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heischende Kommandoworte seien und nicht futurische Bedeutung haben könnten, während doch gerade das Heischen auf die Zukunft weise.

In der sich anschliefsenden Debatte führt Herr Hoffory ein Beispiel aus dem Dänischen an, wo man in neuerer Zeit mit Willkür einen Lautwandel vollzogen habe. Herr Rödiger weist dies als seine Behauptung nicht entkräftigend zurück, da es nicht auf einer Mode, sondern auf Patriotismus beruhe. Herr Zupit za macht darauf aufmerksam, dafs man die Zeit des Lautwandels sorgfältig in Betracht zu ziehen habe, da in neuerer Zeit die Schule Willkürlichkeiten der Aussprache verbreite.

Herr Zupit za spricht über die Etymologie von bad. Leo hat es mit aengl. bædling zusammengebracht, doch von dem gleichbedeutenden bæddel, hermaphroditus sei es herzuleiten. Man habe die Bedeutung allmählich vergessen und das Wort als Schimpfwort angewendet. Solange es seine eigentliche Bedeutung gehabt habe, sei wenig Gelegenheit zu seiner Verwendung gewesen, und so erkläre es sich, dafs es erst um 1300 gebräuchlich werde.

Sitzung vom 24. März 1885.

Herr Rossi hält einen Vortrag über Marc Monnier, Un aventurier italien du siècle dernier. Das interessante Buch behandelt das Leben des vielgewanderten, 1819 in Genf gestorbenen Grafen Gorani, der zu fast allen hervorragenden Persönlichkeiten seiner Zeit in freundlichen Beziehungen gestanden hat und sich in seinen meist noch ungedruckten Schriften durch Kenntnisse, Geist und Urteil über das gewöhnliche Niveau erhebt. Sein Bild aber hätte in dem Buche mit mehr Treue dargestellt werden sollen.

Herr Förster bespricht die zweite Auflage von Wiggers, Grammatik der spanischen Sprache, die im Vergleich zur ersten Auflage nur wenig Verbesserungen bringt, aber doch wohl die beste von den Schulgrammatiken des Spanischen ist. Derselbe empfiehlt für Anfänger Beckmann, Kurzgefafstes Lehrbuch der spanischen Sprache, und Fesemair, Spanische Bibliothek, und macht dann auf den bibliographischen Anzeiger für romanische Sprachen und Litteraturen von Ebering aufmerksam, den er in Bezug auf das Spanische geprüft und sehr vollständig gefunden hat. Schliefslich weist er in kurzen Worten auf das anspruchslose Werk des verstorbenen Mitgliedes der Gesellschaft Strack, Reiseberichte aus drei Weltteilen, hin.

Herr Michaelis wendet sich gegen Gomperz, der die Vokale in einer Kreislinie anordnet. I und u seien die Grenzpunkte, aber auch das mittlere a nehme eine feste Stelle ein. Unter den besonderen Kennzeichen dieses Lautes hebt der Vortragende hervor, dass in der Fräntzelschen Station der hiesigen Charité auf seine Veranlassung hin von Dr. Tronseg angestellte umfassende Untersuchungen seine schon

lange gehegte Ansicht bestätigt hätten, dafs die von den unteren Stimmbändern gebildete Stimmritze bei a weniger eng geschlossen ist als bei den übrigen Vokalen. Das Hallway-Chladnische Dreieck hat auch vor den Anordnungen in einer geradlinigen Reihe grofse Vorzüge.

Sitzung vom 14. April 1885.

Herr I. Schmidt bespricht Brinkmann, Die Syntax des Französischen und Englischen, ein sehr umfangreiches, zu pädagogischen Zwecken geschriebenes Buch, welches nachzuweisen versucht, dafs die Syntax des Englischen keinen specifisch germanischen Charakter trage, sondern der der romanischen Sprachen sehr nahe stehe. Es ist dabei aufser acht gelassen, dafs die Formenlehre auf die sich von selbst entwickelnde Syntax einen Einfluss ausüben mufs. Unhistorisch ist insofern verfahren, als beim Französischen bis auf das 16. Jahrhundert zurückgegangen, während beim Englischen nur die moderne Sprache berücksichtigt wird. Aus dem ersten Kapitel über den Artikel werden eine Reihe von Einzelheiten von dem Vortragenden hervorgehoben, nach dessen Meinung eine solche Parallelisierung dieser beiden Sprachen nicht statthaft sei.

setzen.

