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wahrscheinlich schon etwa 1590 erschienen, hat den Namen Mephistophiles, und Marlowe, welcher seinen Faust allerspätestens 1592, aber eher einige Jahre früher geschrieben hat, bietet die Namenform Mephistophilis, während allerdings Shakespeare (Fr. Bacon?) in seinen etwa 1600 erschienenen Lustigen Weibern" wiederum Mephostophilus hat. Kann man so ohne weiteres die Form des englischen Volksbuches und Marlowes unbeachtet lassen und die Abweichung als ganz zufällig oder willkürlich hinstellen? Wer sagt uns denn, woher der Freund des Buchdruckers Spies den Stoff zu seinem Volksbuche geschöpft hat? Dafs er ihn nicht geradezu aus der Luft gegriffen hat, bedarf keiner Erörterung. Ob nicht ältere Fassungen der Sage vorgelegen haben, welche vielleicht noch einmal bekannt werden, wie ja schon so manches verloren geglaubte Buch an das Tageslicht gekommen ist? Der Freund von Spies wird der Überarbeiter der überlieferten Sage oder mehrer einschlägigen Sagen zu der Form des jetzigen Volksbuches gewesen sein. Die älteste englische Ausgabe des Volksbuches mit dem Namen Mephistophiles ist 1827 von W. J. Thoms mit gröfster Peinlichkeit wieder abgedruckt worden. Als ein Beispiel der Befangenheit des Urteiles stehe hier Düntzers Bemerkung: „Höchst seltsam ist es, dafs hier im Abdrucke von Thoms der Geist des Faust schon Mephistophiles heifst, was ein Versehen des Abdruckes sein mufs, da viel später sich die Form Mephostophiles erhalten hat." Ein Rätsel ist allerdings vorläufig noch, wie die Abweichung des deutschen und englischen Volksbuches in dem Teufelnamen zu deuten ist; dies zu lösen, spüre man nach.

Ich gebe zu, dafs die Formen Mephis-Dophulus in der Handschrift von 1509 (?) und Meve-, Mephistophilus in den Steyrischen Volksliedern, sowie andere ähnliche als unwesentlich zu erachten sind. Dennoch halte ich an Mephistophiles als echterer Form und Hephästophilus als Urform fest, wenn auch Hauff von „verzweifelten Ausflüchten" spricht, und ich werde erfreut sein, noch einmal meine Ansicht bestätigt zu sehen. Dafs, worauf Hauff besonderes Gewicht legt, die als wahrscheinlich anzunehmende Form Hephastophilus von der thatsächlich überlieferten Mephostophiles verdrängt worden ist, kann leichtlich eine blofse Zufälligkeit sein, welche sich hoffentlich spater einmal aufhellen wird.

Nunmehr geht Hauff zu seiner eigenen Ansicht über den Teufelnamen über. Er giebt keine eigentlich neue Deutung, sondern er knüpft an Sabell an, indem er an die Verwandtschaft des Namens Mephistopheles mit Stoffel denkt, wie Kasperle in den Puppenspielen den Geist zu nennen pflegt. Ich mufs gestehen, dafs ich diesen Gedanken schon Jahre lang vor Bekanntgebung meines Hephastophilus gehegt, aber später als höchst unwahrscheinlich wieder fallen gelassen habe; auf eine nähere Erörterung meiner Beweggründe will ich hier nicht eingehen. Hauff bringt, ebenso wie Sabell, den Namen Mephistophiles als Mephistophel, Mephistoffel in Gegensatz zu dem heiligen Christophorus, Christoffel und erwähnt noch unter einer Menge anderer höchst willkürlicher Wortbildungen zur Bezeichnung von Teufeln der Namen Mepistophiel und Mefiafractus. Zur Deutung von Mepho oder Mephi bleibe ungewifs, ob an das Hebräische (z. B. in Mephiboseth) oder an Mephitis (muffig, müffig?) zu denken sei. In beiden Fällen wäre dann Mephistophiles trotzdem wieder die echtere Form! Woher aber die Form Mephostophiles in den altesten deutschen Volksbüchern gekommen sei? Hauff meint: von der Erinnerung an das doppelte o in Christophorus, bemerkt aber dazu: „Dann müfste der Name lauten: Mephistopholus“, und kommt dann zu dem Schlusse, dafs die Form Mephostophiles am wahrscheinlichsten deshalb werde gewählt worden sein, weil sie voller und runder klinge als das „abgeschliffenere und pfiffigere" (?) Mephistopheles oder -philes u. s. w.

