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könnte. Ich habe ihn beten sehen, mit einer Jnnbrunst, die auf den Flügeln einer gränzenlosen Einbildungskraft getragen schien. Er kniete öffentlich mitten in der Gemeinde, und sein ganzes Wesen war, von dieser abgesondert, blos im Anschauen des Unendlichen verloren. Seine bleichen Hände hob er mit einer Bewegung gen Himmel, als ob er von der großen Fülle seiner Gnade etwas für sich einfalten wolle, Sein Auge floh über die Echranken des Jerdischen, und schien durch den Vorhang gedrungen, der uns Sterbliche vom Unendlichen trennt, in vollem Vertrauen am Blicke des Ewigen zu hangen. Bei aller dieser ganz in sich versunkenen Andacht, mischte sich in seine kunstlose Geberdungen nichts, was eine krie chende, falsche Demuth, eine winselnde Reue, oder eine erheuchelte Selbstverachtung verrathen hätte, Es war durchaus das Benehmen eines Menschen, der im Vertrauen auf seine eigene Achtung vor seinen Schöpfer tritt, dem er das in seiner Erschaffung erhaltene kleine Seelenvermögen, durch thätig geübte Kräfte erhöht, als Tausch für eine bessere Ewigkeit darbietet,

An hohen Festtagen predigt er selbst. Seine Reden sind kurz, und was er vorträgt, ist eine einfache Sittenlehre. In einer am Ostertage ge= haltenen Predigt sagt er, »der Stolze, der die

Vorrechte seiner Geburt aus sechszehn Ahnen be hauptet, oder auf seine Gelehrsamkeit einbilderisch ist, große Titel besigt und andere gering schäßt, gehe in sich, damit er der Stolze nicht sei. « — Am Ende seiner Predigt heißt es: »Aber da ich für andere bete, laß mich selbst erst den Weg der Lugend betreten, damit ich, da ich wider Ägernig predige, nicht selbst Ärgerniß gebe; damit, wenn ich gegen die Sünde rede, ich ihnen nicht selbst ein Stein des Anstoßes sei. Der du dein Volk öfters mit üblen Regenten heimsuchst und gestraft hast, mache, daß ich mein Vorsteheramt nicht unwürdig verwalte; daß es mir nicht zur Verwerfung diene; leite deinen Diener auf den Pfad der Wahrheit und Gerechtigkeit, entzünde in meinem Herzen den Diensteifer zu deinem Heiligthum, laß mich selbst das gute Beispiel geben, daß ich von andern ver: lange, erneure den ächten Geist in meinem Innern, damit ich wahrhaftig auferstehe. »>

Seine Gesundheit war vor einigen Jahren äußerst schwankend. Er litt an hypochondrischen Zufällen, die dem thätigen Manne in der Verfolgung seiner wohlwollenden Vorfäße oft sehr hinderlich waren. Seine Kränklichkeit vermehrte sein Mistrauen zu seinen eigenen Kräften, sie brachte ihn einer völligen Selbstverläugnung nahe. In einer, bei der Einweihung des neuen Krankenhauses,

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von ihm gehaltenen Rede, drückt er sich folgendere maßen über sich selbst aus: » Von der ersten Stunde an, wo ich zur Regierung gekommen, hegte ich den Grundsah, der Fürst sei für das Volk da, und nicht das Volk für den Fürsten. Bei dem Antritte meiner Regierung habe ich mir daher ein System gemacht, solche Einrichtungen und Anstalten zu treffen, die das Wohl meiner Unterthanen befördern möchten. Ich muß hier das öffentliche Geständniß ablegen, daß ich nur wenige meiner Pläne bis dahin ausgeführt habe. Meine oft sehr schwankende Gesundheit, gewisse Ängstlichkeiten, die von meinem physischen Zustande herrühren, die meine guten Entschlüsse öfters vereitlen, haben mich gehindert, viele zum Wohl meiner Unterthanen entworfene Pläne auszuführen. Fristet Gott mie aber meine Tage noch länger, und befestigt meine Gesundheit, so hoffe ich das zu Stande zu brin gen, wovon ich überzeugt bin, daß es das Wohl meiner Unterthanen befördere. «

