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Sonnenhige, wenn die Sonnenstrahlen sich an dem schroffen Felsen brechen, von dessen schlichten Wäne den in doppelter Kraft zurückprallen, und die gans ze, aus leicht entzündbarer Materie bestehende, Masse des weiten Gebürgs in Gährung bringen. - C. 68.

Das Wasser, welches die Unterharger trinken, ist hell und klar, wie es vom Felsen rinnt, für eis nen Fremden aber hart und nach Tannen schmeke kend.

Die Einwohner von Goslar bringen bei ziente lich dauerhafter Gesundheit ihr Leben gewöhnlich hoch. Die Stadtärzte haben das, ausschließende Monopol zu praktisiren. Vor einigen Jahren schlich sich ein fremder Quacksalber ein, der in dec Stadt viel Unfug trieb. Die Aerzte begannen eie nen förmlichen Prozeß gegen ihren Nebenbuhler, der sich nach mehrjähriger Dauer ihnen zu Gunften endigte. Der Mann mußte die Stadt und ihr Gebiet räumen. Seit dieser Zeit ist das Thors examen schärfer geworden und wer sich als Arzt angiebt, oder dieser contrebanden Kunst verdächtig macht, muß sein Wort geben, nicht in der Stadt zu praktisiren, oder sie in acht Lagen verlassen.

Die Menschengattung dieser Gegend ist ein Mittelschlag von Thal und Bergbewohnern; nicht so stark nervigt, als diese, noch so fleischig wie jes

ne; pon mittlerer Größe, doch eher gut als schlecht gebaut.

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S. 70.

G.

Die Gostarer find ein sanfter, gutmüthiger, redlicher Menschenschlag. Aufrichtig und frei, so': bald sie ihren Mann kennen, zurückhaltend, ges heimnißvoll und kleinlich höflich, gegen Unbekannte und Fremde. Ihr gesellschaftlicher Umgang strogt von Zierereien, ceremonieuser Steifheit und lächerlicher Titlerei. »Herr Gevatter Senator Serair, Frau Bas Senatorin Achtmännin« find alltägliche Benennungen unter Menschen, die von der Schule her zusammen vertraut waren. Die Ehrerbietung, welche diese Magistratsmänner von dem Bürger fordern, und die dieser aus Nachgiebigkeit oder Kriecherei ihnen wirklich erweist, ist so unanstän= dig als herabwürdigend für den freien Bürger. Ehrbarkeit, Schamhaftigkeit, Züchtigkeit und ans dere Tugenden dieser Klasse, die sich bei den Grie: then einst sogar mit den Grazien einmüthig ver trugen, im nördlichen Deutschland aber, das sich überall durch mehr Steifheit von seinen Nachbaren auszeichnet, dem Äußern für nicht dazu gewöhnte Augen ein etwas gewundenes Ansehen geben, ste= hen hier noch öffentlich im guten Werthe, G.72.

Modesucht und Nachäffung treiben ihren Unfug in Goslar, wie in jedem Winkel des deutschen Reichs. Dürftigkeit, die hier überall durchblickt,

bringt, mit der Modernisirung gepaart, einen jám. merlichen Contrast hervor. S. 73.

In Goslar ist die Religion den Bewohnern noch so heilig, als sie einem jeden trostbedürfenden Volke nothwendig seyn muß. Der Gottesdienst und die Religionsgebräuche stehen hier noch in eben der Uchtung, und geben hier eben die Maaß. stäbe für den sittlichen Charakter der Bürger und Bürgerinnen, wie fast allenthalben in kleinen Städten, wo das Kirchengehen ein Mittel gegen die Langeweile und eine ergiebige Quelle für Klät schereien, Neugierde und Eitelkeit ist. — S. 74.

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Dürfte ich glauben, daß ich Ew. W. nicht in wichtigen Geschäften unterbräche, und daß Sie ́mein langes Stillschweigen vergessen oder wenigs stens nicht weiter nach den Ursachen davon fragen wollten; so möchte ich Ihnen gern iezt umständ lich über den Plan und fernern Gang meiner Ho merischen Arbeiten schreiben, deren ersten Band der Verleger Ihnen dieß Frühjahr zugeschickt hat.

mit oder

Sie kennen die Weise dieser Herren aus Er fahrung. Man kann es ihnen nicht ausreden, daß jedes ihrer papiernen Kinder in den nahmhaftesten Zeitungen seine Taufe erhalten, und ohne Exorcismus -zur schriftstellerischen Christenheit gebracht werden müsse. Es scheint, sie fürch ten, wenn die Ceremonie unterbleibt, was in so beschäftigten Zeiten leicht möglich ist, es möchte über kurz oder lang ein Mitleidiger oder ein Schadenfroher kommen, und dem Kindlein aus dem er,

ften besten Wasser die Neoth- oder Winkeltaufe an gedeihen lassen. Des Verfassers Interesse ist freilich ein anderes. Ihm wird allemal die Meinung dreier Einsichtsvollen und frei Urtheilenden weit will kommener sein, als ein Dugend Zeitungsstimmen auch von Einsichtsvollen abgelegt. Denn diese ges druckten Stimmen sind heut zu Tage über gar zu Vieles in Streit mit den gesprochenen, und stehen wirklich unter so vielen großen und kleinen Einflüssen, daß es selbst dem Besten oft Mühe kosten mag, der Ueberzeugung seines Herzens reinen Ausz druck zu schaffen.

Bei Ihren gelehrten Anzeigen indessen, und bei noch zwei andern Blättern, deren Vorsteher in diesem Fache ich kannte, sah ich keinen Grund, die Absicht des Verlegers zu hindern. Aber ich hatte mehrere Gründe, nichts dazu beizutragen, was von meiner Seite einer Bestechung des öffentlichen Urtheils ähnlich sähe. Und ich meine, diese Denkart kann einem Manne, der das mühseelige Geschäft des Bücher-Anzeigens hat, nicht anders als angenehm sein, wenn er nur die Hälfte von Hallers Regeln beobachten will. Der Schriftsteller hingegen kann nicht besser zeigen, daß er Belehr rung und Gerechtigkeit, nicht Erwiederung von. Höflichkeiten, nicht sich selbst oder seine Vorres de, sondern sein Buch beurtheilt wünscht. Wie

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