Ich kann nur hinwiederum entgegenhalten: Verzweifelte Ausflüchte! Hauff selber giebt zu, die Richtigkeit seiner Behauptung nicht beweisen zu

können; aber desto kecker verneint er meine Deutung und „glaubt deren Unrichtigkeit bewiesen zu haben". Ich kann nur ein grofses Fragezeichen hinter dieses dreiste Wort setzen. Hypothese steht gegen Hypothese! Ich will es ähnlich machen wie Hauff, wenn auch etwas bescheidener. Ich habe allerdings meine Deutung des Namens Mephistopheles nicht vollkräftig beweisen, sondern nur ihre Wahrscheinlichkeit hinstellen können; aber ich behaupte die gröfste Unwahrscheinlichkeit, wenn nicht Unmöglichkeit der Erklärung Hauffs. Jedoch will ich dadurch beileibe nicht Herrn Gustav Hauff den Geschmack an seinem „muffigen Stoffel" verleiden; denn:

Hat doch der Walfisch seine Laus,

Mufs ich auch meine haben!

Dafür werde aber auch ich, solange ich nicht mit besseren Entgegnungen geschlagen werde, unentwegt und beharrlich festhalten an meinem Teufelfreunde Hephästophilus! Adalbert Rudolf.

Berichtigungen:

Bd. LXXIII, S. 129, Z. 1: Lies „sechs" statt „fünf“.

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S. 152, Z. 6:

S. 152, Z. 13:

S. 152, Z. 30:

S. 153, Z. 5:

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S. 154, Z. 24:

Lies „der Dichter" statt „er".

Lies „den" statt „der".

Lies „die eingehende Schilderung der Zer-
störung."

Lies die" statt „den".
Lies

l'autre“ statt „lautre“.

Verein für Lateinschrift.

Rundschreiben.

Die Unterzeichneten bezwecken, den ausschliefslichen Gebrauch der Lateinschrift, welche bekanntlich die urdeutsche ist, zu befördern, und auf diese Weise die für Schule und Verkehr so lästige Doppelschreibung abzustellen. Die Gründe, welche dafür sprechen, haben wir in dem Nachstehenden angegeben.

Sollten unsere Bestrebungen Ihren Beifall finden, so richten wir die ergebene Bitte an Sie, dieselben durch Ihren Beitritt gütigst zu unterstützen, und, wenn es thunlich ist, aus Ihrem Bekanntenkreise einen Zweigverein zu bilden.

Jeder Zweigverein wählt einen Schriftführer, welcher mit dem Vorstand des Gesamtvereins dadurch in Verbindung tritt, dafs er ihm die Namen der Mitglieder meldet, und jährlich mitteilt, ob und wie sich die Anzahl derselben verändert hat.

Da fast alle deutschen Regierungen der Lateinschrift geneigt sind, aber den ausschliefslichen Gebrauch derselben nicht eher anordnen werden, als bis sich der Wunsch danach im Volke allgemeiner ausspricht, sind auch solche Mitglieder von Belang, welche ohne aktiv mitwirken zu wollen oder zu können, durch ihren Beitritt die Einführung der einheitlichen Schreibung für wünschenswert erklären.

Geldbeiträge haben die Mitglieder nicht zu entrichten.

Der provisorische Vorstand besteht aus folgenden Herren: Realschuldir. Prof. Dr. Buderus, Kassel: Dir. A. Diederichs, Bonn; Rektor R. Dietlein, Schafstädt; Amtsrichter R. Dilthey, Aachen; Rektor F. W. Fricke, Schrift

führer, Wiesbaden; Prof. Dr. L. Herrig, Berlin; Prof. Dr. W. Ihne, Heidelberg; Schuldirektor M. Kleinert, Dresden; Dr. Eduard Lobmeyer, Schriftführer, Wehlheiden bei Kassel; Realschuldir. Dr. F. Möller, Friedberg; Realschuldir. Prof. Dr. Schwalbe, Berlin; Realschuldir. Dr. Krumme, Braunschweig; Prof. Dr. W. Vietor, Marburg; Realschuldir. Dr. Wittich, Kassel. Empfohlen und unterstützt werden unsere Bestrebungen durch die Herren: Prof. Dr. C. Beyer, Stuttgart; Prof. Dr. H. L. Cohn, Breslau; Gymnasialdir. Dr. Duden, Hersfeld; Geheimer Hofrat Prof. Dr. Finkelnburg, Bonn; Prof. Dr. Michaelis, Berlin; Prof. Dr. Trautmann, Bonn; F. Sönnecken, Bonn; Prof. Dr. Wilmanns, Bonn; u. a.

