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Yarnall, Ellis, Wordsworth and the Coleridges, with other memories, literary and political. New York, London, Macmillan, 1899. 331 S.

Yarnall war ein Amerikaner, der im Jahre 1849 mit einem Empfehlungsbrief von Prof. Reid zu Wordsworth kam und seine Eindrücke von diesem eben populär werdenden Dichter in einem ausführlichen Briefe nach Hause schrieb. Nur ein Teil davon war bisher gedruckt, in Christopher Wordsworths 'Memoirs of William Wordsworth' 1851, II 484-500. Die unterdrückten Stellen schienen damals zu persönlich, und dem ist jetzt, wo sie gedruckt vorliegen, nicht zu widersprechen. Namentlich gegen den Prinzgemahl und dessen Wahl zum Kanzler der Universität Cambridge hatte sich der Dichter ausgelassen: He said Prince Albert's German education, his training at Bonn, was in itself a disqualification. Noch schlimmer: der Prinz hatte reformatorische Absichten gezeigt; he was supposed to entertain opinions opposed to classical study as pursued at the English universities, and to have intimated a wish for extensive changes. Der einstige Bahnbrecher der modernen englischen Romantik war im Lauf der Jahrzehnte ein starker Klassizist geworden, der den Herodot für das interessanteste und lehrreichste Buch nächst der Bibel erklärte. Ähnlicher Art waren seine religiösen Meinungen geworden. Er wollte mehr Bischöfe haben. Er war für die Oxforder Bewegung eingenommen, und Mannings Predigten standen unter seinen Büchern. Körperliche Gebrechlichkeit fiel dem Besucher gleichfalls auf, und so ist das Bild des Naturreligiosen ein Jahr vor seinem Hinscheiden mehr mitleiderregend als erquicklich.

Erfreulicher ist, was Yarnall über die Coleridge berichtet. Hartley, der ältere Sohn des Christabel-Dichters, den mir noch ein alter Schiffer in Grasmere als ein stets durstiges Persönchen schilderte, immer bereit, sich bei der Schafschur selbst zu Freibier einzuladen und dann mit sehr schiefem Hute nach Hause stolpernd, hatte nach Yarnalls Zeugnis diese einzige Schwäche und war im übrigen ein liebenswürdiger, sympathischer Mensch. Derwent, der jüngere, den ich noch als great sufferer im Gedächtnis habe, wie er mir zu Torquey auf seinem Gichtstuhl die zitterige Hand reichte, ist hier noch ein energischer Sprecher und Schriftsteller. Sarah, die Tochter, der wir zwei reizende Bände Memoirs verdanken, gewinnt zu ihrer natürlichen Anmut einen Stich ins Herrische, wenn wir erfahren, wie sie, vom Krebs befallen, unerschrocken dem Tod ins Auge sah und sich bis zuletzt durch schriftstellerische Arbeit hochhielt. Von Southey allein werden boshafte Reden verzeichnet, die er über seinen Schwager, den Dichter S. T. Coleridge, that; z. B. whenever he sees anything in the light of duty, he is unable to perform it; oder Coleridge writes so that there are but ten men in England who can understand him, and I am not one of the ten (S. 118). Dagegen ist Lord Coleridge, der Chief Justice, mit aller Achtung und Freundlichkeit gezeichnet, die dieser seltene Mann verdiente. Ich hatte das Glück, ihm näher zu treten, nament

lich als ich im Jahre 1882 eine Woche lang sein Gast in Ottery St. Mary war, und kann bezeugen, dafs er im persönlichen Verkehr noch ein weit gröfserer Mann war, als ihn Yarnall erfafst hat. Die Last seiner Amtsgeschäfte hielt ihn nicht ab, jeden Abend sich in ein neues Stück Litteratur damals erschienen eben die Bände der 'English men of letters series' in rascher Folge zu vertiefen, über das er sich dann beim Frühstück eingehend verbreitete. Er hatte ein Herzensverhältnis zur Poesie, hielt nie eine Rede ohne Verszitat und kannte zahllose Stellen auswendig. Was literary feeling heifst, ohne professionelles Interesse, bei einem natürlich gebliebenen Gentleman und praktisch kombinierenden Staatsmann, war an ihm gut zu beobachten.

