網頁圖片
PDF
ePub 版

Kleine Mitteilungen.

Zum angelsächsischen Krönungseid.

Das Datum 975/8 mag für die angelsächsische Form des Krönungseides (Gesetze der Angelsachsen S. 214) zutreffen. In diesem Falle ist nicht sie, sondern der lateinische Text original. Denn dieser findet sich in zwei Pontifikalien vor 975, nämlich dem Leofric missal (dort S. 215 als El verglichen, aber falsch um 1050 datiert), einem lothringischen oder nordfranzösischen Sakramentar von etwa 925, und dem Pontificale Lanaletense, von etwa 875-925 [freundliche Mitteilungen von Herren F. Madan, Bodley's Sublibrarian, bezw. H. Loriquet, Conservateur de la bibl. de Rouen]. Ja, er würde bis 750 hinaufdatieren, wenn das sogen. Pontificale Egberti (dort P genannt), welches aber mindestens 200 Jahre jünger als Egbert ist, mit Grund is said to be a copy of the Pontifical of Egbert of York 732-66'. So vorsichtig urteilt L. G. W. Legg English coronation records auf p. 3, der p. XXXI aber doch den Eid ins 8. Jahrhundert hinaufsetzt. Er druckt die Krönungsliturgie samt dem Eide p. 91 nach jenem Buche des '9. century' von Lan (d. h. Kirche) Aleth in der Bretagne, einem jetzt nach Saint Malo übertragenen Bistum. Dies Buch gehörte später Jumièges und ist jetzt in Rouen (A 27). Englischen Ursprung des Textes beweisen in der Litanei die Heiligen Birin, Cuthberht, Ercenvald; und auf angelsächsische Benutzer deuten 'Anglo-Saxon glosses'. Von letzteren steht eine zu den Ordalformeln (Gesetze S. 405, wo die Hs. Rj heifst; vgl. 401b. 416. 411 20). Obwohl [nach Loriquet] die Handschrift fränkische Minuskel zeigt, und obwohl die Liturgie [ed. Legg S. 8] Romanum imperium als berufen zur Predigt des Evangelium erwähnt, bezweifeln. die englische Herkunft nicht die (bei Legg nicht genannten) früheren

1 Die Lesarten decken sich fast ganz mit P. Als Liturgie von etwa 1066 druckt er p. 15 den Text der Gesetze, doch aus anderer Hs., der dort S. 401 Ci genannten. Die Form des 12. Jahrhunderts, dort S. 215 aus Kb, bringt er p. 30 aus dem dort S. 401 Tr genannten Codex.

Editoren Mabillon (Ann. ord. s. Bened. IV 461), Martene (De antiq. eccl. rit. II 214. 232. III 434), Gage (Archaeologia 25 [1834], 235), Westwood Miniatures 143, Bethmann bei Zeumer Formulae 710 (wo Canaletensis in Lanal. zu bessern). In der Zeitansetzung schwankten sie von 875-1025. Und eine gründliche Untersuchung des Bandes durch Paläographen, Liturgiker und Anglisten fehlt. Gage hielt ihn für südenglisch, vielleicht aus Winchester. Legg meint: 'possibly it comes from the north of England'; aber dafs f. 176 Excerptio de canonibus Egberhti Eburacensis aufgenommen ist, bildet hierfür kein Argument. Berlin. F. Liebermann

Angelsächsischer Protest gegen den Cölibat.

Die Handschrift Cotton Nero A 1, von Thorpe G genannt, enthält f. 70-96 einen Teil von einer Hand um 1060-80 geschrieben. Vor Homilien (ed. Napier Wulfstan p. 65-76. 130-4) und Gesetzen (meine Ges. d. Ags. 146. 201. 236. 470. 263. 473) steht stückweise die sogen. Polity, ed. Thorpe Ancient laws 422, aber anders geordnet: es folgen c. 2 ff. 11. 19. 23. 13—16. 22. 17. 25. 24. Von den starken Abweichungen bemerkt Thorpe nur wenige. So lautet f. 72 v. wie c. 23 mit der aus D citierten Variante. Das Verbot der Priesterehe aber ist ausradiert und ersetzt durch die Zeile Riht is pat preost him lufie clanlicne wimman to gebeddan. Der Verbesserer war vielleicht einer jener rechtmäfsig verheirateten Priester, der für seine Hausehre eintrat, wie es scheint im bewufsten Gegensatz zum Cölibatsgebot von 1070, das Lanfranc, auch als er es später abschwächte, aufrecht erhielt gegenüber allen Stiftspriestern und den späterhin zu Ordinierenden. Nicht von zeitweiliger Duldung eines Brauches, wie sie Lanfranc bei den vor 1070 verheirateten Landpfarrern, und nur ungern, des Friedens willen übte, sondern von einem moralisch zu billigenden Rechte spricht der Verbesserer in G; und deutlich schilt er jene illegalen Verhältnisse, die oftmals an die Stelle der Priesterehe traten, als unrein.

Berlin.

F. Liebermann.

Angelsächsische Hss. in Burton im 12. Jahrhundert.

