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ein und trinkt ihm zu: » Neapel und die Musen! mir bald dahin eine glückliche Reise!«. Es wird in den Garten gegangen und die gefährliche Wasser vertiefung deren Nähe unsern erhisten Helden follte man glauben! bis zum Hineinspringen in Entzücken sehen müßte, wird mit all den andern Gartenschönheiten in Einer Periode unter den von Lockmann bewunderten Sachen hergezählt. Un Worten fehlts ihm sonst doch eben nicht! Bet einer Unterredung über die Gattenkunst hält sich Hildegard künstlicher Weise ruhig » um ihr Ges Heimniß nicht zu verrathen, nämlich alle Kunst und Feinheit so viel wie möglich zu verbergen. «

>>Gie sonderte sich unvermerkt mit dem jungen Meister von der Gesellschaft ab, wandelte mit ihm durch die schattigen Gänge, und ließ sich in ein traus liches Gespräch ein, worin sie ihm die übrige Ger fellschaft schilderte. Eine junge schöne klugaus. fehende Frau von Kupfer, die auch die Musik ens thusiastisch liebt und das Clavier mit feltner Fer tigkeit spielt, ein gelehrter guter Hofmeister Feier. abend und ein lebhafter kunstsinniger Sohn des Hauses machten die Gesellschaft aus.

Dann richtet sie mit schüchternem freundlichem Blick eine schmeichelhafte Bitte um Unterricht an ihm, und er erwiedert in seiner bereits bekannten Sprache: » Nicht, um Ihnen Unterricht zu geben, fondern an Ihren Vollkommenheiten zu lernen und zu studieren.« Und nun gehts in Gesellschaft aller nach dem Musiksaal. Und was geschieht da, sos bald Lockmann sich an ein Fortepiano gesezt? Sie handeln 43 Seiten lang mit X und und L die gleichschwebende und gemischte Temperatur, Tonarten der Alten u. d. gl. ab, und während man Ausbrüche der Phantasie und des Gefühls, › die durch so mannichfaltigen Natur's und Kunstgenuß geweckt und erhitzt seyn mußte, von dem jungen Künstler erwartete, sist er mit dem Stimmhammer in der Hand und übt seine Theorie, die er vors trägt, gleich an dem Fortepiano aus. Diese achte

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Spießbürgerscene wird durch die Albernheit des Vortrages zehnfach abgeschmackt. Hier nur ein paar Pröbchen: die Tonleiter C dur bleibt uns gleichsam Stand der Natur; jungfräuliche Keusch. heit und Reinheit, holde Unschuld des Jünglings, patriarchalisches Leben, goldnes Zeitalter

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dur ist das höchste, wohin die schöne Natur steigt. Im H dur verschwindet schon der Stand der Nas tur einigermaaßen und noch mehr in Fis dur, das völlig gekünstelt ist « »F dur ist schon um einen Grad besonnerer, als das junge frohe Leben im C dur, B dur hat gleichsam die Würde von Magi.' stratspersohnen; und Es dur geht in das feierliche der Priesterschaft. As dur ist Majestät von König und Königin. Des dur geht in den Schauder über por verborgnen Persischen Sultanen, oder Dámo nen.« u.f.m, Und was das ärgste ist, diese auch als Spiel des Wises betrachtet ganz verkehrte Charakterisirungen bringt ein Mensch hervor, der auf die gleichschwebende Temperatur be: steht, die den Tönen allen Charakter nimmt, so daß man durch bloßes höher und tiefer Stimmen dessel. ben Instruments aus der Unschuld eine Magistratsperson und aus der schönsten Natur die Priesterschaft herausdrehen kann. Doch das gehört noch nicht hieher.

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Nach allseitigem Produciren im Singen und Spielen geht die Gesellschaft auseinander und uns ser Held ruft entzückt, welch eine Familie! was für ein Mädchen!

Den folgenden Tag ist Generalprobe, Sonnas bend Vesper, Sonntag Messe und die Musikaufe führungen fallen zur höchsten Erbauung des Fürsten und aller Anwesenden aus. Doch das lernt man mur aus des V. Munde recht kennen. »Im Mef= fias von Händel trat Hildegard mit allem Zauber jugendlicher Schönheit in himmlischer Stimme, Ges stalt und Kleidung auf, eine wunderbare entzückende Erscheinung Alle Gefühle der Religion wall: ten nach und nach mit hohem Leben in die Herzen

der Zuhörer; die bittern Dolchstiche des Leidens verstärkten die Süßigkeit der Erlösung und den Vorgeschmack ewiger Wonne. «

Den folgenden Tag geht Lockmann mit Leo's Miserere zu feiner Schönen. Von diesem und ans dern Werken desselben Meisters von Jomellis Miserere und Sartis Miserere u. a. wird am Jnstrus ment gesungen, und Bogenlang dabei geschwaßt. Dann wird in den Garten gegangen und wieder weitläuftig über die Natur der Kirchenmusik ge, sprochen, wobei die Heldinn sich immer nicht genug für erhaltnen Unterricht bedanken kann. Beim Abschiede » faßt er ihr geschwind wie der Blig die zarte Rechte und drückt die Hand feurig an seine, Lippen. Der glutvolle Schneemann!