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Vorzüge der Lateinschrift.

Sie erleichtert

1) Die Lateinschrift ist zur Weltschrift geworden. Alle Kulturvölker der Erde bedienen sich derselben oder kennen sie doch. also den geistigen wie den geschäftlichen Verkehr.

2) Sie ist, abgesehen von den nie allgemein angewandten Runen und Vulfilas gotischem Alphabet, die älteste deutsche Schrift. Aus ihrer ursprünglichen runden Form, in welcher sie unsere Altvorderen, wie die übrigen Völker Europas, von den Römern erhielten, wurde sie im Laufe des Mittelalters durch Brechen und Verschnörkeln mehr und mehr in eine Eckenschrift verwandelt. Dies war aber durchaus nicht eine auf Deutschland beschränkte Eigentümlichkeit, sondern geschah ebensowohl in Italien, Spanien, Frankreich u. s. w. In den genannten Ländern kehrte man bei steigender Geschmacksbildung zu dem ausschliefslichen Gebrauch der ursprünglichen einfachen Schriftzüge zurück, während man denselben in Deutschland zwar auch die Wiederanerkennung nicht mehr versagen konnte, dabei aber das bisher getragene Übel der Eckenschrift im weitesten Umfange bestehen liefs, und somit freiwillig das weitere Übel einer durch nichts gerechtfertigten graphischen Doppelwährung auf sich nahm.

3) Der Lese- und besonders der jetzt so ungebührlich zeitraubende Schreibunterricht wird durch das Aufgeben der Eckenschrift aufserordentlich vereinfacht. Bisher hatten und haben die deutschen Schüler acht Alphabete zu lernen (ein grofses und ein kleines, je in lateinischer und in deutscher Schrift, und diese vier wiederum im Druck) anstatt, wie in den meisten übrigen europäischen Ländern, nur vier.

4) Die Handschrift wird besser, wenn nur eine Schriftgattung im Gebrauch bleibt. Beim Schreibunterricht wirkt das Einüben der spitzwinkeligen deutschen Schrift dem Aneignen der gerundeten lateinischen unvermeidlich entgegen, und umgekehrt. Daher gelangen deutsche Schuler abgesehen von der auf zweierlei Schriften zu verwendenden doppelten Lernzeit viel später, ja oft überhaupt nicht in den Besitz einer festen Handschrift, als es der Fall sein würde, wenn sie nur eine der beiden so verschiedenen Schriften zu üben brauchten.

5) Die gerundeten und dadurch weiten und lichten Formen der Lateinschrift sind anerkannt schöner als die eckigen, verschnörkelten und dadurch verdunkelten Formen der deutschen Buchstaben.

6) Sie sind deutlicher, können demzufolge in viel kleinerer Gestalt lesbar hergestellt werden und finden aus diesem Grunde bereits allgemein Anwendung, wo es auf Deutlichkeit und aufserdem auf Feinheit ankommt, z. B. bei Personen- und Ortsnamen, bei Inschriften, auf Schildern, Münzen, Stempeln, Landkarten u. s. w. Genauen Messungen zufolge vermag ein gesundes Auge die Lateinschrift auf durchschnittlich 143 cm Entfernung zu entziffern und auf 115 cm deutlich zu lesen, während dazu bei gleich grofser deutscher Schrift eine Entfernung von 115 und 90 cm kaum ausreicht.

7) Die allgemeine Einführung der Lateinschrift stöfst auf keine er

heblichen Schwierigkeiten, da diese Schrift jedem Deutschen durch den Schulunterricht längst bekannt ist.

8) Die Kleinheit der Grundbuchstaben der deutschen Schreibschrift und deren entsprechende Feinheit wirkt schädlich auf die Sehkraft ein, was ohne Zweifel wesentlich dazu beiträgt, dafs die Kurzsichtigkeit bei den Deutschen häufiger angetroffen wird als bei irgend einem anderen Volke.

