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zur Annahme desselben zu bewegen. Er gestand frei, nur der Eifer für seinen Kaiser habe ihn bes wogen sein väterliches Erbe während des Krieges zu verlassen, nichts würde ihn nach dem Frieden länger beim Militär halten können, und da sein einziger Wunsch und Plan sei und bleibe, so bald es Friede würde in seine Heimath wieder zurück zu kehren und sein väterliches Erbe mit eignen Häne den anzubauen, könnte ihm der Herr Lieutenant nur im Wege stehen, im geringsten nicht fördern. In seinem stillen Herzen achtete er sich und seine wohlverdiente Unterofficierstelle, die ihm Gelegen heit gab, so vielen nüglich zu werden, auch zu hoch um fie leichtsinnig zu vertauschen. Ein Brief an feinen Vater, der lette, den er aus dem Felde schrieb, sagt dieses und manches andere zu naiv, als daß ich ihn nicht gerne hier abdrucken ließe. Wer Theil an Menschen nimmt, die an der Hand der Natur auf eignen Beinen wandeln,' wird auch das Umständliche darin nicht unbedeutend "finden. '

»Ich kont' Euch in der lesten Zeit nicht schreis ben weil ich zwei Monath im Lazarethe lag. Auf einer schlimmen Retirade, bei der unser braver Gee neral fast der legte Mann war, hatte ich das Glück ihn vom Feinde zu befreien. Sein Pferd stürzte dicht neben mir, er kam ganz drunter zu liegen, Ich sprang zu, wollt ihm hervorhelfen, als eben

deri preußische Husaren, die ihn verfolgten, auf ihn einhieben. Es glückte mir sie so lange abzuhalten bis mehrere von unsern Leuten umwandten, einen Husaren vom Pferde schossen und die andern in die Flucht trieben. Es waren fast die legten die uns verfolgten. Meine Cameraden hatten mich betäubt weggetragen. Nach einigen Stunden ers wacht' ich in einer Dorfschenke und fand meinen Kopf und die Schulter in feste Bandagen gewickelt, das war das erste Mahl in meinen Leben daß ich am Leibe nicht frei war. Der General saß neben mir, und freute sich sehr als ich wieder erwachte. Er fragte mich oft, ob die Wunden im Kopfe auch nicht sehr schmerzten? und nannte mich seinen Erretter. Er wollte mir auch seine Uhr und Börse, die ihm die Feinde bald abgenommen hätten, zum Geschenke machen; ich antwortete ihm aber wie ihr einst einem Prinzen, dem ihr einen ähnlichen Dienst thatet: es sollte mir lend thun den Dank eines so braven Officiers für Geld und Gold зи verkaufen. Er drückte mir drauf die Hand und fagte ich sehe wohl, ihr send eines bessern Lohns würdig. Und so mag der brave General wohl ges glaubt haben mir einen rechten Gefallen zu thun, da er für mich das Officierpatent auswirkte. Aber auch darin folgt' ich lieber eurem Beispiel als dem Bureden mancher Cameraden. In all dem wars freilich

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freilich leichter einem solchen Beispiel zu folgen, Vater, als bei der Vertheidigung des braven Ge: nerals. Hätt' ich da mit Büchse und Säbel so gut fawadronirt wie ihr damals, wär' ich auch wohl ohne Wunden davon gekommen und hätte die Feinde selbst abtreiben können. Ich habe wohl an euch gedacht, wie ich zusprang.

Der General hält mich nun für eigensinnig, weil er unfern Hausstand, unser Leben nicht kennt und begreift. Das thut aber weiter nichts. So bald es Friede ist, geh' ich ja ab, und beim lustigen Einfahren mit unsern braven Braunen und Rappen und beim Baum-Fällen und Pflanzen hätt' der Officierrock doch nicht gepaßt. Nein, guter Vater, ich weiß zu gut, was das werth ist, so wie ihr als glücklicher Landmann zu leben, unter seines Gleichen der Beste und Klügste zu seyn, ohne sich durch eitles Prahlen den Haß und Neid seines Nachbarn zuzuziehen. Und vieles von dem be greif idh izt viel besser, als sonst und das ist mit ein paar Narben gar nicht zu theuer bezahlt. Die Wunden haben gut geheilt und ich bring nun doch ein Andenken vom Kriege mit. Die Schmarre über der Stirn wird Pepi doch wohl leiden mögen? Es sieht fast aus als wenn ich so noch die legte Gelegenheit hätte benußen sollen: denn alles spricht izt vom Frieden. Nun, mir soll es herzlich lieb Deutschl. is St.

D

sein. Mich verlangt gar sehr nach Haufe und das Elend rund um mich her kann ich kaum länger ansehen.

Ich werde euch manches von den Preussen zu erzählen haben, was euch auch in eurer guten Meinung von den Protestanten bestärken wird, manches was nicht viel anders klingt, als wenn ihr von euren Feldzügen am Rhein erzähltet. Manches und vieles auch, was eben nicht zum Besten für unsre Truppen klingt. Viele Regimen. ter, und besonders die Officiere haben es oft in ihrem eignen Lande so arg gemacht, daß man in Böhmen am Ende lieber die Preussen als uns aufnahin. Ich glaube fast die einfältigen Leute sehen die Böhmen auch für ihre Feinde an, weil sie eine andre Sprache sprechen.

Und von dem braven Frih sprechen wir fast eben so viel und eben so gerne als seine eigne braven Soldaten. Das ist noch ein König! Vater, nur so einer sollte König sein! Wunderdinge erzähl ich euch von ihm. Und wie er von seinen Leuten geliebt ist! Wie die Gefangenen, die wir machen, von ihm sprechen! Einen Gefangenen hab' ich mir gemacht, Vater, den brächt' ich euch gerne als Beute mit nach Hause. Es ist ein preußischer Feldwebel von der Infantrie.

So was kennt man

gar nicht bei unsern Truppen. Der Mann hat

euch studiert, versteht den Dienst und spricht da von, daß wir uns nicht satt hören konnten. Und was er alles für seine Compagnie zu besorgen hat, und wie ordentlich er die ganze Compagnie führt und jedes einzelnen Soldaten Sache! Er sieht die Soldaten seiner Compagnie wie feine Kinder und Zöglinge an. Nur darüber hat er bei uns gejammert, daß seine Compagnie nun in Unordnung kommen wird.

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Denkt euch meine Freude, Vater: wie er fieht, daß es mir Ernst ist ihm seine Sachen zu laffen, et aber durchaus darauf besteht, ich müßte mir irgend was aus seinen vollgepackten Tornister aussuchen, seh ich daß dieser halb voll Bücher ist. Poh Element! schrie ich, davon sollt ihr mir kein einziges behalten, die könnt ihr in eurem glücklichen Lande leicht wiederfinden, ich dort für alles Geld nicht. Der Mann hatte solche herzliche Freude an meiner Begierde nach seinen Büchern, daß er mich dann auch beim Wort hielt, und ich bring euch nun gar schöne Bücher von einem ge wissen Gellert und Rabner mit, auch eine Erdbeschreibung von einem Büsching, wo auch unser Dorf drinne steht, und ein Buch von Spalding— Vater das klingt ganz anders, als was sie uns dort in Inspruk verkaufen. Wie wird euch das Buch freuen! Man meint im Anfang, das

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