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Zu Hause findet der junge Herr Kapellmeister einen fürstlichen Boten, »der schon einmal da ges wesen war (welch reiches Detail!) Er eilt hin und der Fürst redet ihn mit den Worten an: » Jhe Ruhm verbreitet sich schon im Lande« und ertheilt ihm den Auftrag für eine »Aebtiffiin im Gebürge, zur großen Wallfahrt zu einem alten wunderthäs tigen Marienbild die Musik zu besorgen. Den folgenden Morgen bestellt er um zehn Uhr eine Probe, geht aber vorher bei guter Zeit zu Hildes garden. (Wie vertraulich schon den dritten vierten Lag!) Er beredet sie zu jener Wallfahrt und sie die Mutter; und dann gehts nach dem Musiksaal, wo wieder eine solche Liste: Salve Regina's von Pergolesi, Bach, Majo abgesungen und mit falscher Salbung lobgepriesen wird. »Hildegard sang mit der Begeisterung einer jungen schwärme rischen Priesterinn zum Entzücken. Lockmann strengte, mit Gewalt allen seinen Berstand an, um nicht, vor ihr auf die Knie zu fallen.« (Im kleinen Hauskreise und traulichem Zimmer paßt das auch weniger als in einer zahlreichen öffentlichen Probe!), Die Feuchtigkeit der Wonne quoll tropfenweise in feine Augen. Wie herzerweichend! »Die; Probe war ein allgemeiner Jubel.« (Von solchen

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Weinproben am Rhein hat man sich wohl bis Her eine Vorstellung machen können: aber Musiks proben! wer hätte das gedacht!) Bei der Ans kunft im Kloster am folgenden Tage sieht man Lockmanns Leute mit einem guten Frühstüc bewirthen, auch für den Herrn Lockmann selbst ein besonderes Frühstück herbeibringen." (Die fürstliche Kapelle ist also auch noch sogar bescheiden! das Wunder wird immer größer!) Herr Lockmann ist wieder nur wenig · und trinkt desto mehr? Nein! diesmal »>trinkt er auch nur ein paar Gläser Xeres serfekt, den er noch nie getrunken hatte.« Wieder ein feiner Zug zur geheimen Geschichte des Helden; woraus inan auch noch den wichtigen Schluß machen kann; wie muß der zechen wenn er sich Zeit läßt; so ein paar Gläser Xereferfekt, morgens beim Frühstick hält der V. der ihn so oft trinken fieht für nichts! Eine junge blühende Elsasserin »die das Werk für das Kloster dirigirte« begleitete ihn gleich zur Orgel. Natürlicher Weise entzückt er sie und das ganze Kloster, das sich durch alle Seitenthüren zu ihm drängt, mit seinem Orgel spiel: der warme Meister weiß es aber auch drauf anzulegen: Er phantasirte ihnen zu Gefallen die rührendst verflochtenen Gänge mit kurzen zärt lichen Melodieen und Imitationen ausgeschmückt, die man für warme Andacht nehmen konnte.«<< Ob dies nach dem Andachtstermometer des Klosters oder jenes heiligen Landes in welchem sich unser warme Kastratenfreund und Kirchencomponist so ächt christkatholisch bildete zu verstehen sey, wird nicht bemerkt. Beim Ausgange aus der Kirche ermangelt er nicht, unser wohlerfahrne Held, dem es doch sehr lieb zu seyn scheint, daß er nicht die Erfahrung vom gesegneten Messer gemacht hat, der blühenden Elsasserin, mit einem Händedruc feine Verwunderung zu bezeigen, ein so liebliches Kind wie sie von der Welt geschieden zu sehen. Als wenn ein Kloster, so nahe bei einem Hofe gelegen, und wo ein Pater Kapuziner den Gottese

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dienst anordnet, wohin auch große Wallfahrten zu einem Wunderbilde gehalten werden, keine be rührige Welt wäre! Das Mädel erwiedert es auch wie sichs für eine Nonne gebührt »mit einem fchmachtenden Blick gen Himmel.<< Die Messe geht an. Nach der Messe wird das Marienbild herbeigetragen, das uns der V. sehr genau be schreibt, und dann hinzufügt: »man war wirklich im Himmel nicht mehr auf Erden« als nun Hildes gard fang u. f. w. »Bei dem legten Salva! wolle ten diejenigen, die ihre Augen wieder von der Musik zurück auf das Bild hatten wenden können, einen leichten Glanz um die Köpfe strahlen und die Mutter Gottes sich wirklich bewegen und nicken gesehen haben.« Das ist eben kein großes Wun. der! Hat die gute Frau doch einmal in einem schlesischen Kloster einem armen preußischen Sols, daten gewinkt und ihm selbst die Anleitung gege ben ihre goldne Glorie, die ihrer bürgerlichen Des muth von Haus aus überall zur Last seyn mag, ihr vom Haupte zu nehmen und sich gütlich dafür zu thun. Der Abt selbst erwiederte damals auf Die Frage des alten ungläubigen Königs: ob solch ein Wunder wohl möglich sen? ganz ausdrücklich, daß es gar wohl möglich, wiewohl in diesem Falle der ihre Mutter Gottes um die goldne Glorie brachte, eben nicht wahrscheinlich sey. Der alte weise König, der seine braven Soldaten auch_selbst durch die Mutter Gottes nicht gerne verführen Lassen wollte, hielt sich an die bestätigte Möglichkeit und verhieß dem hochbeglückten Soldaten: daß wenn er sich noch einmal von der Mutter Gottes würde winken lassen er ihm den Kizel mic zwanzigmal Gassenlaufen austreiben lassen würde.

Hier muß das Wackelhaupt der berührsamen Mutter Gottes etwas Altes gewesen seyn, es machte weiter keine Sensation, vielmehr »hörten alle immer noch still zu, als ob die Musik noch fortwährte; besonders sahen sie gleichsam in den Lüften die göttliche Menschenstimme« u. f. w.

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