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Programmenschau.

Über Wolframs Willehalm. Von Prof. Jos. Seeber. Programm des k. k. Privatgymnasiums am Seminarium Vincentinum zu Brünn 1884. 34 S. gr. 8.

Mit der reichen Litteratur über Wolframs Willehalm wohl vertraut (nur das Programm von Saltzmann, Pillau 1882, über die französische Quelle scheint ihm unbekannt geblieben zu sein) bringt der Verf. einen sehr wertvollen Beitrag zum Thema. Was für die eine, was für die andere Ansicht spricht, genau abwägend, kommt er zuerst zum Ergebnis, dafs der Anfang der Dichtung in das Jahr 1214, das Ende des fünften Buches in 1216, das achte Buch vor 1220 zu setzen sei. Der zweite Teil nennt die Handschriften, Bruchstücke und Ergänzer vollständig. Im dritten Teil, über die Quellen, wird als alleinige Quelle La bataille d'Aleschans, zuerst 1834 von Jonckbloet herausgegeben, genannt; der Verf. hebt namentlich die Verdienste Jan Mastes hervor. Der deutsche Dichter, wird weiter eingehend auseinandergesetzt, überragt vielfach sein französisches Vorbild an feinem Gefühl und künstlerischer Mafsigung; die reichen Züge der Roheit, die sich bei dem Franzosen finden, mildert er oft, besonders wenn es sich um Streitscenen zwischen Verwandten handelt, und ist bestrebt, das natürliche Gefühl zu schonen. Je mehr er zum Schlufs kommt, desto mehr entfernt er sich von seinem Vorbilde, er zeigt auch hier wieder seine Stärke in der Charakterschilderung. Wie er den Parzival allmählich sich läutern läfst, so wird auch der anfangs thörichte Rennwart nach und nach ein anderer, feiner Mensch. Er hat so das lose Gewirr der französischen Dichtung harmonisch umge staltet, den Stoff vertieft. War früher der Willehalm immer als Fragment angesehen, so haben neuerdings San Marte und Claws zu beweisen gesucht, dafs Wolfram sein Gedicht vollendet und hinterlassen habe. Der Verfasser beweist, dafs diese Ansicht irrig, der Willehalm nicht vollendet sei. Schon die Angabe des Dichters, dafs er Anfang und Ende der ihm vorliegenden Erzählung dem Leser vorführen wolle, dafs aber das Ende fehlt, beweist gegen San Marte; der Schlufs der Bataille d'Aleschans sollte nach des Dichters Plane bis zu Rennewarts Vermählung mit Alyze umgestaltet werden. An der Vollendung, so nimmt der Verf. mit Wackernagel an, ist er allein durch seinen Tod gehindert worden; in den Beginn des Jahres 1220 fällt die Abfassung des neunten Buches, und dies Jahr hat er kaum überlebt. Wie nun der Schlufs des Gedichtes etwa gewesen sein müfste, können wir vermuten, wenn wir genau den Ideengang des erhaltenen Gedichtes verfolgen; diesen legt schliefslich der Verf. anschaulich vor.

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Dreizehnlieder. Von F. W. Weber.
Von F. W. Weber. Inhalt und Bemerkungen
von Dir. Dr. B. Werneke. Programm des Gymnasiums
zu Montabaur 1884. 18 S. 4.

Die Abhandlung bringt eine Inhaltsangabe des bekannten Gedichtes, sowie einen Abrifs des Planes desselben. Der Zweck des Verf. ist, dadurch zu beweisen, dafs das Gedicht nicht blofs reich sei an dichterischen Schönheiten, sondern auch das treueste Bild des Lebens und Treibens unserer Vorfahren, dass es deshalb wie wenig andere Dichterwerke sich zur Klassenlektüre im oberen Gymnasium eigne. Ob sich dazu neben anderen Gedichten, welche doch mehr darauf Anspruch machen dürften, Zeit finden mag, bleibt zweifelhaft. Was die Schönheit des Gedichtes betrifft, so hat wohl ziemlich einstimmig die Kritik ein günstiges Urteil gefällt; vielfach ist nur die Einwendung gemacht, dafs es einen etwas süfslichen Charakter habe und an den überwundenen Standpunkt der Romantik erinnere.

