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Und damit du überzeugt senst, daß meine Worte der Wahrheit der innern Empfindung selbst sind: so empfange von mir diesen keuschen Kuß zum Siegel. «

»So schloß sie ihn an sich, und ihre Seele hing an feinen Lippen, und ihr schöner jugendlicher Körper an dem seinigen wie zu lauter verklärtem Geist geworden. «

Doch genug und schon zu viel um unsre Leser zu überzeugen, daß Geschichtsfaden, Gang der Leis denschaft, Charakterschilderung und Sprache gleich abgeschmackt an diesem verächtlichen Buche sind. Hätte der V. die Absicht gehabt, das eitle thōrichte Leben und Weben der meisten jungen Künstler und die Unfittlichkeit der jungen Damen in gewissen christkatolischen Landen sammt der besondern Liebe haberei die sie zu jungen wüsten Künstlern zu haben pflegen, zu ihrer wohlverdienten Brandmarkung zu schildern, so hätte er sich ohngefähr sa nehmen müssen, wie er sich jest nimmt, um uns schöne Kunst und ihren Gewinn für wahre Kunstfreunde reizend darzustellen. Denn unverkennbar ist der eigentliche Zweck dieses Afterromans - das Wesen der Tone Funst und die Meisterwerke der größten Tonkünstler kritisch zu beleuchten, wie Göthe es in seinem Meister *) mit der dramatischen Kunst zur Absicht hat. Wie wenig der V. aber der Mann ist dem

Der Dichtung Schleier aus der Hand der Wahrheit

zu Theil wurde, sollen unsre Leser in der ernstlichen Zergliederung des musikalischen Theils die. ses seichten Werks bald noch deutlicher finden, als es ihnen hier beim eigentlich poetischen Theil schon eingeleuchtet haben muß.

*) über dieses Meisterwerk halten wir unser Urtheil ab. sichtlich bis zu seiner Vollendung zurück.

A. d. H.

2) Durchflüge durch Deutschland, die

Niederlande und
Band. (204 S. gr. 8.)

Frankreich. Erster Zweiter Band (200 S. (220 S. gr. 8.) Ham: burg bei Bachmann und Gunderinann, 1793, 1794 und 1795.

gr. 8.) Dritter Band.

Herr von Heß, ein edler Schwede, der seit vielen Jahren sich selbst, seinen Freunden und den Wissenschaften großentheils in Hamburg lebt und der sich im zweiten und dritten Bande als den Verfasser dieser Reisebeschreibung nennt, der vielen unsrer Leser gewiß auch schon aus seiner vortreflichen topographischen Beschreibung von Hamburg bekannt ist, zeigt sich in diesem Werke, als einen denkenden Geschichtsorscher und aufmerksamen, feinen Beobachter, der, was er auf seiner Reise mit scharfem Auge gesehn, mit feiner, höchst reizbarer Sinnlichkeit und mit war mem Herzen genoffen und gelitten, treu und lebendig darstellt; dabei die Ausbeute seiner Nach: forschungen und seine eignen ächt weltbürgerlichen Betrachtungen mit einer seltnen Freimüthigkeit, mit Kraft und Nachdruck vorträgt. Auch ist sein Ausdruck voll Wit und Laune, die für die meis sten Leser hie und da fast zu muthwillig spielen und für den, der gerne ohne Anstrengung liest und gerne forteilt, sich oft zu üppig und zu hu moristisch ergießen. Dieser vielen deutschen Lesern noch zu fremde und daher auffallende Ton, viels leicht auch die hie und da etwas gezwungene Buchsprache, die an einem Ausländer, dem die deutsche Sprache nicht von Jugend an die ges läufige Muttersprache war, so erklärlich ist, sind auch wohl allein schuld, daß ein so unterrichtendes und erweckendes Werk bis jezt nicht so all: gemein verbreitet gewesen ist, als es doch gewiß zu seyn verdient,

Da nun aber von allen Reisebeschreibungen und Nachrichten, die wir von Deutschland kennen, keine so in den Sinn eingeht, in welchem wir unfre Landsleute so gern mit unserm gemeinschaft. lichen Vaterlande bekannt machen möchten; der Verfasser auch vor allen seinen Mitbrüdern den Vorzug hat, daß er mit vorzüglicher Aufmerksam: keit und Liebe bei den deutschen freien Reichs: städten weilt, ihre Geschichte, alte und gegenwär tige Verfassung mit menschenfreundlichem Eifer un tersucht und beherzigt: so tragen wir kein Beden ken, dieses reichhaltige Werk, so weit es die deuts schen freien Reichsstädte betrift, auszugsweise zu unserm Zwecke zu benutzen.