Herr Zupit za spricht über die mittelenglische Vorstufe von Shakespeares As you like it, die in mehreren Handschriften der Canterbury Tales überlieferte Tale of Gamelyn, welche von Skeat 1884 zuletzt veröffentlicht ist. Die Entstehung des Gedichtes ist um 1350 zu Im Gegensatze zu Skeat meint der Vortragende Gamelyn nicht als aus Gameling entstanden erklären zu sollen, sondern sieht in der Endung das Deminutivsuffix in. Die oft nur in der Wahl eines Ausdruckes bestehenden Ähnlichkeiten zwischen Shakespeare und unserem Gedichte sind nach der Ansicht des Vortragenden zu klein und zufällig, als dafs man meinen könnte, Shakespeare habe eine Handschrift des Gedichtes gesehen; derselbe habe seine Kenntnis der Erzählung vielmehr lediglich aus Lodge geschöpft.

Sitzung vom 5. Mai 1885.

Herr Friedrichs sprach über neuprovençalische Dichtung. Die altprovençalische Poesie ging mit der Mitte des 13. Jahrhunderts zu Grunde. Von da an finden sich wohl noch manche lyrische Produkte, diese können aber nicht mehr wirkliche Poesie genannt werden. Diese Öde in der provençalischen Poesie dauerte bis in unser Jahrhundert hinein. Neue Bahnen wurden ihr erst durch Jansemin (1825), Roumanille, Aubanel und vor allen durch Frederi Mistral eröffnet. Diesem letzteren fiel der Hauptteil des Vortrages zu. Nach einem kurzen Überblick über Mistrals Leben (geb. 1830 in Maillane an den Bouchesdu-Rhône) wurden seine Werke eingehender besprochen. An der Mirèio

(1859), dem Calendau (1866), an der Nerto (1884) wurde besonders die ästhetische Seite hervorgehoben, während bei den Isclo d'or (1876) mehr die politische in den Vordergrund trat. Mistrals Hafs gegen den Norden Frankreichs, der sich überall in diesen Gedichten sehr deutlich ausspricht, ist eng verwachsen mit den Gefühlen der ganzen Südbevöl kerung Frankreichs. Die Geschichte zeigt, dafs der Süden seit seiner Vereinigung mit dem Norden (Ende des 15. Jahrhunderts) eine feindliche Rolle gegen denselben gespielt hat. Diese Zornesausbrüche finden sich in noch stärkerem Masse bei Mistrals dichtenden Kollegen, den Felibres, die sogar so weit gegangen sind, zu einer Vereinigung mit den stammesverwandten Catalanen und zu einer Trennung von Frankreich aufzufordern. Jedoch sind derlei Aufforderungen nicht immer wörtlich zu nehmen, wie sich 1870 gezeigt, wo der Süden dem sonst so gehafsten Norden treu beigestanden hat. Seit 1870 ist überhaupt diese ganze Bewegung eine ruhigere; einmal sind die Führer älter und damit bedächtiger geworden; sie haben eingesehen, dafs wenigstens für den Augenblick die Sache noch nicht reif ist; dann haben sie sich aber auch anderen Bestrebungen zugewendet, den wissenschaftlichen. In dieser Hinsicht sind Werke zu nennen wie Mistrals Tresor dou Felibrige, Übersetzungen, historische Arbeiten u. s. w.

Herr Städler redete über die Behandlung des Zeitwortes in der neueren französischen Schulgrammatik, indem er die seit 1870 erschienenen Abhandlungen und Grammatiken in den Kreis seiner Betrachtung zog und zunächst zeigte, wie verschiedene Auffassungen über den Begriff der regelmäfsigen Verba und der Einteilung derselben in Klassen herrschen.