Oidipus und Lear. Eine Studie zur Vergleichung Shakespeares mit Sophokles. Von Prof. Dr. J. J. Richter. I. Teil. Programm des Gymnasiums zu Lörrach 1884. 18 S. 4.

Der Verf. teilt zuerst die ursprüngliche Gestalt der Sage vom Oidipus mit, nach dem Vorbilde der bekannten Abhandlung von Schneidewin, und bezeichnet die beiden Punkte, welche sich in der alten Sage nicht fanden, das die Geburt des Oidipus betreffende Orakel und die hierin begründete Aussetzung des Kindes, als dramatische Erfindung, wodurch erst die Vergangenheit mit der Zukunft verknüpft, der Wille der Götter als der bestimmende Faktor hingestellt wurde. Da die Handlungen des Oidipus nicht aus seinem Charakter hervorgehen, so mufsten die unerhörten Frevel der Mittelpunkt des dramatischen Interesses bleiben. Die Tragödie führt uns nur die gänzliche Vernichtung des Glückes des Königs vor. Dann ist ferner merkwürdig der fortwährende Widerspruch zwischen der Verblendung des Oidipus und dem klaren Bewusstsein des Zuschauers über den endlichen Ausgang, endlich der Eintritt der Peripetie durch die Erkennung seiner selbst durch den Helden der Tragödie. Der Verf. giebt hiernach einen Überblick über den Gang des Dramas, wobei er gut entwickelt, wie Oidipus auf seinen Verdacht und seinen Eifer gegen Kreon und Teiresias gekommen ist. Inwiefern von einer tragischen Schuld des Oidipus die Rede sein kann, auf diese Frage geht der Verf. hier nicht ein. Er wendet sich vielmehr gleich zum Lear. Er erzählt die alte Sage von Lear, über welche wir bekanntlich eine besondere Schrift von Eidam haben, und bezeichnet als Abweichungen Shakespeares das unglückliche Ende Lears und der Cordelia und die Verknüpfung ihrer Schicksale mit denen der Familie Glosters. Er giebt dann eine Übersicht über den Gang der Tragödie, um schliefslich den Untergang Glosters, Lears und Cordelias zu motivieren. Wie oft ist schon die Frage, ob Cordelia schuldig oder nicht schuldig sei, erörtert worden! Ob der Verf. den Aufsatz von Öhlmann im zweiten Bande des Jahrbuches der deutschen Shakespeare-Gesellschaft kennt, erhellt nicht. Er legt sich die Sache so zurecht, dafs doch die gröfsten Bösewichter untergehen mussten, dafs aber, wenn Cordelias Partei die Schlacht nicht verlor und Cordelia selbst nicht umkam, der Zweikampf Edgars mit Edmund unmöglich gewesen sei, Edmund und Goneril ihre Strafe nicht gefunden hätten, ohne Cordelias Untergang der Krieg nicht aufgehört hätte. Gegen diese Lösung ist aber doch noch mancherlei zu erinnern. Der zweite Teil der Abhandlung ist dem Ref. noch nicht zugegangen.

Archiv f. n. Sprachen. LXXIII.

29

Der Lanzelot des Al. Neumaier. 1884. 26 S.

Ulrich von Zatzikhoven. (Schlufs.) Von
Programm des Gymnasiums zu Troppau

gr. 8.

