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benspiele mit Nachbars Kindern, so oft er nur ir gend konnte mit seiner Beschäftigung in der Nähe bleiben, dann war fein Auge immer dabei, wenn gleich die Knaben es nicht bemerkten. Auch nahm er wohl bisweilen selbst Antheil an ihren Spielen. Der Knabe badete auch an heißen Tagen mit den Vater im Flusse und lernte leicht schwimmen.

Im Garten hatte der liebe Junge sein eignes Feld, das er mit kleinen, seinen Kräften angemes fenen Gartenwerkzeugen bearbeitete. Anfänglich wurde es mit allerlei Feld Gartenblumen und ́allen Pflanzen, die er nur habhaft werden konn te, durch einander und dicht besteckt. Auch wur den von Gartenkresse die Namen des Vaters, der Mutter und der Muhme unzählige Mahl gefäet, und mit grünen Kränzen eingefaßt; eben so oft aber auch wieder, der besseren Ordnung im Gan zen wegen, umgehackt und umgegraben. Doch bald zeigte sich bei dieser feiner Lieblingsarbeit ein entschiedner Hang zur Ordnung. Er war noch nicht acht Jahre alt, als sein Gartenfeld vollkommen nach der Schnur abgetheilt und mit allem guten Gesäme und allen guten Pflanzen, die er erhalten konnte, auf das beste bepflanzt war. Und mit welcher Lust und Liebe pflegte er jede Blume, jede angenehme Frucht! Trug dann alles mit lautem Jubel der Mutter, der Großmutter und der lieben

ben Schwester Sophie hin! Doch wählte er sorg. fältig immer das Schönste und Beste für die Muf® ter aus, die er immer mehr und über alles liebte. als bis ihm von

Lesen lernte er nicht eher, selbst die Lust dazu kam Da

lehrte es ihn die

liebende Mutter aber auch so leicht, daß sie selbst darüber erstaunte, Und zwar nach der ganz ge= wöhnlichen Buchstabiermethode; Rechnen lehrte ihn der Pater eben so leicht,

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> Dem brapen vernünftigen Vater ward bange als der kleine Mensch im neunten Jahre lesen konn te und nach Büchern zu verlangen anfing. Er kannte kein einziges Buch, was er dem unverdorbnen Knaben hätte in die Hände geben mögen. Die fromme Großmutter meinte zwar, das Ges betbüchlein und die Heiligenlegende wären ja doch recht hübsch groß gedruckt, die könnten seinen zarten Augen wohl eben nicht schaden. Der brave Großvater schütteltte den Kopf dazu, die Mutter fah verlegen den Vater an und dieser schwieg mit ihnen; denn der Knabe war gegenwärtig. Auch schonten sie die fromme Großmutter gerne: wenn gleich sie selbst anders gesinnt waren.

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Der Vater fann nun ernstlicher auf eine ans haltende Beschäftigung für den Knaben, die doch auch sichern Einfluß auf sein künftiges Leben als Landwirth hatte. Erst meinte er ihm Anleitung

zu geben, eine Saamenschule anzulegen, und ihne dann die Besorgung ganz zu überlassen. Er erin. nerte sich aber bald der Mühe und Sorgfalt, die ihm dieses Geschäft im achtzehnten Jahre gekostet und sah wohl ein, daß es für einen zehnjährigen Knaben zu einförmig wäre, auch zu viel Geschick, Aufmerksamkeit und dauernde Vorsorge erfordere, um den guten Erfolg mit Sicherheit zu erwarten; und dieser mußte nicht leicht fehlen können, wenn mit dem wachsenden Geschick des Knaben, auch Lust und Liebe zum Dinge wachsen sollte; woran dem Vater alles lag. Auch sind die Erfolge bei einer neuangelegten Baumschule zu klein und zu langsam um das rege Perlangen eines Kindes zu befriedrigen. Und was am meisten dagegen war, fie beschäftigte den Knaben nicht im Winter, Dies war aber eben das nächste Bedürfniß, & 1

Bald kam der gute Vater auf einen Gedanken der alles zu erfüllen schien. Er. hatte den Some mer über größere Ställe für sein Vieh, das sich alljährlich vermehrte, neu gebaut, und zwar nach Art der Gebirgsländer ganz von Holz. Dabei war der kleine Mensch gar lustig geschäftig gewesen und ein alter tüchtiger Zimmermann hatte sich ger ne mit ihm abgegeben. Der Kleine lag den Ba ter oft damit an: »Vater bau mir auch ein klein Haus!« Dies kam dem guten Vater lebhaft zus

Ginnen, als er eines Morgens das überbliebne

Bauholz musterte und bei Seite schafte. Er ließ den braven Zimmermeister Lorenz in der Feierstun: de rufen und überlegte mit ihm, ob aus dem kleis nen Holzvorrath wohl ein Wesen, so und so auf: zurichten wäre, Meister Lorenz stimmte zu und versprach eine kleine Zeichnung. Sie wurden eins, daß den Winter über, wenn die Witterung seine , größere Arbeit störte, und in den Feierstunden, auch wohl manchmal an Feiertagen, in dem gros ßen Holzschuppen, das gute Kinderwerk bearbeitet werden sollte. Wilhelm sollte ihm immer zur Hand seyn und nach Möglichkeit dran arbeiten, um eine geschickte Hand und dabei, so viel es sich thun ließe, Begriff von der Zimmerei zu erhalten. Was das Gebäude aber eigentlich werden solle, müsse Wilhelm nicht eher erfahren, als bis es aufgerichs tet da stände.

Den nächsten Sonntag kam Meister Lorenz zum Abendbrodt, brachte die mit rother und schwar: zer Dinte zierlich ausgeführte Zeichnung mit, und gab sie Wilhelm. »Wie gefällt Dir das Haus: chen? sagte er, wenn Du-mir_das Ding gut nach: zeichnest so lehr' ichs Dich auch bauen; Vater gibt uns dann Holz dazu und wir bauen es zu *sammen. «<

Wilhelm wußte nicht was er sagen sollte, sah

bald die Zeichnung, bald den Vater, bald den Meister an. Endlich sagte er:

Vater ist das wohl wahr?

Ja ich hab nichts dagegen.

Willst Du mirs wohl zeigen, Vater, wie ich das nachzeichnen muß? →

Recht gerne!

Meister Lorenz hältst Du denn auch Wort wenn ichs recht mache?

Ja wohl! ein braver Kerl hält immer Wort. Eh sie sichs versahen, war Wilhelm vom Tis sche verschwunden. Er spiste schon den doppelten Bleistift mit Rothstein auf einer Seite, den ihm der Bater wohl ehe geschenkt hatte, um ihm Lust zum Zeichnen zu machen. Das hatte aber, wie jes de sigende Beschäftigung noch nicht recht gehen wollen, so oft er es auch mit dem besten Willen anfing.

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Der Monat war noch nicht vergangen und unser kleine Mann hatte eine Zeichnung zu Stan de gebracht, in welcher eben kein Berhältniß merks lich verfehlt war. Die Linien fielen ganz rein und gerade aus. Damit lief er zum Meister Lorenz, forderte ihn auf, sein Versprechen zu halten, und der schlug ein.

Das Holz zu dem geheimnißvollen Gebäude ward den Winter über bearbeitet und Wilhelm

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