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Art ist mit der er selbst entgegen kommt. Ihn selbst belebt heißer Eifer für Verbreitung der Wahrheit, für Tilgung der Irrthümer aller Art, und männli. cher Abscheu gegen Lug und Trug. Immer kamen wir wieder auf Unterdrückungen und Verfolgungen in den Ländern, die wir bereits durchzogen haben, und wir hatten in Deutschland fast keinen unter drückten und verfolgten Mann kennen gelernt nach dessen Schicksal sich der frei und menschlichgesinn te Teller nicht erkundigte. Wie ihn das mir lieb und werth macht!

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Teller hat keine Kinder, foll aber ein gastfreies angenehmes Haus machen. Er hat eine große Vorliebe für sein schönes Vaterland, und seine ge lehrten Landsleute in Leipzig besuchen ihn öfter und beleben sein Haus. So entschieden auch der erste Eindruck bei mir für diesen trefflichen Mann ist, so fühl ich doch daß ich es heute nicht vermag Dir ein treues Bild von seinen Wesen und Charakter zu entwerfen. Bei Menschen von vielen ges felligen Lugenden die man an ihm leicht ers bedarf man der Beihülfe solcher Verans lassungen die man in mannichfaltigen Gesellschaf ten findet, um sie zu einer treffenden Schilderung hinlänglich beobachten zu können. Wir suchen seine Gesellschaft gewiß nach Möglichkeit und ich komme oft auf ihn zurück.

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Wenn man nur bedenkt, was allein diese bei: den Männer seit zwanzig dreißig Jahren zur Verbreitung achter Kenntnisse, zu Förderung wahrer Aufklärung gewirkt haben, so muß man mit Verehrung für sie durchdrungen werden. Und von` solchen gelehrten, arbeitsamen und wirsamen Mäna nern zugleich durch die allgemeine Stimme zu ver: nehmen, daß ihr ganzes Leben das schönste Beir spiel eines acht moralischen nachahmungswürdigen und glücklichen genußvollen Lebenswandels darbie tet, das hebt meinen Geist und mein Herz auf ei ne Höhe von der ich mit Bedauern und Wehmuth in jene unglückliche deutschen Länder zurückblicke, wo Aberglauben und Unsittlichkeit sich noch um die Herrschaft der Gemüther streiten. Lebe wohl und gedenke stets unsers herzlichen Bündnisses.

Bierter Brief.

den 15 Dct.

Es ist Dir ein sehr gastfreies zuvorkommendes

Volk hier. Außer unserm Gesandten und den Leuten, die des Onkels Sache betreiben sollen, haben wir fast noch niemand besucht, und doch haben wir schon so viel Führer und Rathgeber zur Hand, und selbst schon Einladungen erhalten, daß, wenn es so fortgeht wir nur immer unsre zahllosen Adref=

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fen in der Brieftasche behalten können. Indes raunte mir gestern mein Nebermann bei Tische ins Ohr: Das wird sich bald legen! die Leute sind hier verzweifelt neugierig und lieben die Verände rung, wie die Kinder. Dann sind sie aber zu arm um sich für viele Fremde zugleich interessiren zu können; der schon eine Weile: hier ist, muß immer dem Ankommenden Plak machen. «< Wir werden doch sehen! Der Mann war ein auswärtiger Professor, mich dünkt aus Braunschweig, hatte nun wohl eben seine Adressen alle abgeschmaust und fing an öfterer zu Hause zu essen Doch wer weiß! : Eine auffallende Eigenheit ist hier auch das Durcheinanderlaufen aller Stände. Außer Paris fand ich das nirgend wie hier, und ich möchte fast sagen, es scheint hier noch allgemeiner zu seyn. Leute von den allerverschiedensten Ständen, Ám= tern und Gewerben findest Du hier in Gesellschaf ten beisammen und es hält oft schwer sie von eins ander zu unterscheiden. Im Anfange gewährt das einen angenehmen Anblick, Man freut sich durch die feine Kunst des geselligen Lebens die Gleichheit für einige Stunden hergestellt zu sehen, die durch die grobe Kunst des Despotismus und des Egoiss mus so schrecklich im bürgerlichen Leben gestört wors den ist. Im Grunde mißfällts mir aber doch. Man hört die Leute alle von allem sprechen; aber selten

recht gescheuf; von seinem Gewerbe oder Amte hab' ich wirklich noch keinen gründlich, bald möcht' ich sagen, keinen sprechen gehört. Der, dem schwächern Menschen so wohlthätige, antreibende, festende esprit de corps muß dabei gang verloren gehen.

Die Journal und gelehrte Zeitungslectüre ist hier aber auch eine wahre epidemische Krankheit. Kaum waren wir abgestiegen, so wurde uns schon angetragen eine Lesegesellschaft mitzuhalten, die alle deutschen gelehrten Zeitungen hält. Ein Träger bringt sie den Leuten der Reihe nach, wie sie une terzeichnet haben, und empfängt dafür monatlich einen Thaler. Weil wir uns vorgenommen haben im Anfange nichts der Art abzuweisen, so waren wir sehr bereit dazu, und pränumerirten unsern Thaler als Fremde freiwillig. Kaum war der Kerl fort, so zeigte sich ein andrer mit einem Plane der auch die größeren Lesejournale in sich schloß: All gemeine deutsche Bibliothek, berlinische Monats. schrift, Merkur, Museum, u. a. m. Auch dazu standen wir an. Nun muß as unter den armen Hungrigen Zeitungsfupplern herumgekommen seyn: denn den fünften Tag hatten wir eine dritte La dung mit ausländischen Zeitungen und Journalen auf dem Halse. Da schleppen Dir nun die Kerle einen Wust zusammen, daß wir manchen Tag

kaum

kaum Zeit genug behalten, um nur die Namen der Interessenten auf den Umschlägen der gehefte ten Zeitungen und Journale heraus zu lesen, die, bis jeht für uns das Wichtigste bei der Sache was ren. Jedes Mithalters Name steht in der Ordnung, in dem ihm das Zeug gebracht wird, auf dem Um. schlage des Buchs. Da stehen Dir nun Minister und Kaufleute, Generale und Prediger, Räthe und Schreiber, Künstler und Handwerker durcheinans der, wie in den Schuldbüchern der Kaufleute. Mic kommen sie auch wahrlich oft vor wie insolvente -Schuldner an Buchhändler und Autoren: denn man sieht fast kein anderes Buch bei den Leuten, und die Buchhändler sollen hier in der Stadt selbst fast nut an solche Lesegesellschaften verkaufen, decen és auch wieder für allerlei Lesebücher, doch nur aus der leichteren und lüftigern Classe giebt. Dens noch aber sprechen Dir die meisten Leute von den größten Werken, pon denen sie vielleicht auch nicht einmal die Recension ganz gelesen haben mögen, als von ganz bekannten, ihnen geläufigen Sas chen. Eine Lust ist es aber wenn man so in einem angesehenen Journal eine Recension von einem neuen Buche gelesen hat, wie man da hernach überall dasselbe Urtheil so echomäßig wiederhallen hört. Oft nicht beffer begriffen und angebracht als jener lüftige französische Marquis im pariser Deutschl. as St.

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