9) Sollte man später, dem obersten Grundsatze der Rechtschreibung entsprechend, einlautige Buchstaben verbindungen, wie ss, ch, sch und die unbequemen betüpfelten Umlaute (a, ö, ü) durch einfache Zeichen ersetzen wollen, so werden sich diese leichter durch Merkmale an den gröfseren und einfacheren Lateinbuchstaben herstellen lassen als durch weitere Verzwickung der kleinen und verschnörkelten deutschen Schriftformen. Auch sind die ersteren besser geeignet, Accent und Quantitätszeichen aufzunehmen.

10) Fast alle deutschen Regierungen zeigen sich der Lateinschrift geneigt. Die amtliche Berliner Konferenz von 1876 nahm den Satz: „Der Übergang von dem deutschen zu dem von fast allen Kulturvölkern angewandten lateinischen Alphabet ist zu empfehlen", mit 10 gegen 3 Stimmen an, und die Festsetzungen dieser Konferenz bildeten bekanntlich die Grundlage zu den 1879, 1880 u. s. w. erschienenen preufsischen, bayerischen, sachsischen, österreichischen Regelbüchern. Auch in dieser Rücksicht steht also unseren Bestrebungen kein Bedenken entgegen. Die Hindernisse beschränken sich lediglich auf einen mifsverstandenen Patriotismus und auf die Macht der Gewohnheit. Indes jener kann berichtigt, diese bekämpft werden. Beginnen wir nur! Bei jedem Unternehmen erweist sich das Zaudern als gefahrlichster Feind. Wer alles von der Zeit erwartet, erreicht nichts.

Bibliographischer Anzeiger.

Allgemeines.

W. Canitz, Gehör und Lautsprache. (Progr. des Gymn. zu Bautzen.) A. Rosenstein. Die psychologischen Bedingungen des Bedeutungswechsels der Wörter. (Leipzig, Dissert.)

F. Prosch, Die Grammatik als Gegenstand des deutschen und philosophischpropädeutischen Unterrichts. (Wien, Hölder.) 1 Mk. 90 Pf. Joh. Storm, Englische Philologie. Anleitung zum wissenschaftlichen Studium der englischen Sprache. I. Die lebende Sprache. (Heilbronn, Henninger.) 10 Mk. 50 Pf. R. Hirsch, Die schriftlichen Übungen beim Unterricht in den fremden Sprachen. (Berlin, Gärtner.) H. Reichhardt, The ornaments of language. (Berlin, Weidmann.) 1 Mk. 20 Pf. W. Rolfs, Über die Gründung eines Instituts für deutsche Philologen zum Studium des Englischen in London. (Berlin, Weidmann.) 1 Mk.

Grammatik.

1 Mk.

J. Schneider, Über einige neuere Forschungen auf dem phonetischen Gebiete. (Progr. Altenburg.) E. Bernhardt, Kurzgefafste gotische Grammatik. (Halle, Waisenhaus.) 1 Mk. R. Pape, Die Wortstellung in der provençalischen Prosalitteratur des 12. und 13. Jahrhunderts. (Jena, Dissert.)

O. Riecke, Die Nebensätze im Oxforder Text des altfranzösischen Rolandsliedes. (Münster, Dissert.)

Raumair, Über die Syntax des Robert von Clary. (Erlangen, Deichert.)
1 Mk. 80 Pf.
C. Wolff, Futur und Konditional II im Altprovençalischen. (Marburg,
Dissert.)

S. Greifenberg, Beiträge zur französischen Syntax des 16. Jahrhunderts.
(Erlangen, Deichert.)
1 Mk. 50 Pf.
P. Klemenz, Der syntaktische Gebrauch des Participiums Præsentis und
des Gerundiums im Altfranzösischen. (Breslau, Dissert.)

E. Mackel, Die germanischen Elemente in der altfranzösischen und altprovençalischen Sprache. (Berlin, Mayer.) 1 Mk. 20 Pf. Th. Engwer, Über die Anwendung der Tempora perfectæ statt der Tempora imperfectæ actionis im Altfranzösischen. (Berlin, Mayer & Muller.) i Mk. 20 Pf.

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