Aber ich sehe, dafs mich der Plauderton des Buches ansteckt. Gewichtiges Material bietet es eigentlich nicht. Doch hat die Anekdotenhaftigkeit, in der es sich bewegt, auch ihren Wert oder wenigstens ihren Reiz, indem sie uns die Autoren der Halbvergangenheit für Augenblicke ganz nahe rückt. So lernt man Macaulay, Keble, W. E. Forster u. a. wie bei einer Einladung oder einem Morgenbesuche kennen und erhält eine Vorstellung von dem Kreise, in dem sie ihre Resonanz fanden. Das Buch geht nicht tief, aber man darf es doch nicht vernachlässigen.

Berlin.

A. Brandl.

D. Asher, Die Fehler der Deutschen beim mündlichen Gebrauch der englischen Sprache. Übungsbuch für höhere Lehranstalten und zum Selbstunterricht. Achte Auflage, herausgegeben von Dr. Ph. Hangen. Dresden, L. Ehlermann, 1902. 75 S. M. 1.

Das bereits in achter Auflage vorliegende Büchlein von Asher (die erste Auflage erschien 1863) enthält nahezu 1000 deutsche Einzelsätze, die zur Einübung der wichtigsten syntaktischen Regeln des Englischen dienen sollen. Auch auf einige häufiger vorkommende Synonyma ist Bezug genommen worden. In Verbindung mit dem im gleichen Verlage erschienenen 'Key' gebraucht, mag das Büchelchen für das Selbststudium und für private Wiederholung und Befestigung der englichen Grammatik mit gutem Erfolge verwandt werden. Ich selbst habe es seiner Zeit als Student mit Nutzen durchgearbeitet. Wenn der Verfasser aber wiederholt daran erinnert, dafs die deutschen Übungssätze ohne den gleichzeitigen Gebrauch der beiden anderen Büchlein 'Exercices' und 'Key' unnütz sind, und dafs selbst für Schulen der 'Key' nur nützlich sein kann, da der Schüler sich mit Hilfe desselben für die Lektion vorbereiten soll, so kann ich mich dieser letzteren Ansicht nicht anschliefsen. Meines Erachtens ist bei einem solchen Verfahren zu befürchten, dafs der Schüler jede Selbständigkeit des Denkens und Überlegens verliert.

Auch der Umstand, dafs es sich um meist ganz kurze, den heterogensten Gebieten entnommene und zusammenhanglos aneinander gereihte Sätze und Sätzchen handelt, erregt Bedenken. Wenn man schon des Über

setzens nicht entraten kann, so sind doch auf einer vorgerückteren Stufe längere, zusammenhängende Stücke entschieden vorzuziehen.

Auffälligerweise macht der Verfasser keinen Unterschied zwischen dem Partizip des Präsens und dem Gerundium; unter dem Kapitel XLV 'Particip der Gegenwart' finden sich daher Formen wie: There is no saying... without thinking u. dgl. Ein sorgfältiges Auseinanderhalten der beiden ihrem Wesen nach doch ganz verschiedenen Endungen -ing wäre weit nötiger gewesen, als in Kap. XLVII zwischen Infinitiv und Supinum (?) zu unterscheiden.

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Endlich muss noch bemerkt werden, dafs das in den Sätzen gebotene Deutsch nicht immer einwandfrei ist. Es ist oft schwülstig und gesucht, und nicht selten ist der deutsche Ausdruck durch die Rücksicht auf seine englische Wiedergabe merklich beeinflusst worden. Ich will hier nur die folgenden Beispiele hervorheben: Als eine militärische Station, glaube er, dafs der Wert dieser Inseln sehr überschätzt worden sei (S. 42). Als ich meinen Gesundheitsgang (?) in Rotten Row machte (S. 45). So ausgezeichnet zu werden, ist eine Ehre, die ich nicht zu würdigen weifs, noch wie ich mich dafür bedanken soll (S. 49). Sagen Sie mir, wenn Sie zu Ende sind mit dem, was Sie zu sagen haben (S. 53). Von Lord Palmerston war es, dafs ein Parlamentsmitglied einst gesagt hat: Wir sind stolz auf ihn (S. 68). Der Bürgermeister und der Stadtrat überreichte eine Adresse (S. 9). Nie gab es eine bessere Gelegenheit, die gemeinsame Brüderschaft (?) Deutschlands zu sehen (S. 9). Sie müssen es sich angelegen sein lassen, keinen Zweig des Faches, das Sie zu ergreifen beabsichtigen, zu vernachlässigen (S. 14). Er hatte einen Sturz vom Pferde (S. 21). Einer meiner Söhne hat die Kost bei ihm (S. 21). Sein Ehrgeiz war nicht derart, der einen Mann antreibt, jedes Hindernis zu überwinden (S. 24). Lust oder nicht, ich sage dir, ich will mir kein Schelten von dir gefallen lassen (S. 34). Ich kann jung aussehen; doch versichere ich Ihnen, ich werde fünfundzwanzig (S. 36). Fielding, der Tom Jones' im Manuskript vollendet hatte und damals knapp an Geld war, trug dasselbe (?) zu einem Verleger zweiten Ranges (S. 43).