Aus der Hs. 23944 des British Museum druckte W. de G. Birch im Journal of the Brit. archl. assoc. 1896 p. 247 einen Bücherkatalog der Abtei Burton on Trent vom [Ende des] 12. Jahrhunderts, der fast zuletzt, hinter 61 [lateinischen] Codices verzeichnet: Omeliarium Anglicum. Psalterium Anglicum. Passionale Anglicum. Dialogum Gregorii et Historiam Anglorum Anglicam. Apollonium Anglicum. Euangelistas Anglicas [so]. Ymnarium Anglicum. Da der Katalog vorher, als n. 13, Dialogum Gregorii unter den Lateinern erwähnt,

so meint er hier Werfrids Übersetzung. Unter ihren erhaltenen Codices ist keiner, der Herkunft aus Burton verriete oder gleichzeitig die Beda-Übersetzung enthielte. F. Liebermann.

Berlin.

Spielleute und Narren im 14./15. Jahrhundert.

1

Als die Stadt Leicester 1318 dem Amtmanne ihres Herrn, des Grafen, eine Mahlzeit gab, zahlte ihr Mayor an Wade und seinen Genossen, Spielleute, vier Pfennige. Vielleicht gehörten diese zum gräflichen Haushalt, wie jedenfalls II ministralli thesaurarii, denen die Stadt 1307 zwölf Pfennige schenkte. 2 Nachdem 1338 die Landwehr aus Bürgern gemustert war, trank man auf dem Sonnabend-Markt, wobei tubantes Spielleute drei Pfennige erhielten. 3 Spielleute des Grafen beschenkte die Stadt zu seinem Bankett an Himmelfahrt Mariae, 1358 zu einem Brautfest.5 1374 sind Stadtgaben an Spielleute des Königs und des Herzogs von Lancaster gebucht, 1379 an solche des Grafen von Warwick und an einen bourdour Yevan der Herzogin [Constance von Lancaster] dieser Narr, bemerkt die Hrsg., trug den Walliser Namen für 'Hans' 1333 an Richard le fol domini comitis 8 [des Urgrofs vaters Heinrichs IV.]. John Gibson, John Wait, Mountford heifsen 1378 Minstrels [wohl des Johann von Gent]. Öfter stehen Spielleute neben Boten und Läufern. 10 F. Liebermann.

Berlin.

6

Zum angelsächsischen Davidbild.

7

Das Bild des Zither spielenden David zwischen zwei Bläsern, über welchen ein Geiger und ein Messer- und Kugelwerfer gemalt stehen, ist oft faksimiliert, zuletzt bei Wülker Gesch. Engl. Litt. 63. Dieser liest die Aufschrift über letzterem Jongleur fthan. Gemeint ist Ethan, den die Bibel unter den Musikern in Davids Kreise auszeichnet. Also aus der Vulgata müfste man die wenigen Namen desselben Zusammenhanges heranziehen, um die drei anderen, nicht ganz lesbaren, auf dem Bilde zu erklären.

Berlin.

1 Records of Leicester ed. Bateson [vgl. Archiv Litt. XXX 64] I 319. 2 Ebd. 260. 3 Ebd. II 45. 6 Auch 1376, p. 155; 1379, p. 170 f. 7 Ebd. 148. 10 Ebd. 154 f.

F. Liebermann.

CVII 108; Mitteil. histor. 4 Ebd. 46. 5 Ebd. 109. 8 Ebd. 14. 9 Ebd. 171.

Archiv f. n. Sprachen. CIX.

25

25

Beurteilungen und kurze Anzeigen.

Briefe aus der Frühzeit der deutschen Philologie an Georg Friedrich Benecke. Mit Anmerkungen begleitet und herausgegeben von Dr. Rudolf Baier. Leipzig, 1901. X, 173 S. 8.

Die vorliegende, sorgfältig herausgegebene und kommentierte Sammlung hat nicht nur für die Geschichte der deutschen Philologie Wert, auch der Litterarhistoriker wird manches aus der Lektüre derselben gewinnen können. Er wird sich freuen, dem Vertreter einer älteren schriftstellerischen Epoche in Eschenburg zu begegnen, er wird vor allem zur indirekten Charakteristik eines Häuptlings der wichtigsten damaligen litterarischen Strömung wichtige Beiträge bekommen. So schreibt W. Grimm am 10. November 1815 über A. W. Schlegels Recension der altdeutschen Wälder: 'Nicht nur ist manches falsch ... sondern manches ist auch unbescheiden und albern ausgedrückt. Im ganzen ist mir ein widerwärtiges französisch-vornehm thuendes Wesen, das mit einer leichten Wendung abzusprechen denkt.' Schärfer noch geht Lachmann ins Zeug: am 7. Juni 1826 hat er einen Brief an Schlegel geschrieben, den er in Kopie beilegt, und den dieser gewifs nicht 'hinter den Spiegel gesteckt hat.' Der eitle Mann hatte sich beklagt, dafs L. ihn nicht als den 'Anfänger und Anreger dieser Untersuchungen' in der Vorrede zu seinen Nibelungen genannt habe. In seinem Zorn unterschätzt wohl L. das Verdienst des feinsinnigen Kritikers, das z. B. gerade in jener Recension der altdeutschen Wälder steckt; nur eines will er ihm zugestehen: 'Er hat es zuerst erfunden und Herr von der Hagen treulich die Kunst fortgesetzt, dass man das gelehrte Studium fahren lassen und zunächst auf Weiber und Kinder einen flüchtigen Eindruck machen müsse, besonders aber sich selbst immer als den höchsten Gipfel der Wissenschaft und ihren Grundpfeiler hinsteilen.' Auch der vielseitige und vielgeschäftige' Böttiger taucht einmal auf: 'Böttiger', schreibt Jakob Grimm am 11. August 1811, ,unter uns gesagt, hat mir widerstanden.' Goethes Name erscheint im Zusammenhang mit den Brüdern Boisserée, deren Gemäldesammlung W. Grimm in genanntem Brief begeistert beschreibt: 'Göthe, der auch dort

