uz. Er hatte Zeit gehabt, sich achtsam zu beschauen; stand, Halb· scherzhaft, halb verliebt, Selinden bey der Hand. Wie ists nun? fing er an; o Blume junger Schde 1 nen! Wird Ihre Zärtlichkeit bald meine Treue krönen? bin? Mich dunkt, ich liebe Sie schon volle hundert Jahre: Sie lieben mich ja doch; das ist so offenbar, Was ist hier wunderbars, das Recht zu zweifeln Ich årgre mich halb todt bei Ihrem Widerstreben! Und weil Ihr Herz mich liebt, so sage mirs Shr Vor einem Selimor muß Troß und Härte bres chen: Ihm, der so dreiste hoft, kann jemand widerspres chen? Wie glücklich wart ihr einst, ihr Schönen alter Zeit! chen. Da hatte die Vernunft zur Ueberlegung Raum; Nun Nun wird sie überrascht; die Schöne fasst sich kaum. Man buhlt nicht um ihr Herz; man schmeichelt ihren Sinnen: Und nichts kann leichter seyn als diese zu gewinnen!.. Wie glänzt ein junger Herr! er ist voll Ungeduld: Und wenn die Spröde säumt, ertroßt er ihre Huld. Selinde wankte schon, wie unter starken Streichen, Bon scharfer Art bestürmt, die prächtigste der Eichen Auf alle Seiten droht und hin und wieder winkt, Bis ihr bemooster Stamm mit Prasseln splitternd fintt. Doch fiel die Schöne nicht, für die ihr Schuhgeist tåmpfte, Der stets durch kalten Stolz der Liebe Regung dåmpfre : Als einer Kutsche Lärm, die durch die Straße flog Und vor dem Garten hielt, sie schnell ans Fenster zog. Ihr Herze schlug sogleich vom weiblichen Verlangen; Bewundernd rief fie aus: der allerliebste Wagen! fagen? Mir selbst, sprach elimor mit ernster Majestät: Wie aber? fuhr er fort, mein Kutscher, tråumet, glaub ich, Der nun so zeitig kömmt, sonst immer sich versåus met. Ich soll von Ihnen gehn? von Ihnen, göttlich Kind? Und ehe, toller Streich! wir vollends richtig sind? Nein! das geschehe nicht! ich laß es nicht geschehen: Ich schwöre bei der Uhr, die sie hier glänzen sehen, (Er legt sie auf den Tisch), und ich vor kurzer Zeit Aus London mit gebracht, nicht ohne vieler Neid. Es Es hatte sie ein Lord bei Sweerts bestellen lassen: Er schweigt: Selinde steht noch immer unents Noch hångt ihr starrer Blick an jenen edlen Rossen. liegen, Und schlich dem Fenster zu, die Neugier zu vergnüs Der leicht gesinnte Geist! raubt einer Kutsche Puß, Durch keine Zeichen ward sein taubes Herz beweget. Es prangte der Camin mit glänzenden Pagoden: Bewundrung überzog sein lächelnd Angesicht. Indessen hatte sie bei diesem kurzen Schweiz Des frohen Siegers Reiz und artiges Bezeigen, Der Kutsche Göttlichkeit noch einmal überdacht. So viel Verdiensten kann mein Herz nicht widers stehn! Ah! uz. Ach! möcht ich Ihre Glut in steter Flamme sehn! Als Amor siegreich floh, und über Berg und Flüsse, Und unter frischem Thau, sein feucht Gefieder schwung. Nach Paphos trugen ihn die schnell bewegten Flüs Die Wollust brachte selbst ihn zum entlegnen Hügel, v. Thummel. Unftreitig das feinste, wißigste und unterhaltendste Gez dicht dieser Art, das mit eben dem Rechte, wie Pope's Lockenraub merum sal genannt zu werden verdient, haben wir dem noch lebenden Sachsen Koburgischen Geheimenrathe, Herrn Moriz August von Thummel, (geb. 1738.) zu danken. Seine Wilhelmine, ein prosaisch komisches Gedicht in sechs Gesängen, ist seit 1764 dreimal vermehrt wieder aufgelegt, mehrmals nachgedruckt, und ins Frans adfische, Holländische und Italienische überseßt worden. Ein gutherziger, aber pedantischer Landprediger verliebt fich in die Tochter eines Verwalters in seinem Dorfe, die schon eine Zeitlang als Kammermådchen am Hofe ges lebt, und von dem Hofmarschall besonders begünstigt wird. Bei diesem bewirbt er sich um fie; sie wird ihm gewährt, und die Hochzeit in seiner Pfarre vollzogen. Dieß einfache Subject hat der Dichter durch unerschöpflichen Wik, lachende Satire, anmuthvolle Dichtung, und lachen. de Bilder, vornehmlich auch durch meisterhafte und in ih rer Art unübertreffbare Vergleichungen, ungemein zu bes Leben gewusst. Was ich hier daraus mittheile, ist die Bes schreibung der Hochzeitfeier, deren Veranstaltung der Hofs marschall übernommen hatte. Wilhelmine; Gef. V. Der glücklich angelangte Magister fand seine be rostete Pfarre zu einem Palaste verwandelt, als er hinein trat. Ein Dußend Bediente seines gnådigen Gönners hatten in seiner Abwesenheit die herkulische Arbeit unternommen, Stuben und Kammern zu såus bern; und in der Küche herrschte ein ansehnlicher Koch, dessen eigensinnige Befehle tausend Geräthe verlangs ten, deren Namen noch nie in diesem Dorfe waren ges hdra y. Thummel, |