Er hat redlich Wort gehalten und mit unermüdeter Anstrengung und Aushaltsamkeit für die bessere Bildung des Klerus, das Schulwesen, die Gefeßgebung, die Justizpflege, das Armenwesen, die Landesindüstrie, Sanität, Policei und den Hans del gesorgt. *)

Hier folgen nun umständliche Nachrichten von einem geistlichen Geminarium, worinnen 24 Gemina

Das bisherige mag hinreichen, um sich einiger maaßen eine Vorstellung von der Art zu machen, wie dieser feltne Fürst seine Regentenpflicht übt. Die Zeit, die ihm von dieser übrig bleibt, widmet er den Wissenschaften und dem Gebet. Er ließt viel, vorzüglich alles, was im Staats- Cameral Ökonomie Polizei- und Indüstriefache geschrieben wird. Zu den lauten Freuden des Lebens, zu HofPartheien, gesellschaftlichen Lustereien giebt er sich nie her. Der ganze Genuß seines thatenreichen Lebens besteht in dem Bewußtseyn seiner selbster. füllten Pflichten, und auch diese, überall anschauliche Überzeugung mangelt ihm, weil seine zarte Gewissenhaftigkeit und sein zaghaftes Mißtrauen in seine eigenen Kräfte ihm nie den belohnenden Gedanken zuläßt: du hast ganz deine Pflicht erfüllt.

risten bis zur Erlangung einer Capellan-Stelle unent geldlich versorgt werden; von einem Schulmeister Seminarium, worinnen zehn Candidaten nnentgeld. lich Unterhalt und Wohnung genießen, von den Land. Schulen; von den Stadt: Schulen für Mädchen und Knaben, die ganz aus der Privatrasse des wohlthätigen Fürsten unterhalten werden; von der reellen Verbesses rung der Justizpflege; von den Armenanstal ten; von Vermehrung und Erleichterung der Nahrungs-Quellen; von Spitälern; von der Hebammen: Schule; von der Landespolicey; ton Beförderung der Wissenschaften und Künste; und dann fährt der V. in seiner mußterhaften Darstellung des edlen Mannes fort, wie oben folget.

Doch auch dem Tadel gebührt sein Recht. Gewöhnlich beurtheilt er andere Menschen zu rigid, weil er sie mit dem Jdeal seiner Vollkommenheit betrachtet. Nach diesem Maaßstabe findet er sie gemeiniglich unwürdig, klein und verächtlich, und dies führt ihn zur unduldsamen Kälte und Strenge gegen diese doch immer nur mehr nichtige, als böse Wesen. Wäre er so nachsichtig und billig gegen die Menschen, als ihre angeerbten Gebrechen, ihre gebietende Verhältnisse, ihre verzogene Naturges fühle es heischen; legte er von der Strenge, mit der er sich selbst betrachtet und behandelt, so vieles weg, als der moralische und politische Abstand, in dem sie von ihm stehen, zu fodern berechtigt ist, so würde Franz Ludwig, Bischof von Bamberg, ein Mensch seyn, dessen wahrhafte Vortreflichkeit eine laute Beschämung seiner ganzen jeztlebenden Gat: tung wäre.

Er stirbt, der starke Mensch, der moralische Regent, eben, da ich diesen Bogen drucken lasse. Seine Zeit ist vorübergeflogen, aber die Dauer seiner Wirksamkeit geht im Wettstreit mit der Existenz Bambergs fort. Errichtet ihm kein steiner nes Denkmal, ihr Bamberger, sein ernster Geist würde auch aus der Höhe mit Mißfallen darüber hinblicken. Und du, sein noch nicht ernannter

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