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Schlafzimmer Sibylles, brannte ein Licht und wies den Weg.

Sie wird es jeden Abend für mich hingestellt haben, dachte der Hein und sprang vom Pferd. „Sibylle --," rief er 5 leise zum Fenster hinauf.

Oben flang eine Scheibe. Sibylle lehnte sich über die Brüstung. Hein Hein! Jch komme."

Blank lag die Novembersonne am nächsten Morgen über dem alten Haus, als der Hein, die Sibylle am Arm, durch 10 den gewölbten Steingang schritt. Die Tür zum Eßzimmer war mit Tannengirlanden geschmückt und den immergrünen Zweigen des Lebensbaumes. Das hatte der Joseph getan, der am Morgen das fremde Pferd im Stall entdeckt hatte.

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Im ganzen Dorf wußte man es schon, daß der Hein zurückgekehrt sei, und der alte Schmitz erschien als erster, um ihn zur Heimkehr zu beglückwünschen. „Jung', mir hat dat alte Herz im Leib gelacht über dat forsche Vorgehen. In drei Wochen 'nen ganzen Feldzug erledigen un aus der Weltge20 schicht die Fälschunge erauskorrigiere, dat soll mal einer nachmaache." 1

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Am Nachmittag nahm der Alte den Sohn mit auf sein Zimmer und legte ihm die Bücher vor.

„Weshalb das, Vater?"

„Weil ich den Feierabend genießen will, indem ich dir zuschau', dir und der Sibylle. Und weil ich mich an deinem festen Gang freuen will und an dem neuen Leben,

das mit euch in der alten Burg einzieht. Wollte ich mitlaufen, so würde es ein Hinterherhumpeln sein. Size ich aber still, so werde ich in euern Augen immer der sein, der ich war und den ihr im Gedächtnis tragt, und es wird euch eine liebe Gewohnheit bleiben, meinen Rat zu 5 hören."

Und er blätterte in den Büchern und wies dem Hein den Besitz nach Haus und Garten und Weinbergen und Äckern. „Der Keller liegt voll guter Fuder, und auch du wirst den edlen Weinbau nie anders betreiben, als was er ist, als Got 10 tesdienst zur Erquickung der Menschen.“

„So hast du es mich gelehrt, Vater, du und der alte Schmitz, als ich noch ein Knabe war und die erste Weinbergshacke führte."

„Ja, Hein, es waren schwere Zeiten, aber von dem freien 15 Platz aus betrachtet, den wir uns gewonnen haben, doch schöne und unvergeßliche Zeiten. Ich lehrte euch und lernte selber dadurch. Eine bessere Lebensschule gibt es wohl nicht. Und nun, mein Junge, bist du der Herr. Ich habe die Burg und den gesamten Besitz auf dich und Sibylle überschreiben 20 lassen, mit Ausnahme einer Summe, die nach meinem Tod dem Barthel und der Maria zufallen soll. So denke ich denn alles zum besten geordnet zu haben und wünsche dir Glück zum Beginn."

Der Hein stand vor ihm und hatte seine Hände auf den 25 Schultern des Vaters liegen.

„Du bist mir zeitlebens mehr als ein Vater gewesen.

Vater und Mutter zugleich. Ich habe ein gutes Gedächtnis, Vater."

In seinen Blicken war es wie ein Erkennen.

Und der Hein ging und suchte Sibylle auf, und er fand sie 5 im Garten.

Schweigend nahm er ihren Arm, und schweigend schritten sie durch die Gänge. Aber ihre Gedanken waren eng beieinander.

So famen sie wieder an das Haus und gingen hinein und 10 blickten in alle Räume.

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Langsam gingen sie die Stiege hinauf, die zum Turm führte, und auf der Plattform standen sie eng umschlungen und blickten über die Zinnen in das deutsche Land, auf den deutschen Rhein.

„Heimat!" sagten sie beide.

Und waren erfüllt von Erinnerungen und Zukunftsträu

men.

NOTES

Page 1. 1. Rolandseck, a little town in one of the most beautiful spots on the west bank of the Rhine. Perched on a basaltic rock 344 feet above the Rhine, is the Rolandsbogen; this arch is the last relic of the Castle of Rolandseck.

Page 2.

— 1. Rheinbreitbach, a village opposite Rolandseck (about 24 miles south of Cologne).

2. Siebengebirge, 'The Seven Mountains,' a group of wooded peaks and rounded ridges, which extend along the Rhine for about four and a half miles.

multaneously from Cologne.

The seven peaks may be seen si

3. Drachenfelsen, one of the seven peaks, is 1065 feet high. On its summit was erected a castle by Arnold, Archbishop of Cologne, at the beginning of the 12th century. Since the Thirty Years' War the castle has been in ruins. The cavern among the vineyards, about half-way up the hill, is said once to have housed the dragon slain by Siegfried who, having bathed himself in its blood, became invulnerable. The wine grown here is known as Drachenblut. The summit commands one of the noblest prospects on the Rhine. Cf. Byron's Childe Harold:

The castled crag of Drachenfels
Frowns o'er the wide and winding Rhine,
Whose breast of waters broadly swells
Between the banks which bear the vine;
And hills all rich with blossom'd trees,
And fields which promise corn and wine,
And scatter'd cities crowning these,
Whose far white walls along them shine,
Have strew'd a scene which I should see
With double joy wert thou with me.

4. Insel Nonnenwert, the islands Nonnenwert (also called Rolandswert) and Grafenwert lie very close together. On Nonnenwert stands an extensive nunnery of very ancient origin.

5. Trümmer der Rolandsburg (see page 1, note 1), a castle said to have been built by the knight Roland, the paladin of Charlemagne. Cf. Karl Simrock's Rolandseck:

Eine junge Gräfin, ein edler Held,

Sie schwuren sich Lieb und Treu;

Er kam aus der Schlacht, er zog zu Feld.

Die Liebe war immer neu.

In Spanien stritt die fränkische Kraft,

O Roncesval, blutiges Tal!

Da fiel die Blüte der Ritterschaft,

Da fiel Held Roland zu mal.

The story goes on to say that when the beautiful Hildegund learned of her lover's death, she took the veil of the convent of Nonnenwert. Roland, however, had not been killed and returned only to find his beloved a "bride of heaven." He built himself a castle above the island Nonnenwert, where he remained until he heard the bells toll her death.

Im Kloster betete Hildegund,

Held Roland sass auf dem Stein.

Und schaute zeitlebens zum Tode wund
Hinab auf das Kloster im Rhein.

Page 4. 1. Straßburg; the Reign of Terror, in the French Revolution, did not spare this city; a revolutionary tribunal was established here in 1793.

2. Avignon, a city in the south of France.

3. Bis das Unwetter . . . Elsaß verheerte. The Reign of Terror was not confined to Paris. In the provinces there were scenes of horror like those which occurred in the capital. The prisons were crowded with "suspects." Alleged conspiracies in prisons were made a pretext for wholesale slaughter by the guillotine.

4. Fallbeil

Page 5.

=

die Guillotine; das Schafott = das Richtbeil.

1. die Kuppen der Eifel, a bleak mountainous plateau, seamed with deep rocky ravines, situated between the Moselle, the Rhine, and the Roer.

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