網頁圖片
PDF
ePub 版

Bürger. Dem Junker vom Steine gelungen.
Er raubte das Fräulein bey sicherer Nuh,
Und eure zwei wackeren Hunde dazu
Sind mit dem Verräther entsprungen,“

Das dröhnt dem Marschall durch Mark und Bein,
Wie Wetterschein

Entlodert sein Sarras der Scheide.

Vom Donner des Fluches erschallet das Schloß,
Er stürmet im Wirbel der Rache zu Roß,
Und sprenger hinaus auf die Haide.

Ein Streif im Thaue durch Haid und Wald
Verräth ihm bald,

Nach wannen die Flüchtling' entschwanden.

[ocr errors]

Nun strecke mein Senner, nun strecke dich aus!

Nur dieß Mahl, ein einzig Mahl halt nur noch aus,
Und laß mich nicht werden zu Schanden!“

„Halloh! Als gieng' es zur Welt hinaus,
Greif aus, greif aus!

Dieß leßte noch laß uns gelingen!

Dann sollst du für immer auf schwellender Streu,
Bei goldenem Haber, bei duftendem Heu
Dein Leben in Ruhe verbringen.“

Lang streckt der Senner sich aus und fleucht.

Den Nachtthau streicht

Die Sohle des Reiters vom Grase.

Der Stachel der Ferse, das Schrecken des Rufs
Verdoppeln den Donnergaloppschlag des Hufs,
Berdoppeln die Stürme der Nase,

Sieh da! Am Rande vom Horizont

Scheiat hellbesonnt

Ein Büschel vom Reiger zu schimmern.
Kaum sprengt er den Rücken des Hügels hinan,
So springen ihn seine zwei Doggen schon an,
Mit freudigem Heulen und Wimmern,

Berr

„Verruchter Nåuber, halt an, halt an,

und steh dem Mann,

An dem du Verdammniß erfrevelt!

Bürger.

Berschlänge doch stracks dich ihr glühender Schlund!

Und müsstest du ewig da flackern, o Hund,

Vom Zeh bis zum Wirbel beschwefelt!"

Der Herr vom Steine war in der Brust
Sich Muths bewusst,

Und Kraft in dem Urme von Eisen.
Er drehte den Nacken, er wandte sein Roß,
Die Brust, die die troßige Rede verdroß,
Dem wilden Verfolger zu weisen,

Der Herr vom Steine zog muthig blank,
Und rasselnd sprang,

So Diefer, wie Jener, vom Pferde.
Wie Wetter erhebt sich der grimmigste Kampf.
Das Stampfen der Kämpfer zermaimer zu Dampf
Den Sand und die Schollen der Erde.

Sie hauen und hauen mit Tigerwuth,

Bis Schweiß und Blut

Die Panzer und Helme bethauen.

Doch keiner vermag, so gewaltig er ringt,

So hoch er das Schwerdt und so sausend ers schwingt,
Den Gegner zu Boden zu hauen.

Doch als wohl Beiden es allgemach
An Kraft gebrach,

Da teuchte der Junker vom Steine:

„Herr Marschall, gefiel' es, so möchten wir hier

Ein Weilchen erst ruhen, und trautet ihr mir,

So spräch ich ein Wort, wie ichs meine."

Der Marschall, fenkend sein blankes Schwert,
Hält an, und hört

Die Rede des Junkers vom Steine:

Herr Marschall, was haun wir das Leber uns

mund?

Beit

[ocr errors]
[ocr errors]

Bürger., Weit beffer bekam' uns ein friedlicher Bund;
Der bråcht' uns auf einmal ins Reine."

Wir hau'n, als hackten wir Fleisch zur Bank;
Und keinen Dank

Hat doch wohl der blutige Sieger.

