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Muth, Fleiß und Klugheit der glücklichste Landmann im Lande war, den aber auch wieder das höchste Unglück traf, das einen glücklichen Hausz vater treffen kann.

Ich erzähl' euch jezt von dem Leben und wans delnden Schicksale der braven Leute, so viel ich von Freunden und Nachbarn dort herum erfuhr, und wie ich es in Briefschaften finde, die mir meine warme Theilnahme an dem Schicksale der guten Menschen verschafte.

Franz Baumbach sollte eben sein väters liches Erbe übernehmen, das seit undenklichen Zeis ten in sichtlichem Anwachs von Vater auf Sohn erbte. Obgleich der alte Peter Baumbach noch ein Starker unter den Greisen war, so wünschte er doch die letzten Jahre seines mühevollen Lebens in Ruhe zuzubringen, und es noch mit eignen Augen anzusehen, ob sein lieber Franz das stattliche Hauswesen wohl so gut verwalten würde, daß auch er die liebe Stäte mit der Hofnung zu frischem Ans. wachs des Wohlstandes verlassen könnte.

Höre Franz, sprach er zu dem braven Burs schen, da er ihn eines Abends in der wohlgeordneten Baumschule fand, die Franz vor sechs Jahren angelegt hatte, höre Franz, du bist nun 25 Jahr alt und bist ein braver verständiger Bursche. Den Garten hälst du treflich in Ordnung; die Banm=

schule gedeiht ja zusehends. Keine zehn Jahre ger hen hin, so hast du das halbe Thal mit schönen Obstbäumen bepflanzt. Die Äcker sind in den leg ten Jahren nicht schlechter geworden; du hast gut acht gegeben und gewiß brav init Hand angelegt. Better Anich lobt dich auch und sagt du hättest nicht umsonst beiher so über den Büchern gesessen; du wüßtest von Himmel und Erde mehr als mancher Schulmeister und könntest, wenn du sonst Lust hättest, deinen Haushalt regelmäßiger führen, als mancher Beamte thut. Wenn das aus den Büchern heraus kommen kann, dann laß ichs mir gefallen, sonst weißt du wohl, halt' ich eben nicht viel auf den gelehrten Schnickschnack. Nun hör an, lieber Franz, nun such' dir ein Mädel aus; ein hübsches und tüchtiges Mädel, hör'! Und ist das Mädel so eine brave Hauswirthin, wie unfers guten Nachbars Pepi, dann tret ich dir die ganze Wirthschaft ab, zieh da in das kleine Häusel und seh dir mit Freuden zu wirthschaften.

Vater, erwiederte der brave Bursche, ihr seid gut und wollt gewiß mein Bestes, das weiß ich. Ihr seht auch gerne, daß ich euch alles frei heraus sage; das will ich thun. Wenn ihr so Abends beim hellen Feuer von euren frühen Feldzügen

Pepi, ein dort gewöhnliche Abkürzung des Rahmens
Josephine.

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unter dem großen Eugen erzähltet und dabei wieder neu auflebtet und dies und jenes um vieles nicht versäumt haben mochtet, und wie ihr in einem Lande dies gesehen und gehöret, in einem andern jenes, und wie so manches euch bei eurer Feldund Gartenarbeit wohl zu statten gekommen ist, und wie euch alles nur gering schien, was uns ece schreckte, ihr an nichts verzweifeltet, was uns an= dern schon verlohren schien: da dacht ich oft bei mir selbst: der Vater wäre doch gewiß kein so braver und wohlhabender Mann geworden, wenn er nicht in der Welt viel versucht und viel erfahren hätte! Auch in Büchern fand ichs immer, daß nur solche Leute ihre Sache recht muthig und klug angriffen, und mit Dauer erhielten, die sich in der Welt was rechts herumgetummelt und umgeschaut hatten. Der Krieg wollte mir zwar nie recht zu Sinne; es ist ein gar zu abscheuliges Ding, daß Menschen um nichts und wieder nichts so erbittert gegen einander angehen und sich plündern und morden. Die gestrige Zeitung aber, Vater, die hat mir das Herz ganz umgewandt. Der gewal. tige König von Preußen treibts immer ärger gegen unsern braven Kaiser. Böhmen und Mähren ist ja so gut als in seiner Gewalt, wie lang wirds dauern so geht er nach Wien und Gott weiß was dann aus den kaiserlichen Erblanden wird. In der

Zeitung steht wieder ein Aufruf an die braven Ty. roler, sich fieißig zu flellen, und es ist mir als wenn ich nun hinaus müßte, um unsern armen Kaiser und unsrer muthigen Kaiserinn, so viel ich. vermag, zu helfen. Ihr seid ja auch noch stark und frisch, ihr steht immer noch ein paar Jahre der Wirthschaft ohne viele Mühe vor. Lange kann ja der Krieg eben nicht mehr währen und wird es euch zu sauer, kann ich ja immer wieder abgehn. Gefreit habt ihr ja auch erst spät und habt doch gesunde Kinder groß werden sehen, und von euren älsten Töchtern auch schon Enkel die Menge. Vielleicht bleibt die Pepi noch einige Jahe bei ihrem Vater, und find ich sie hernach noch frei, so werb ich um sie.

Der alte Vater fiel dem Sohne mit Thränen um den Hals und rief: geh' in Gottes Nahmen, du braver Juuge!

Die Thränen der Mutter und der Geschwister hielten ihnen nicht. Er rüstete sich nach Art der Tyroler Jäger mit gezogener Büchse und krummen Säbel aus, stellte sich freiwillig bei einem Jägers corps und zeichnete sich gleich in den ersten Ges fechten durch ächte ruhige Bravour vor vielen ans dern aus. Seine sehr ordentliche Lebensart und feine Geschicklichkeit im Schreiben und Rechnen, ließen ihn im folgenden Feldzuge zum Unterofficier

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und Versorger der Compagnie avanciren. Von dem Augenblick an ward es ihm erst wohl bei der Armee. Der häufige Müßiggang und die bestäni dige Nähe seiner rohen Cameraden war ihm oft sehr lästig geworden. Nun führte er die Ange Legenheiten der Compagnie mit der Ordnung und Thätigkeit mit der sein braver Vater seinen großen Haushalt führte. Vom Innhaber der Compagnie bis zum lezten Gemeinen sah ihn jeder für seinen Freund und treuen Versorger an.

Zu Hause ging es auch gut in der Wirthschaft und der Vater fühlte oft, daß er doch wohl zu früh den Gedanken an Ruhe gehabt habe.. Nichts zwang ihn den braven Franz vor Beendigung des Krieges zurück zu rufen, so herzlich gerne er ihn übrigens auch wieder um sich gehabt hätte. Alle fühlten jest erst recht wie viel der gute Franz in seiner stillen Thätigkeit für alle gewirkt hatte. Überall fehlte seine hülfreiche Hand.

Im lezten Feldzuge hatte Franz das Glück feinen General aus einer augenscheinlichen Lebensgefahr zu retten. Er schonte dabei sein Leben nicht und erhielt einige Hiebe in den Kopf und in die Schulter. Der General glaubte eine so tapfre edle Handlung nicht geringer belohnen zu können, als daß er ihn zum Officiere vorschlug. Das Pa. tent kam an; unser Franz war aber durchs nichts

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