Der vorjährigen ersten Abteilung hat der Verf. hier die zweite und letzte folgen lassen, welche die Beziehungen des Lanzelot zu den Werken Hartmanns von Aue behandelt. Das Resultat der eingehenden Untersuchung ist, dafs der Lanzelot jünger ist als Hartmanns Erec, dafs Ulrich bei seinem Gedicht den Erec als nachzuahmendes Muster vor sich gehabt habe, wie sich aus vielen sprachlichen und stofflichen Beziehungen ergiebt; ferner hat Ulrich viele unhöfische Ausdrücke, woraus ihm aber kein Vorwurf zu machen ist, vieles auch hat er mit der Volkspoesie gemein; aus seiner Genauigkeit in der Behandlung der Metra ist zu schliefsen, dafs er kein geringer Dichter, kein Anfanger war, sowie auch dafs der Lanzelot nicht als sein erstes Werk anzusehen ist. Die Vorwürfe, welche einige Kritiker dem Lanzelot gemacht haben, treffen alle zeitgenössischen Dichter, unserem Geschmack erscheint bei allem manches fremdartig. Aufser Erec sind alle übrigen Gedichte Hartmanns jünger als der Lanzelot. Im Gebrauch der Fremdwörter ubertrifft der Lanzelot noch den Erec; manche vulgäre Ausdrücke kommen nur in unserem Gedichte vor und sind schwer zu erklären. Zu seinen Vorzügen gehört sein Geschmack in der Anwendung poetischer Hilfsmittel, z. B. der Tropen, rhetorischen Redewendungen. Mit ziemlicher Gewifsheit ist der Lanzelot in die Jahre 1196-1200 zu setzen.

Ein Beitrag zur Kenntnis des Sprachgebrauchs Klopstocks. Von Christ. Würfl. (Forts.) Programm des zweiten deutschen Gymnasiums zu Brünn 1884. 56 S. gr. 8.

Die

Wie die im Archiv angezeigte erste Abteilung der Abhandlung, so verdient die vorliegende zweite, welche noch umfangreicher ist und von dem Verbum Gallicismen bis zum Subst. Urteilssprecher reicht, wegen der grofsen Sorgfalt mit Lob hervorgehoben zu werden. Auch aus dieser Abteilung werden die deutschen Wörterbücher ohne Ausnahme einen ungemein reichen Stoff schöpfen können; hier erst erkennen wir, wie sehr viele Wörter oder doch deren Gebrauchsweise auch im Grimmschen Wörterbuche fehlen. Dafs sie fehlen, ist freilich ein Beweis, dafs sie sich nicht haben einbürgern können; aber sie geben uns doch das deutlichste Zeugnis von der sprachschöpferischen Kraft Klopstocks, die vor keiner Kühnheit bangte. alphabetische Ordnung erleichtert die Übersicht über die Neuerungen Klopstocks; es sind somit die beiden Programme eine willkommene Ergänzung zu des Verf. umfangreichen Aufsätzen über die poetische Sprache Klopstocks im 64. und 65. Bande des Archivs. Um den Reichtum des Stoffes klar zu machen, würde es nötig sein, den gröfsten Teil des Programms wiederzugeben; ein Bild mag ein Auszug aus den ersten Blättern liefern. Es fehlen also im deutschen Wörterbuche u. a. folgende Klopstocksche Wörter: „mich gallicismet, Galliatte französ. Sprache, Garbengefilde, Gebarerinangst, gebeindeckend, Geberin, Part. geglaubt, geheimnisverhüllend, Geierklaue, Geiferbifs, halbgeheitert, halbkreisend, halbunkenntlich, halbzürnend, Hallelujagesang, Harfenlaut, Harfentonsname, Heerchen = kleine Heere, heilerfullt, Heilgeber, heiliggefaltet, Heilmeer, Heiltag, Heilungskraut, heifsgefaltet, herabgaffen, herabschmettern, herabschreien, herabstammeln, herabstrahlen, herabtönen, herabwanken, herabwehen, Heralde, heraufarbeiten, heraufbeben, heraufbrausen, heraufglühen, heraufgrenzen, heraufklagen, Heraufkunft, heraufrücken, heraufrufen, heraufsingen, heraufstrahlen, herauftönen, heraufwandeln, heraufwanken, heraufwehen, heraushelfen, herbeiblasen, herherrschen, herketten, herlahmen u. s. w. Es sind nicht blofs Komposita,

in deren Bildung Klopstock unerschöpflich war, die hier als in den Wörterbüchern fehlend zusammengestellt sind, überall mit allen Belegstellen; auch in Bezug auf eigentümlichen Gebrauch bietet die Abhandlung reichen Stoff, und endlich auch bei den längst aufgenommenen Wörtern ist doch die Autorität Klopstocks so wichtig, dafs auf ihn mehr als bisher geschehen Rücksicht genommen werden musste. Die Abhandlungen des Verf. verdienen daher für die Zukunft wohl beachtet zu werden.