Herr Zermelo teilte aus G. Brandes, Berlin som Tysk Rikshovestad, das Kapitel mit, in welchem der Verfasser das Berliner Gesellschaftsleben bespricht.

Beurteilungen und kurze Anzeigen.

1) Internationale Zeitschrift für allgemeine Sprachwissenschaft, herausgegeben von F. Techmer. Band I, Heft 1. (Mit über 80 Holzschnittfiguren und 7 lithographierten Tafeln.) Leipzig 1884. Verlag von Joh. Ambr. Barth.

2) Die Sprachlaute im allgemeinen und die Laute des Englischen, Französischen und Deutschen im besonderen. Von Dr. Moritz Trautmann, Professor an der Universität Bonn. Erste Hälfte. Leipzig, Verlag von Gustav Fock, 1884.

Der jungen, frisch aufstrebenden Phonetik ist in Techmers Zeitschrift ein internationales Centralorgan geschaffen worden. Hervorragende Gelehrte des In- und Auslandes, wie Pott und Max Müller, Leskien und Whitney, W. Scherer und H. Steinthal, zieren dasselbe durch ihre Mitarbeiterschaft. Ein glänzendes Verdienst erwirbt sich die Verlagsbuchhandlung: wer zum erstenmale ein Heft der Internationalen Zeitschrift in die Hand bekommt, wird freudig überrascht sein über die ganz aufserordentlich prächtige Ausstattung des Werkes, welche die Behauptung rechtfertigt, dafs wir auf diesem Gebiete nunmehr die Engländer überflügelt haben. Möge der aufsere Erfolg dem Verdienste entsprechen.

Die beiden nach Umfang und Inhalt bedeutendsten Arbeiten, welche im ersten Hefte der Internationalen Zeitschrift veröffentlicht werden, sind die „Einleitung in die allgemeine Sprachwissenschaft" aus der Feder A. F. Potts (68 Seiten umfassend) und des Herausgebers „Naturwissenschaftliche Analyse und Synthese der hörbaren Sprache" (auf 102 Seiten). An kleinen Irrtümern im einzelnen, wie deren die Abhandlung Potts nach des Referenten Meinung allerdings etliche enthält, herumzunörgeln, würde wenig taktvoll sein. Eine objektive Reproduktion kann aber unmöglich Zweck dieser Anzeige sein; wer die dargebotene reiche Belehrung sich zu eigen machen will, abonniere auf die Zeitschrift. Ich begnüge mich also damit, die übrigen in dem Hefte enthaltenen Abhandlungen anzuführen und gestatte mir nur gegen eine derselben eine Polemik, welche ich unterdrücken würde, wenn sie nur Einzelheiten der betreffenden Arbeit anginge, während sie sich so gegen die Grundthese derselben richtet.

Ein zweiter Aufsatz des Herausgebers beschäftigt sich mit der Transskription (mittels der lateinischen Kursivschrift) und enthält einen Vorschlag zum möglichst einheitlichen Gebrauch in der Internationalen Zeitschrift.

