網頁圖片
PDF
ePub 版

wurde ein kleiner geschickter Zimmermann bei der Arbeit. Seine Kraft und Dauer seßten den alten braven Meister Lorenz eben so oft in Erstaunen, als seine Aufmerksamkeit und Anstelligkeit.

In den ersten schönen Frühlingstagen ward eine freie Ecke auf dem großen Hofplage, an welz che Wilhelms Gartenplak stieß, völlig geräumt und dann auch bald das ganze Wesen aufgestellt. Nur den kleinen Taubenschlag in der Mitte des Gebäudes und den Hünerstall an der einen Seite mit seiner kleinen Stiege vor der Klappthüre, er: kannte Wilhelm für das was es seyn sollte.

[ocr errors]

Wie erstaunte er aber, als er am morgen seis nes zehnten Geburtstages, der zur Besignehmung bestimmt war eine ganze kleine ländliche Ökonomie drinnen erblickte. Gleich nach dem Frühstücke, zu welchem die Mutter köstliche Kuchen gebacken und die Morgenmilch mit Eier und Zucker aufgekocht hatte, führte der Vater den kleinen Wilhelm uns ter: Geleitung des Meister Lorenz hin; alle andern folgten und drängten sich möglichst vor um die Freude des lieben Jungen ganz zu genießen. Kaum beim neuen Gebäude angelangt, zog der Bater an einer Schnur, die doppelte Klappe des Taubenschlags fiel, und kecke Feldtauben, auch schöz ne bunte Haustauben umflogen fie rundum und immer näher, daß ihre Flügel die Haare der fröhe

lichen Menge berührten. Sie waren seit einigen Wochen daran gewöhnt, ihr Futter, wenn, Wilhelm mit dem Vater über Feld war, so zu erhalten.

[ocr errors]

Der Vater eröffnete dann eine Seitenthüre und zeigte dem kleinen frohen Besignehmer eine Kammer mit allerlei Vorräthe von Gerste, Wicken und Erbsen in zierlichen Kasten neben einander. Mit beiden Händen streute der Glückliche, aus al. len Kasten der frohen Menge, die ihn umwimmels te, und als er ihr mit vollen Händen übermäßig vorwarf, öffnete der Vater eine kleine Thüre unter dem Laubenschlage. Da sprangen und flatters terten mit frohem Ungestüm junge schöne Hüner von allen Farben hinaus, mit ihnen ein großer buntgefiederter Hahn und mischten sich unter die Iuftig pickenden, gurrenden Lauben. Auch junge Truthüner traten aus einer neugeöffneten Thüre zierlich trippelnd hervor.

Streu nur immer mehr, mein lieber Junge, rief der innigerfreute Vater; bis Du selbst jange Lauben und Eier wieder zu Futter machen kannst folls wohl hinreichen. Hol' ihnen auch Näpfe voll Wasser. Da über den Futterkasten hängen sie. Die Zauben fliegen schon nach dem Brunnenkasten

Nie gab es einen glücklicher Beschäftigten. Als er vor Freude und Eile ganz außer Athei war, sagte der Vater zu ihm: traust Du's Die

[ocr errors]

wohl zu, lieber Junge, die ganze liebe Zucht alle Morgen und Abend gut zu versorgen? daß sie nicht Hunger und Durst leiden? daß ihre Ställe immer rein sind?

O ja, ja, und weit mehr noch.

Mehr noch? sagte der Vater und öffnete die größere Thüre zur Seite. Wie versteinert standunser kleine Mann da, als er die schöngefleckte glatte Kuh mit ihrem netten muntern Kalbe sah. Auch die übernimmst Du noch?

Er stand einen Augenblick stumm da; sah den Vater forschend an und sagte dann mit halber Stimme: Vater kann ichs ?

[ocr errors]

Ja wer weiß, sagte der Vater, den die Freus de über die bescheidene Frage des kecken Jungen fast übernahm: Wenn Du nur recht ordentlich dafür sorgen willst, daß Du immer zu rechter Zeit allen Abfall aus dem Krautgarten herschafft; Rüben und Kohl fleißig abblätterst, und wenn das nicht hins reicht zu dem Klee, den Du mit mir gesäet hast, auch mit dieser neuen Handsichel das Gras aus den Seitengängen und Abhängen im Baumgarten für sie schneidest und das alles mit dieser neuen Gartenkarre herbeischafft, auch immer zu rechter Zeit in ihren Eimer Wasser trägst, im Winter roz the und gelbe Rüben immer zu rechter Zeit klein machst.

Rein halten kann ihm ja wohl der Michel, die Kuh und den Stall, sagte der Großvater.

Und ich übernehme das Melken, sagte die Muhme, wenn das Kalb nicht mehr säugt; und dann lehr' ich Dich und Sophie Buttern und Kás se machen, auf allerlei Weise, nach Schweizerart, auch auf mancherlei Art die Milch zum Essen ber reiten, wie mirs der alte Schweizer gelehrt hat, der hier immer nach Salz kommt.

Damit können wir dann Sonntags kochen und traktiren, sagte Sophie und dann kommt Mutter und Großmutter auch wohl mit bei uns zu Gaste.

Ja wohl, riefen Beide, denen es wohl that sich mit einigen Worten Luft zu machen: denn bisher hatten alle mit nassen Augen in der Freude des kleinen glücklichen Menschen versunken, dâgesstanden.

Der kleine Glückliche begriff's noch kaum als der Vater die leßte Thüre öffnete, die einem kleis nen völlig eingerichteten Pferdestall sehen ließ. Hier kommt über's Jahr Dein kleines Pferd zu stehen, wenn Du bis dahin alles was Du heute erhältst gut versorgst und benugest; gehts dann noch nicht, so bleibt der Stall noch ein Jahr leer,

O, es soll schon gehen, Vater! hab' ich doch schon vorigen Sommer Klee und Gras geschnitten; und hab ich nicht den Winter über fleißig klein

Holz vorgekarrt und auf Deine Stube getragen Mutter? Ja es soll schon gehen Vater, lieber Vater! Und nun drückte er sich mit innigster Zärtlichkeit an das Knie des Vaters und verbarg so eine Weile sein liebes glühendes Gesicht. Mit Mühe hob ihn der Vater in die Höhe und der liebe Junge, dem solche Liebkosungen eben nicht zur Gewohn heit geworden waren, konnte den Vater nicht satt küffen.

Dann gings mit der neuen Gartenkarre, die größer als seine bisherige war und mit der neuen blanken Sichel in den Garten übers Gras und Klee her.

« 上一頁繼續 »