Lessings Hamburgische Dramaturgie als Schullektüre.

Von

Dr. Schmitz. Programm des Gymnasiums zu Wehlau 1884. 24 S. 4.

Um die Hamburgische Dramaturgie dem Schüler näher zu bringen, dafs er von ihr aus die unzulänglichen dramatischen Versuche der früheren Zeiten wie die Meisterwerke der folgenden Generation richtig würdigen lerne, dazu hat der Verf. den vorliegenden Versuch gemacht. Er teilt seinen Stoff in drei Teile, im ersten führt er den Entwickelungsgang des deutschen Dramas bis auf Lessing, mit besonderer Berücksichtigung Gottscheds, vor. Dieser Teil hätte aber fehlen können; was da gesagt ist, weifs doch nicht blofs jeder Lehrer, sondern es ist Gemeingut der gebildeten Welt. Der zweite Teil will Lessing als dramatischen Dichter und dramaturgischen Schriftsteller schildern und seine Verdienste um das Drama in das rechte Licht setzen; nachher bezeichnet der Verf. richtiger den Inhalt als Lessings dramatische und dramaturgische Thätigkeit bis zur Dramaturgie. Da der Lehrer auch hier nichts Neues findet, der Schüler aber schwerlich die Citate aus Lessings Briefen nach der Maltzahnschen Ausgabe nachsehen wird, so wäre, um Raum zu gewinnen, auch wohl dieser Teil besser weggeblieben. Der dritte Teil endlich betitelt sich: Versuch, den Gesamtinhalt der Dramaturgie nach bestimmten Gesichtspunkten zusammenzustellen, oder, wie es vorher heifst, den überreichen Inhalt derselben in den Rahmen einer schematischen Disposition zu bringen. Auf diese Weise soll eine vollständige Übersicht über die Schrift gewonnen werden. Die Aufgabe ist nicht leicht. Der Verf. legt sich die Lösung so zurecht, dafs er als Grundthema bezeichnet die Klarstellung des Wesens des echten Dramas im Anschluf's an Aristoteles, demnach seien die zwei Teile: Nachweis der bisherigen Regeln als irriger, und Darlegung der Regeln des Aristoteles. Daraus sollen sich ergeben als Unterabteilungen für den negativen Teil: deutsches und französisches Theater, für den positiven einerseits die Gegensätze Tragödie und Komödie, andererseits Definition der Tragödie und Hauptbestandteile, woran sich schliefsen Einzelheiten das Drama betreffend und Zusammenstellung der auf Shakespeare bezüglichen Stellen. In dieser Weise hat nun der Verf. den reichen Stoff zu ordnen gestrebt, und man mufs einräumen, dafs das innerlich Verwandte mit Fleifs herausgesucht und aneinandergereiht ist. Überblicken wir aber die ganze Zusammenstellung, welche die starke Hälfte der Arbeit ausmacht, so vermissen wir trotzdem diesen und jenen Punkt der Dramaturgie, den Lessing keineswegs für ganz unbedeutend ansieht; andererseits ist die Disposition keineswegs leicht übersichtlich und einleuchtend. Der erste negative Teil z. B. soll nachweisen, dafs die französische Tragödie nicht die gerühmte Vollendung besitze, da sie auf unrichtigen, den Aristoteles mifsverstehenden Principien beruhe, also keine wahre Komödie im Sinne des Aristoteles sei. Da wird man doch zunächst eine Bekanntschaft mit den Grundsätzen des Aristoteles erwarten. Hier aber lautet die Disposition: a) das deutsche Theater, es ist verderbt, die Dichter sind unreif, die Kritiker Schwätzer, das Publikum urteilslos, die Schauspieler zu empfindlich; Kritik deutscher Originaldramen, wie Cronegks Olint, Weifses Richard III. Da ist also weder von Aristoteles noch von der französischen Tragödie die

