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noch inländische Gögen kennt und gelten läßt: Wenn der in den Werken eines Mannes von Mozarts Genie slavische Nachahmung italienischer conventioneller Formen findet (wie hier fast durch die ganze Oper und höchst anstößig besonders in dem Rondo: Deh per questo istante solo) nachläffige, oft widersinnige Behandlung der Worte (wie S. 7. 10. 12. 17. 100. u. a. w.) Einseitigkeit des Ausdrucks, fast überall nur Heftigkeit in den star ken Leidenschaften, ohne weitre Rücksicht auf das Wesen ihrer innern Natur, Vermischung der ent gegengesestesten Charaktere und Style; nachläßige und leichte Behandlung der Harmonie (wie die häufigen Nachahmungen im Unisono und die Bearbeitung der Chöre durchaus, die eigentlich nur vierstimmige Leiter sind); aufgenommene bizarre Gängermanieren und Verrückungen (wie E. 13. auf aletta) dann kann ihm Eine meisterhafte Scene (wie die am Ende des ersten Akts es wirk lich ist) nicht blind und gefühllos für die Mängel und Schwächen des übrigen Werks machen; viel. mehr wird ihm alles Heterogene, Kleinliche und unzeitig Komische, was neben jener großen Scene steht, doppelt anstößig und widrig (Man sehe das Duettino S. 16. wenn es auch gleich das Glück der Damen nach der Mode machen sollte, das Terzetto G. 67, die kleine Baßarie S. 81, die keine Baßarie ist, das Tempo di Minuetto u. f. m.

Wie schön auch einzelne Säße und Stellen in dieser Oper befunden werden mögen, so ist doch dieses Werk unsers mit Recht verehrten Landsmannes ein neuer Beweis, daß er ein weit größerer Jastrumentalcomponist als Gingecomponist, ja meistens auch in seinen Compositionen für den Ge fang nur Instrumental komponist war, ́und sehr oft die Worte nur angenehmen und glücklichen Instrumentalsäßen unterlegte.

Auch ist diese Oper,. als große Oper betrach= tet, an Werth gar nicht mit den Operetten dessel= ben Meisters zu vergleichen; Dom Juan, Figaro

und selbst die leicht hingeworfne Musik zur Zaur berflöte sind in ihrer Art weit mehr werth. · Außer der jedes edle deutsche Künstlerherz beleidigenden buchstäblichen Nachahmung der alltäglichsten italienischen Schreibart, bis auf die zum Ekel wies derholten Schlußformen, die nur zu rufen scheinen; Händezusammen, ist in dieser Oper wenn man die vortreffliche Symphonie und die leste Scene des ersten Akts ausnimmt selbst in der Instrumentalparthie wenig Erfindung und gro Ber Effekt, ja fogar hie und da auch in dieser Parthie, in welcher Mozart sonst so reich und die Italiener for arm zu seyn pflegen, blinde Nachah: mung der Italiener wie S. 93 u. f. w.

Was auch nun aber heißer Kunsteifer hier ge rad' und frei ausgesprochen hat, so ist darum dies ses Werk, besonders für das Publikum, das es auf dem Theater gesehen hat und manche angenehme Rückerinerung dabei haben wird, der öffentli chen Bekanntmachung doch gewiß würdiger als vies le andre Werke gleichberühmter ausländischer Meis ster und Hr. Müller verdient Dank für den sehr guten Clavierauszug, der den Meister im Clavier verräth und der vielleicht nur hie und da zu voll ift, wodurch oft auch Verdoppelungen gehäuft worden sind, die in einem großen Orchester bei weiser Vertheilung unter vielen Instrumenten von ganz verschiedenem Charakter effektuirend sein kön nen, ohne eben das Ohr zu beleidigen, auf einem und demselben Instrumente aber, nah bei einander liegend, für das Ohr hart und widrig sind.

In den etwas ungleichen, hie und da undeutlichen Stich haben sich auch einige unangenehme Druckfehler eingeschlichen wie S. 93, statt h mit dem Vorschlag cis, steht a mit dem Vorschlag h in der Singstimme, und in den Worten steht statt duolo, dolor, das um so schlimmer ist, da es von deutschen Zungen gewiß oft so gesungen wer den wird, weil es den Anschein Rechtens hat, da doch die Länge und Kürze in den beiden Worten

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fich völlig umgekehrt verhält. Kleinere Druckfeh. ler von fehlenden Pausen, Viertelnoten statt Achtelnoten u. d. gl. nicht zu gedenken.