Wir entreißen uns mit Gewalt dem Zauber feiner Naturbeschreibungen und den treffenden lebendigen Darstellungen rührender und komischer Scenen mit Menschen aller Art, die allein schon dem Werke einen ächten Werth geben, und be gnügen uns in den nächsten Stücken von dem benannten Theile dieser Reise, die der V. im May 1789 antrat, und meistens zu Fuße machte, um die beobachteten Gegenstände in seiner Nähe zu haben, unter dem Rubriken Goslar, Nordhausen, Mühlhausen, Schweinfurt u. f. f. einen möglichst kurzen aber treuen histo risch-statistischen Auszug zu liefern. Nur die Hof nung, daß dieser Auszug unsre Leser zum Werke selbst hinziehen wird und muß, kann uns die unangenehme Arbeit, zu fcellettiren was so reis zend und üppig bekleidet ist, einigermaßen erleichtern. Des V. Gedanken die Reichsstädte überhaupt betreffend werden wir unsern Lesern so vollständig vorlegen, als es der Raum und der Vorrath von interessanten Materialien nur irgend erlauben wird. So sehr wir uns mit diesen aber auch schon im Gedränge befinden, konnten wie doch nicht umhin unsern Lesern die meisterhafte Schilderung des edlen Bischofs von Würzburg

und Bamberg, aus dem dritten Bande des Werks, noch in diesem ersten Stücke vorzulegen. Wir fühlen die Pflicht diesen verewigten Mann auch unsrer Seits öffentlich zu ehren und wissen sie nicht besser zu erfüllen.

F.

IX.

Vaterlandsliebe.

Ein edler Geist klebt nicht am Staube;

Er raget über Zeit und Stand:

Jhn engt nicht Volksgebrauch, noch Glaube,
Jhn nicht Geschlecht, noch Vaterland.

Die Sonne steig' und tauche nieder;
Eie sah und sieht ringsum nur Brüdec:
Der Celt und Griech' und Hottentott
Verehren kindlich Einen Gott.

Doch ob der Geist den Blick erhebet

Bis zu der Sterne Brüderschaar;
Jhn säumt der träge Leib, und klebet
Um Erdenkloß, der ihn gebakr.

Umsonst von seines Staubes Hügel

Blickt auf der Geist, und wägt die Flügel;
Des Fluges Sehnsucht wird ihm Stand
Eein All ein füßes Vaterland.

Er liebt die traute Vaterhütte

Den Uhorntisch, des Hofes Baum,
Die Nachbarn, und des Völkleins Sitte,
Des heimischen Gefildes Raum;
Er liebt die treuen Schulgenossen,
Der Jugendspiel' harmlose Possen,
Das angestaunte Bilderbuch,
Der Mutter Lied und Sittenspruch.

O du, in Fremdlingsflur verbannter,
Wie warst du Freud' und Wehmuth ganz,
Begrüßte dich ein Unbekannter

Im holden Laut des Vaterlands!
Du kehrst in schroffes Eisgefilde
Mit Luft aus reicher Sonnenmilde,
Und weinst, auf deiner Vater Hohn
Von fern den blauen Rauch zu sehn.
Schaft Freiheit jegliches Gewerbes
Gemeingeist und gemeines Wohl;
Baut jeder, forglos feines Erbes,
Hier Wissenschaft, dort Korn und Kohl;
Entzicht kein Vorrecht sich der Bürde;
Ertheilt Verdienst, nicht Anspruch, Würde:
Dann lieber arm im Vaterland,
Uls fern in Eklavenprunk verbannt!

Glückselig, wem Natur und Tugend
Der Erstlingspflege Dank vergönnt,
Wen Greis und Mann daheim der Jugend
Zum Beispiel guten Bürger nennt!
Nicht eigensüchtig wirbt er Seines;
Sein Herz, entbrannt für Allgemeines,
Verschwendet Kraft und Fleiß und Gut,
Und, gilt es Wohlfahrt, gern das Blut.

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