Berlin.

Albert Herrmann.

Lehrbuch der englischen Sprache. Nach praktischen Grundsätzen bearbeitet für Fortbildungs-, Handels- und Mittelschulen von Richard Krüger und Albert Trettin. Mit 10 Abbildungen im Texte. Berlin und Leipzig, Teubner, 1901. XVI, 296 S.

Das vorliegende Lehrbuch verfolgt weniger wissenschaftliche als praktische Zwecke. Es ist in erster Linie für Fortbildungs- und Handelsschulen bestimmt. Das Ganze gliedert sich in zwei Hauptteile. Der erste besteht aus Lautlehre, Lesebuch, Stoffen für Anschauungsunterricht (freien Stoffen und Anschauungsbildern, dazu als Anhang einige Briefe) und

Wörterverzeichnis nebst Phraseologie. Der zweite Teil enthält zunächst grammatische Regeln im Anschlufs an die Stücke des Lesebuches und dann eine zusammenhängende Grammatik.

Der in beiden Teilen gebotene Lehrstoff erscheint durchweg zweckentsprechend. Die Lesestücke sind anregend und allmählich vom Leichten zum Schweren fortschreitend. Einige hübsche Bilder, darunter zwei Pfeiffersche und ein Hölzelsches, bieten passenden Stoff zu Sprechübungen. In Übereinstimmung mit den Zielen des Lehrbuches sind die praktischen Verhältnisse des täglichen Lebens besonders berücksichtigt worden. Von grofsem Nutzen erscheint mir auch die in den einzelnen Abschnitten des Wörterbuches vorgenommene Zusammenstellung der bisher vorgekommenen Wörter gleichen Stammes (z. B. S. 117: work, worker, workman; know, knowledge; friend, friendship, friendless; S. 118: use, useful, usefulness, useless; bake, baker, bakery etc.).

Das Buch wird daher in der Hand eines tüchtigen Lehrers an Handels- und Fortbildungsschulen gute Dienste leisten.

Berlin.

Albert Herrmann.

Plate-Kares, Englisches Unterrichtswerk. Lehrgang der englischen Sprache. II. Teil. Oberstufe zu den Lehrgängen von PlateKares und Plate. Neu bearbeitet von Prof. Dr. G. Tanger. L. Ehlermann, Dresden.

Diese Oberstufe bildet eine Umarbeitung des zweiten Teiles des Unterrichtswerkes von Plate-Kares (Lese- und Übungsbuch) und kann als gemeinsame Fortsetzung der Elementarbücher von Plate und Plate - Kares benutzt werden. Die durchgreifenden Änderungen, welche der Neuherausgeber vorgenommen hat, kann man nur gutheifsen. Neu hinzugekommen sind (vgl. Vorwort S. III) die meisten Stücke zur Einübung bestimmter syntaktischer Regeln, der Abschnitt über englische Briefe, alle Lesestücke, die Stoffe zu freieren Übungen, die Mehrzahl der Gedichte, die ganze Satzlehre und die Wörterverzeichnisse.

Der in dem Buche gebotene Lehr- und Übungsstoff ist so reich bemessen, dafs er auch für Anstalten mit Wechselcoeten ausreicht. Ebenso anregend wie geschickt ausgewählt sind die Lesestücke, die fast durchweg Autoren des 19. Jahrhunderts entlehnt sind. Besonders dürften die Abschnitte über das Zeitalter der Königin Victoria geeignet sein, die Schüler zu fesseln und zu belehren. Die Stoffe zu freieren Übungen, die Conversational Phrases und die Auswahl von Gedichten sind gleichfalls mit sachkundigem Verständnis zusammengestellt.

