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riethen ihrem Lickling das Geheimniß einer schö nen Stellung. Durch einen wohlthätigen Wechsel von Ruhe und Bewegung weiß er das reizendste Leben über das Ganze gleichmäßig zu verbreiten, und in einfachen Massen ordnet sich die freie Fülle von selbst zu einer leichten Einheit.

Er steht in der Mitte zwischen dem Interes fanten und dem Schönen, zwischen dem Manieristen und dem Objektiven. Es darf uns daher nicht befremden, daß in einigen wenigen Werken seine eigne Individualität noch zu laut wird, daß er in vielen andern sich nach Laune metamorphosirt und fremde Manier an= nimmt. Dies sind gleichsam übrig gebliebene Er innerungen an die Epoche des Charakteristischen und Individuellen. Und doch weiß er, so weit dies möglich ist, selbst in die Manier eine Art von Objectivität zu bringen. So gefällt er sich auch zu Zeiten in geringfügigem Stoff, der hie und da so dünne und gleichgültig wird, als gien: ge er ernstlich damit um wie es ein leeres Denken ohne Inhalt giebt,

ganz reine Gedichte ohne allen Stoff hervorzubringen. In diesen Werken ist der Trieb des Schönen gleichsam múfig; sie sind ein reines Produkt des Darstellungstriebes allein. Fast könnte es scheinen, als sei die Objectivität seiner Kunst nicht angebohrne

Gabe allein, sondern auch Frucht der Bildung; die Schönheit seiner Werke hingegen eine unwill: kührliche Zugabe seiner ursprünglichen Natur. ist im Fröhlichen wie im Rührenden immer reizend, so oft er will schön, feltner erhaben. Seine rührende Kraft streift hie und da aus ungestümer Heftigkeit ans Bittre oder Empörende, oder aus mildernder Schwächung ans Matte. Gewöhns

lich aber ist hinreissende Kraft mit weiser Scho nung aufs glücklichske vereinigt. - Wo er ganz frei von Manier ist, da ist seine Darstellung wie die ruhige und heitre Ansicht eines höhern Geistes, der keine Schwäche theilt, und durch kein Leiden gestört wird, sondern die reine Kraft allein ergreift und für die Ewigkeit hinstellt. Wo er ganz er selbst ist, da ist der Geist seiner reizen= den Dichtung liebliche Fülle und hinrei Bende Anmuth. *)

Dieses schöne Fragment mag unsern Lesern einen kleinen Vorschmack von einer vortrefflichen kritischen Schrift geben, welche von dem obengenannten "Ver fasser zu Ostern bei Michaelis in Neustrehlik (er scheint. In dem künftigen Stück hoffen wir unsern Lesern mehr davon zu sagen. So auch von einigen andern trefflichen Werken die nächstens erscheinen werden, von einem wichtigen juristischen Werke von

Klein, einer Geschichte des achtzehnten Jahrhunderts von Sprengel, von einem großen Werke, Über die Geschichte der europäischen Staaten von Woltmann, von einer ächt deutschen Liedersammlung welche unser Reichard unter dem Titel, Lieder geselliger Freude, zu Ostern bei Gerhard Fleischer in Leipzig herausgiebt und von einer sehr schönen Ausga. be, welche eben dieser Verleger von den sämtlichen Werken des liebenswürdigen Dichters Florian mit Didotschen Lettern bei Unger französisch drucken läßt. ·

u. b. a. m.

A. d. H.

VIII.

Neue deutsche Werke.

3um ewigen Frieden. Ein Philosophischer Entwurf von Immanuel Kant.

Kös nigsberg bei Friedrich Nicoloius 1795. (Kl. 8. 104. S. 8 Gr.)

Diese wegen ihres tiefsinnigen Inhalts_und_wegen ihrer lebendigen und kraftvollen Schreibatt gleich merkwürdige Schrift unsers großen Lehrers und Meisters, ist ganz dazu gemacht, die Besorgnisse und Zweifel zu heben, welche einige der leg tern Auffäße des großen Mannes in Ansehung seiz ner Denkungsart über einige der interessantsten Punkte der praktischen Philosophie erregt hatten. Hier erklärt er sich mit einer Bestimmtheit, mit ei ner Freimüthigkeit, mit einer Stärke, die keinem Zweifel mehr Raum läßt: hier zeigt sich sein tiefer Geist in das reizende Gewand der wärmsten, der jugendlichsten Philantropie gekleidet. Aus feinem hohen Standpunkte, der die Menschheit und alles was menschlich ist, beherrscht, wirft der Lichtver breiter seine Strahlen bis in die entferntesten Re: gionen, um desto sichrer die nähern zu beleuchten, und kehrt sich nicht daran, wenn diese Strahlen hier ein Werk der Finsterniß erhellen, oder dort ein Blendlicht verdunkeln Ein förmlicher Auszug aus diesem wichtigem Buche wäre bei dem geringen Umfange desselben überflüßig: und, da es kurz nach feiner Erscheinung ins Französische überseht, und auch in Frankreich mit Bewunderung aufgenom men worden ist, so wird es sich höchst wahrschein= lich bald in den Händen der gebildeten Menschen aller Europäischen Länder befinden. Wir halter es nur hauptsächlich deshalb für nöthig, die Aufmerksamkeit des Publikums auf dies vortreffliche Produkt zu richten, weil von einer Seite die (hier

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unnüße) Furcht vor einer zu tiefen und dunkeln Spekulation, von der andern Seite die irrige Mei: nung, es enthalte nur das, was St. Pierre und Rousseau schon gesagt hätten, manchen davon zurückschrecken könnte, der es sonst mit großem Gewinn lesen und fassen würde.

Folgendes mag zu einer gedrängten Uebersicht des Inhalts dienen. Erster Abschnitt. Die Práliminar-Artikel zum ewigen Frieden.

I.

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Es soll kein Friedensschluß für einen solchen gelten, der mit dem geheimen Vorbehalt des Stoffs zu einem künftigen Kriege gemacht worden. « 2. Es soll kein für sich bestehender Staat von ei nem andern durch Erbung, Tausch, Kauf oder Schenkung erworben werden können. «< 3. » Stez hende Heere sollen mit der Zeit ganz aufhören. 4. Es follen keine Staatsschulden in Beziehung auf äußere Händel gemacht werden. «< 5. Kein Staat soll sich in die Verfassung und Regierung eines andern Staats gewaltthätig einmischen. « 6. Es soll sich kein Staat im Kriege solche Feinds feligkeiten erlauben, welche das wechselseitige Zutrauen im künftigen Frieden unmöglich machen, als da sind, Anstellung der Meuchelmörder, Giftmischer, Brechung der Capitulation, Anstiftung des Verraths in dem bekriegten Staat_u. f. f.

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Zweiter Abschnitt. Definitiv Arti Fel I. zum ewigen Frieden. 1. Die bürgerli che Verfassung in jedem Staat soll republikanisch feyn. Diese wichtige Formel wird folgenderge stalt näher bestimmt: Wenn man bloß auf den Unterschied der Personen, die einen Staat re gieren Rücksicht nimmt, so ergiebt sich die Form der Beherrschung (forma imperii) die schlech terdings nur eine dreifache seyn kann, Allein; herrschaft (Antokratie) Herrschaft Mehre rer (Aristokratie) Herrschaft Aller (Demokra tie). Ganz ein andres aber ist die Eintheilung der Staatsverfassungen in Rücksicht auf die Art der Regierung (forma regiminis) diese ist alle

mal

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