war und sehr gesund, jugendlich und freundlich ist, ist ganz erstaunt und schreibt etwas darüber' (vgl. Goethe und die Romantik, hg. von Schüddekopf und Walzel I. S. LVIII, II. S. 321). Ernst Moritz Arndts Interesse für das Studium über das deutsche Altertum bezeugt ein Brief Reimers' vom 28. August 1816.

Für den Germanisten ist diese Frühzeit der deutschen Philologie, in der ohne Grammatik und Wörterbuch so Grofses geleistet wurde, eine stets erneute Quelle der Bewunderung. Vor allem ist jeder einzelne Brief Lachmanns, der ans Licht kommt (vgl. die neuerdings veröffentlichten Briefe an Docen Anz. f. d. A. 28, 143 ff.), ein neues Zeugnis für seine schier unermüdliche Arbeitskraft und seine treue Hingabe an seinen Beruf. Die Schärfe gegen seine Gegner wird teilweise durch ihren Hochmut und ihre Unbelehrbarkeit erklärt, teilweise durch seine aufrichtige und demütige Bewunderung fremden Verdienstes wettgemacht. Aber auch für den gegenwärtigen Betrieb der Wissenschaft ist manches aus diesen Briefen zu lernen: wenn z. B. Piquet gewufst hätte, dals Lachmann wegen des Überwiegens der französischen Fremdwörter im Erec denselben vor den Iwein gestellt hat, so hätte er es sich vielleicht doch überlegt, ihn gerade wegen dieses Umstandeş hinter denselben einzureihen.

Im einzelnen bemerke ich folgendes: Nr. 2 fehlt eine Anmerkung über die Reisebücher von Barrington. Über 'D. Zays Schrift über das Goldauer Unglück in der Schweiz', die J. Grimm hier am 22. September 1810 verlangt, schreibt er am 7. Oktober (W. Müller, Briefe der Brüder J. u. W. Grimm an G. F. Benecke S. 20): 'Hingegen brauchen Sie mir Say (!) über Goldau nun gar nicht zu schicken.' Goldau, in der Nähe des Rigi, wurde nach Müllers Anmerkung am 2. September 1806 verschüttet. Nr. 4: Da sonst in den Anmerkungen die vollen Titel der angeführten Bücher citiert werden, hätte es auch hier geschehen sollen: Suhm, om Odin og den hedeniske Gudeläre 1771. R. Jonas, isländ. Grammatik, Kopenhagen 1651. Scott, the minstrelsy of the scottisch border in 3 parts, 2. Aufl., Edinburgh 1803. Ich entnehme die Titel den Briefen vom 14. März, 10. April, 5. November 1810 bei Müller. In Bezug auf Heinrich v. München hätte auf W. Grimms Deutsche Heldensage Nr. 84 verwiesen werden sollen. S. 7 Z. 12 aber einfach verstehe ich nicht: sollte hier ein Lesefehler vorliegen? Darüber, dafs von der Hagen die Kämpadater zurückbehält, wäre nicht nur auf S. 39 der Müllerschen Briefe, sondern vor allem auf S. 27 derselben in der Anmerkung zu verweisen gewesen. Wer ist 'die Dame', die eine französische Übersetzung von Bouterweks Geschichte der Poesie etc. besorgen will? Nr. 10: Über 'Zennes Verfahren gegen Hagen', das W. Grimm hier tadelt, hätte man eine Anmerkung erwartet. Das Nähere findet man jetzt Anz. f. d. A. 28, 137. Nr. 21, 22 wäre eine Anmerkung über Dr. Irving erwünscht. Nr. 24: 'die beste Handschrift des Gedichtes ... mit h die wie h aussehen' ist undeutlich; gemeint sind wohl mit z die wie h aussehen'. Nr. 29: Über das Gedicht des Konrad von Helmsdorf findet man Näheres bei Bächtold, Gesch. d. d. Litt. in d. Schweiz, S. 139, Anm. S. 40. - S. 49

[ocr errors]

--

« 上一頁繼續 »