Der grammatische Teil des Buches besteht aus einer übersichtlichen, klar gefafsten Darstellung der englischen Syntax, während für Wiederholungszwecke eine kurze systematische Formenlehre in einem besonders gehefteten Anhange beigegeben ist.

Der Plan von London am Schlusse des Werkes bildet eine treffliche Ergänzung der Lesestücke über London. Die Ausstattung des Buches

ist, was Klarheit und Sorgfalt der Drucklegung, Papier und Einband betrifft, mustergültig. So kann die vorliegende Oberstufe allen Anstalten, welche dem Englischen wenigstens drei Jahre widmen, durchaus empfohlen werden.

Berlin.

Albert Herrmann.

Dr. Eugen Herzog, Untersuchungen zu Macé de la Charité's altfranzösischer Übersetzung des Alten Testamentes. Sitzungsberichte der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien, philosophisch-historische Klasse. Band CXLII, VI. Wien 1900. In Kommission bei Carl Gerolds Sohn etc. 82 S.

1

In der unter vorstehendem Titel gedruckten Schrift veröffentlicht Herzog im Anschluss an seine früheren dem Gegenstande gewidmeten Forschungen eine neue Reihe von Beiträgen zur Kenntnis der Quellen, der Handschriften und der Sprache der glossierten Bibelübersetzung des im Beginn des 14. Jahrhunderts litterarisch thätig gewesenen, aus dem Süd-Südosten des oïl-Gebietes stammenden Geistlichen von Cenquoinz (Sancoins im Arrondissement de Saint Amand, Cher), Macé de la Charité, über dessen Lebensumstände und dichterische Arbeit zuerst G. Paris, Hist. littér. XXVIII ausführlicher gehandelt hatte. Die mit der Quellenfrage sich befassenden Abschnitte und Anmerkungen lassen deutlich die gewaltigen Schwierigkeiten erkennen, die sich hier der Forschung entgegenstellen; um so dankbarer darf man es begrüfsen, dafs es Herzogs unermüdlicher Arbeit gelungen ist, wenigstens an einigen Stellen das über dem Ganzen schwebende Dunkel zu lichten. Von Einzelheiten, deren Wesen mir von Herzog nicht erkannt zu sein scheint, berühre ich zunächst die Einführung der Worte Larges soies et non eschars (siehe Untersuchungen S. 46)2 in den 1. Mose 27, 28-29 stehenden Segen Isaaks, ein treffliches

'Im Anzeiger der philosophisch-historischen Klasse der Wiener Akademie der Wissenschaften vom 1. Dezember 1897, Nr. XXV. 10 S.

2 Dafs hier, mit Unterdrückung der sonstigen Vorzüge, die für gewöhnlich dem Ritter empfohlen oder an ihm gerühmt werden, allein von der largesse die Rede ist, kann nicht wunder nehmen, da gerade sie oft genug als die höchste aller Tugenden, die alle anderen in sich schliefst, also als ihr Inbegriff gepriesen wird. Aufser Dolop. 33 vergleiche man etwa Largesce est tiex que de lui meuvent Li bien; biauté, sens ne proesce Ne valent noient, si largesce I faut; que largesce enlumine Proesce; largesce est medcine Por quoi proesce monte en haut. Nuls ne puet, si largesce i faut, Conquerre pris par son escu u. s. w. Meraugis S. 171; Qar doner est la rien qi plus monte a haut pris, Ch. Sax. I 86. Wer die largesse recht zu üben versteht, verdient die Würde eines Königs, Aliscans 240, denn Ja princes convoiteus bien ne gouvernera, G. Muis. I 293. Um die kurz vorher ausführlich aufgezählten Vorzüge ihres Gatten, des Königs Rodarchus, auch der Nachwelt verständlich zu machen, widmet Ganieda ihm folgendes schlichte Epitaph: Rodarchus largus, quo largior alter in orbe Non erat, hic modica magnus requiescit in urna, Gaufridi de Monumeta, Vita Merlini 731. König Rodarchus scheint hiernach geradezu den Beinamen largus gehabt zu haben, Archiv f. n. Sprachen. CIX. 13

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