Rede; dieser erste Punkt konnte also nicht mit Fug als erste Unterabteilung des ersten Hauptteiles aufgeführt werden. Ähnliche logische Bedenken lassen sich öfters gegen das Folgende erheben. Nicht sowohl als eine Disposition möchte demnach die Arbeit bezeichnet werden, als vielmehr als ein Index, der freilich nicht ganz vollständig ist; als solcher hat er seinen Wert. In der Einleitung sagt mit vollem Recht der Verf. von der Dramaturgie, dafs erst durch sie über das Wesen und das Ziel des Dramas für alle Zeiten unumstöfsliche Normen aufgestellt seien, dafs erst durch sie die französischen Regeln ihre richtige Beurteilung gefunden haben, die groben Mängel der französischen Tragödie nachgewiesen seien. Nachher aber scheint er durch Autoritäten sich haben bestechen zu lassen und will Lessings strenges Urteil darum eingeschränkt wissen, weil, wenn die französische Tragik in Wahrheit Unnatur und Künstelei wäre, es unmöglich sein würde, dafs auch heute, nach einem Jahrhundert der gewaltigsten staatlichen und gesellschaftlichen Umwälzungen, Corneille und Racine im Herzen eines grofsen gebildeten Volkes noch immer ihre ungeschmälerte Geltung behaupten. Ist dies Faktum ein Gegenbeweis? Dann würde auch zu folgern sein, dafs Victor Hugos neueste Ergüsse, welche das grofse gebildete Volk als höchste Poesie anstaunt, mit Unrecht tolle Exklamationen genannt werden. Und bedingen die grofsen politischen Umwälzungen Vertiefung des feinen Geschmacks? Ja, den ganzen Wert der Hamburger Dramaturgie reduziert in der Note der Verf. auf ein Minimum, indem er erklärt: „Die französische Tragödie ist nach Lessing keine Tragödie im Sinne des Aristoteles, und darum keine wahre Tragödie." Dann ist die Hamburger Dramaturgie nichts als ein Kommentar zum Aristoteles, Lessing ein gewöhnlicher Scholiast, und es ist wieder zweifelhaft, ob überhaupt auf Aristoteles etwas zu geben ist.

Die Lektüre der Hamburgischen Dramaturgie Lessings in der Oberprima. Von Prof. L. Zück. I. Teil. Programm des Gymnasiums zu Rastatt 1884. 26 S. 4.

Die zweite Hälfte dieses Programms enthält die praktische Anwendung der Auseinandersetzung der ersten Hälfte, nämlich die Darstellung der Lessingschen Kritik des Trauerspiels Olint und Sophrome von Cronegk und seine Aufführung, oder einen Lehrgang, oder eine Lehrstunde über St. 1-7, oder vielmehr nur den ersten Teil der Besprechung, nämlich der Kritik des Trauerspiels; Raummangel bedingte den Abbruch mitten im Thema, die Fortsetzung soll das nächste Programm bringen. Man kann über diesen und jenen Punkt anderer Ansicht sein als der Verf., z. B. über das beilaufig erwähnte innerliche Verhältnis der Emilia Galotti zu dem Prinzen, über die sehr ausgedehnte Heranziehung der Schriftsteller, welche Lessing in seiner Kritik erwähnt, insofern dadurch sehr viel Zeit beansprucht wird; aber das mufs man zugeben, dafs durch die Art der Behandlung, welche hier vorliegt, unzweifelhaft die Aufklärung und Bildung des Schülers sehr gefördert wird. Diese Methode, alles genau anzusehen, überall zu fragen, die Begriffe allmählich zu klären, endlich systematisch zusammenzufassen, mufs Frucht tragen. Und auch wenn man dies und das kürzer fassen, hier und da, um schneller voranzukommen, den Lehrer vortragen lassen will, statt den Schüler zu fragen, muss man sagen, dass, wenn dieser erste Teil der Dramaturgie, diese erste Kritik in dieser Weise durchgemacht ist, der Schüler so viel reifer im Selbstdenken, so viel reicher an wohlverstandenen Begriffen geworden ist, dafs das Verständnis des Folgenden ihm wenig Schwierigkeiten mehr bereiten wird, die Lektüre viel rascher vorangehen kann. Reifst man die Fragen aus dem Zusammenhange, welche der Verf. stellt und beantwortet wissen will, dann mögen sie schwierig erscheinen;

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