Lasst wählen das Fräulein nach eigenem, Sinn,
Und wenƒfie erwählet, der nehme sie hin!
Beim Himmel! das ist ja viel klüger,"

Das stand dem Marschall nicht übel an,
»Ich bin der Mann,“

So dacht' er bei sich, den sie wählet.

"Wann hab' ich nicht Liebes gethan und gesagt?
Wann hats ihr an allem, was Frauen behagt,
So lang' ich ihr diene, gefehlet?

„Ach, wähnt er zärtlich, sie lässt mich nie!
Zu tief hat sie

Den Becher der Liebe gekostet!

O Månner der Treue, jezt warn' ich euch laut;
34 fest nicht aufs Biedermans: Wörtchen gebaut,
Daß ältere Liebe nicht rostet!"

Das Weib zu Rosse vernahm sehr gern

Den Bund von fern

Und wählte vor Freude nicht lange.

Kaum hatten die Kämpfer sich zu ihr gewandt,
So gab sie dem Junker vom Steine die Hand,
Opsuy! die verräthrische Schlange!

pfun! Wie zog sie mit leichtem Sinn
Dahin, dahin,

Bon feinem Gewissen beschämet!

Versteinert blieb Helm an der Stelle zurück,
Mit bebenden Lippen, mit starrendem Blick,
Als hått' ihn der Donner gelåhmet.

Almählig taumelt' er matt und blaß
Dahin ins Gras

Зи

Bürger.

Zu seinen geliebten zwei Handen.

Die alten Gefährten, von treuerem Sinn,
Umschnoberten traulich ihm Lippen und Kinn,
Und leckten das Blut von den Wunden.

Das bracht in seinen umflorten Blick
Den Tag zurück,

Und Lebensgefühl in die Glieder.

In Thränen verschlich sich allmählig sein Schmerz.
Er drückte die guten Getreuen ans Herz,
Wie leibliche liebende Brüder.

Gestärkt am Herzen durch Hundetreu
Erstand er neu

Und, wacker von hinnen zu reiten.
Kaum hatt' er den Fuß in den Bügel geseßt,
Und vorwärts die Doggen zu Felde geheßt,
So hört er sich rufen vom Weiten.

Und sieh! auf seinem beschäumten Roß,
Schier athemlos,

Ereilt ihn der Junker vom Steine.

„Herr Marschall, ein Weilchen nur haltet noch an?

Wir haben der Sache kein Gnügen gethan;

Ein Umstand ist noch nicht ins Reine.

[ocr errors][merged small]

Låsst nimmer ab,

Nach euren zwei Hunden zu streben.

Sie legt mir auch diese zu fodern zur Pflicht.
Drum muß ich, gewährt Ihr in Güte sie nicht,
Drob tåmpfen auf Tod und auf Leben."

Der Marschall rühret nicht an sein Schwert,
Steht kalt und hört

Die Muthung des Junkers vom Steine.

"

Herr Junker, was haun wir das Leder uns wund? Weit besser bekommt uns ein friedlicher Bund;

Der bringt uns auf einmal ins Reine.

„Wir hau'n, als hackten wir Fleisch zur Bank,

Und keinen Dank

Hat

Bürger.

1

Hat doch wohl der blutige Sieger.

Lasst wählen die Köther nach eigenem Sinn,
Und wen sie erwählen, der nehme sie hin!
Beim Himmel das ist ja viel klüger.“

Der Herr vom Steine verschmerzt den Stich
Und wähnt in sich:

Es soll mir wohl dennoch gelingen!

Er locket, er schnalzet mit Zung und mit Hand,
und hoffet bei Schnalzen und Locken sein Band
Bequem um die Hålse zu schlingen.

Er schnalzt und klopfet wohl sanft aufs Knie,
Lockt freundlich sie

Durch alle gefälligen Tône.

Er weiset vergebens sein Zuckerbrot vor;
Sie weichen, und springen am Marschall empor,
Und weisen dem Junker die Zähne.

[ocr errors]
« 上一頁繼續 »