Garrick Mallery bespricht Sign language. Die Frage: Sind die Lautgesetze Naturgesetze?" beantwortet Friedrich Müller (S. 211-214) in verneinendem Sinne, und zwar sucht er zu beweisen, dafs die Lautgesetze nicht, wie die Naturgesetze, ewig sind, sondern entstehen und vergehen. Den Ausführungen F. Müllers liegt nach meinem Dafürhalten ein Mifsverständnis in betreff des Begriffes „Gesetz“ selbst zu Grunde. Gesetz nennen wir den Ausdruck der Bedingungen, unter welchen eine bestimmte Erscheinung jederzeit eintritt; es darf, wenn es richtig sein soll, diese Bedingungen weder zu eng noch zu weit fassen. Je zahlreicher und genauer die Bedingungen sind, um so mehr verliert der Satz den Charakter eines allgemeinen Gesetzes, und zuletzt würde er zum Ausdruck des individuellen Falles, des Phänomens herabsinken. Wenn nun Müller das altslovenische Gesetz erwähnt, dass vor den e- und i-Lauten vorangehende Gutturale zu Palatalen (tš u. s. w.) resp. Lingualen (ts u. s. w.) umgewandelt werden, und dieses Gesetz in den neueren slavischen Dialekten, welche oft genug e- und i-laute hinter Gutturalen zeigen, erloschen glaubt, so bat er übersehen, dafs in dem aufgestellten Gesetze der Ausdruck im Altslovenischen" einen notwendigen Teil der gesetzlichen Bedingungen enthält, an welche das Phänomen geknüpft wird. Die Lautgesetze der einzelsprachlichen Grammatik setzen ja jederzeit den gesamten Charakter der bestimmten Sprache, und zwar zu einer bestimmten Zeit als gegeben voraus, und sind daher verhältnismäfsig schon recht specielle Gesetze. Der Zusatz im Altslovenischen" giebt dem angeführten Gesetze eine Specialisierung, analog den näheren (Zahlen- u. s. w.) Bestimmungen, welche an den Schuler gestellte Aufgaben aus der Physik oder Mechanik zu enthalten pflegen. Hier würde, wenn man den Lösungssatz als allgemeingültig, nicht an die bestimmten Bedingungen geknüpft instellen wollte, der Lösungssatz falsch, weil zu weit, sein. Es ist mit dem von Müller angezogenen slavischen Lautgesetz gerade so. Dasselbe gilt eben nur im Altslavischen, und dafür, dafs es nur hier gilt und nicht auch in anderen Sprachen bei anscheinend gleichen phonetischen Bedingungen, mufs die besondere Konstitution des Altslavischen natürlich den Grund enthalten. Und so ist der Vergleich überall durchzuführen. Einem ganz allgemeinen physikalischen Gesetze wie dem der Schwere liefse sich etwa das allgemeine Lautgesetz gegenüberstellen: Jeder Sprachlaut ist in seiner Artikulation an ein körperliches Organ geknüpft; mit den Angaben der Chemie über die Verbindungsgewichte der Elemente lassen sich Sätze wie folgender vergleichen: „a und u verschmelzen, wenn in einer Silbe als au artikuliert, dem akustischen Effekte nach zu einem neuen Laute, während bei uá beide Komponenten getrennt hörbar bleiben." Aus dem Gesagten ergiebt sich auch die Antwort auf folgende Frage Müllers: „Können wir den Lautgesetzen der Sprache das Prädikat der Ewigkeit zugestehen, können wir annehmen, dafs dieses oder jenes Lautgesetz z. B. zur Zeit Homers ebenso gewirkt habe, wie es heutzutage wirkt? Mussen wir nicht, wenn wir die Lautgesetze für Naturgesetze erklären, dann konsequent auch innerhalb der Sprache jede Entwickelung leugnen? Nach dem strengen Naturgesetze ist z. B. k immer k und kann nie zu ts werden; letzteres ware eine vollige Aufhebung des Naturgesetzes." Allerdings kann k niemals zu ts werden ohne einen bestimmten, aufserhalb der allgemeinen und notwendigen Natur des k liegenden Einflufs, ganz so wie blofser Wasserstoff nicht Wasser ergiebt oder eine Oxydation ohne Sauerstoff unmöglich ist. Worin aber sollte die Nötigung liegen, jede Entwickelung zu leugnen? Ist denn in der Natur Stillstand? herrscht in ihr nicht auch Werden und Vergehen? Und auch in der Sprache erfafst dieses Werden und Vergehen keineswegs die Gesetze selbst; dies scheint nur, wenn man den Fehler begangen hat, ein Gesetz zu weit zu stecken. Ein Aufsatz Max Müllers aus dem Gebiete der vergleichenden Mythologie ist „Zephyros und Gähusha“ über

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