sollte die Poliz zei in allen Staaten besonders aufmerksam auf. dieje Gattung von Menschen seyn. Auch Marat. war ein Eiferer; auch er glaubte fürs allge meine Beste zu cifern!) Im Gefolge mit

dem

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