Daß man die Recitative, bis auf zwei mit Orchesterbegleitung bearbeitete Recitative weggelafsen hat, läßt vermuthen, daß dieser für einen_achten deutschen Gingecomponisten so wichtige Theil einer großen Oper auch wohl nur nach der gewöhn lichen nachläßigen Weise der Italiener behandelt worden ist. Billig aber hätte es der Titel doch besagen sollen, daß der Clavierauszug nur die Gesänge aus der Oper enthält.

Das Unterlegen des deutschen Textes hat sich der Ueberseher sehr leicht gemacht, indem er nicht einmal das italienische Sylbenmaaß genau beibe: halten und dadurch den Verfertiger des Clavieraus. zuges genöthigt hat, hie und da Auftakte und Nor tenverdoppelungen hinzuzufügen, wodurch der mus fikalische Periodenbau manchmal verunstaltet wor den ist.

Journal des deutschen National - Gesan. ges, Enthält Lieder im Volkstone fürs Clavier von verschiedenen guten Com ponisten. Erster Jahrgang I-IV. Heft. Brannschweig, in dem musikalischen Magazin auf der Höhe.

»Der Zweck dieses Journals ist der: eine sorg: fältige Auswahl von solchen Liedern zu treffen, die für Jeden passend sind; angenehm für das schöne Geschlecht und unterhaltend in gesellschaftlichen Eirs keln. Ein Journal, worin jedes gute passende Lied aufgenommen wird, kann hierin mehr als manche andre Sammlung leisten und wir hoffen unsern resp. Interessenten mit einem jeden Hefte größere Genugthuung geben zu können u. s. m.«

Lon und Inhalt dieser Ankündigung, die der Sammlung vorangeht, ist eben nicht empfehlend: was für jeden paßt, paßt selten für einen ganz,

und wenn diese Sammlung nur solche Lieder aufnehmen will, so kann sie leicht viel aufzunehmen haben, ohne doch viel Interessantes zu erhalten. Doch es ist vielleicht so nicht gemeint.

Was enthält denn dies Journal des deuts fchen National-Gesanges? Allgemein belieb, te, überall gesungne deutsche Volkslieder? Nein! oder doch die Liedercompositionen der besten deuts schen Liedercomponisten, die den meisten Eingang gefunden? überall wo nicht vom Volke selbst, doch von den Stimmen der guten Gesellschaft allgemein ges fungen werden? Auch nicht! Nun dann doch solche, die es mehr als beide vorhergenannten Arten verdienen im Munde der deutschen Nation zu seyn? Es sind Lieder von Bornhardt und Wilken, von Bornhardt und Pölik, von Bornhardt und Beutler, von Bornhardt und Lanz, von Bornhardt und Delver, von Borns hadt und Brauns der Verleger nennt diesen Herrn Bornhardt und seine Freunde, verschiedes ne gute Componisten.

X.

Das Hamburger Theater
im Jahr 1795.

Man hat oft gesagt der Director einer Schaue spielergesellschaft müsse nicht selbst Schauspieler für sein Theater feyn und keine Frau oder Geliebte unter den Schauspielerinnen haben; ist er selbst făhig wichtige Rollen zu spielen, so wird er schwer lich andre große Schauspieler neben sich dulden; ist er aber ein schlechter Künstler so wird kein großer Schauspieler unter ihm stehen und die ersten Rolfen mit ihm theilen wollen, Eben so mit seiner Frau oder Geliebten.

Ohne eben behaupten zu wollen daß dieses gerade der Fall beim Hamburger Theater ist, mug man doch gestehen, daß der Freund jener Meinung auch hier die Bestätigung derselben findet. Der Director Schröder ist wirklich der einzige große Schauspieler beim Hamburger Theater und Mada. me Schröder die einzige recht gute Schauspielerinn, wenn man die große Schauspielerinn, Madame Stark als eine sehr bejahrte Frau die selten und nur alte Mutterollen spielt nicht unter die Zahl begreift.

Herr Echröder ist aber nicht nur ein gros ßer Schauspieler; er ist gewiß auch der Größte, der je das deutsche Theater betrat, und wer ihn einmal im Lear oder Fallstaff sah, könnte ehe das ganze Theater freiwillig entbehren, als ihn. So ist es also nicht wohl möglich daß Hr. Schröder da, wo er selbst Director und Eigenthümer eines Theaters ist, aufhören könnte Schauspieler zu seyn. Auch läßt sichs denken, daß bei Hrn. Schröders Theater jene anscheinend wichtige Bemerkung nicht eben den wahren Grund des Mangels an großen Schauspie lern und Schauspielerinnen enthält. Hr. Schröder ist ein Mann von strenger Bürgertugend und von ächter Despotenklugheit. Mit der Übernahme des Theaters wollt' er auch als guter Bürger für die guten Sitten seiner Vaterstadt wirksam werden, und zugleich auch die sichersten Mittel ergreifen und

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