網頁圖片
PDF
ePub 版
[ocr errors]

spere hat ein Stück „Troilus and Cressida" geschrieben Shaksperes Truppe hat ein Stück Troilus and Cressida" aufgeführt. Die Möglichkeit ist allerdings vorhanden, dafs das von Shaksperes Truppe aufgeführte Stück nicht von Shakspere war, sondern vielleicht von Dekker und Chettle, welche nach Henslowes Tagebuch ein anfangs so, später „Agamemnon" betiteltes Drama 1599 verfafst hatten. Aber die allergröfste Wahrscheinlichkeit liegt doch vor, dafs Shaksperes „Troilus and Cressida" von seiner Truppe vor 1603 aufgeführt, d. h. spätestens 1602 verfafst worden ist.

c) Diese Annahme wird bekräftigt durch eine unzweideutige Anspielung auf einen Vorgang des Shakspereschen Dramas im,,Histriomastix, or the Player Whipt", welches Stück vor dem Tode der Königin Elisabeth geschrieben wurde, da sie darin als lebend angeredet wird:

Troil. Come, Cressida, my cresset light,

Thy face doth shine both day and night.
Behold, behold thy garter blue.

Thy knight his valiant elbow wears,

That when he Shakes his furious Speare,
The foe in shivering fearful sort

May lay him down in death to snort.
Cress. O knight, with valour in thy face,

Here take my skreene, wear it for grace;
Within thy helmet put the same,

Therewith to make thy enemies lame.

Also Shaksperes Troil. war vor dem Tode der Königin Elisabeth (März 1603) vorhanden.

d) Fleay erkennt in Troil. drei verschiedene Stilarten und führt zum Beweise, dafs Shakspere zu verschiedenen Zeiten daran gearbeitet habe, zwei allerdings recht auffallende Erscheinungen an: die letzten Worte des Stückes vor dem Epilog, von Pandarus und Troilus gesprochen (V, 10, 32-34), kommen in der Fol. noch einmal vor am Schlusse der dritten Scene des fünften Aktes, mit der die Troilus-Cressida-Geschichte beendigt wird. Fleays Annahme, dafs hier der ursprüngliche Schlufs war, und dafs die folgenden Scenen später gearbeitet sind, hat viel für sich. Ferner: in der zweiten Scene des ersten Aktes zieht Hector zum Kampfe aus und in der folgenden ist er

„grown rusty in the long-continued truce". Sachliche Widersprüche, besonders Anachronismen sind bei Shakspere zwar nicht selten. Dieser in zwei aufeinander folgenden Scenen auftretende ist aber um so seltsamer, als zwischen dem Schlufs der zweiten Scene des ersten und der zweiten Scene des dritten Aktes, welche die Troilus - Cressida - Handlung fortsetzt, allerhöchstens ein paar Tage liegen können. Fleay geht indessen entschieden zu weit, wenn er aus inneren, stilistischen Gründen eine Arbeit von 1594 und eine andere von 1595 oder 1596 herausfinden will; auch das verschiedene Reimverhältnis (Shakespeare Manual pag. 244) kann nicht für einen Zwischenraum von ein oder zwei Jahren beweisend sein, wie ein Blick in seine eigene Reim-Tabelle lehrt. Er hat sich die Möglichkeit einer so subtilen Unterscheidung nur eingebildet, in Wirklichkeit aber rein äufserlich die Handlung nach ihren drei Quellengebieten (Chaucers „Troilus and Creseide“, Caxtons „Troy Book" und Chapmans Homer-Übersetzung) auseinandergelegt in die Troilus-Cressida-, Hektor- und Achilles - Thersites - Fabel. Ohne Zweifel hat Shakspere Chaucer und Caxton gleichzeitig benutzt, später aber möglicherweise aus Chapman (1598) den Zwiespalt der griechischen Helden hinzugefügt. Zwei verschiedene Stile sind in der That leicht erkennbar: die tiefe Weltweisheit der Reden des Ulysses und Nestor findet ihr Pendant nur in Dramen des 17. Jahrhunderts, während die Reden der Liebenden durchaus der italienischen Richtung der JugendDramen und der Sonette angehören. So hat Stokes recht, eine „Liebes- und eine Lager-Geschichte“ zu unterscheiden.

Fleay geht auch darin zu weit, dafs er einzelne Scenen in zwei, drei und mehr Teile je nach ihrer Abfassungszeit zerlegt, und mitunter Stellen von zehn Zeilen als spätere Zuthat aus ihrem Kontexte löst. Die Sicherheit, die er auf einem so unsicheren Gebiete zur Schau trägt, ist eine komische, da sie auf der stillschweigenden Voraussetzung beruht, dafs man eine Dichtung mosaikartig zusammensetzen könnte. Sobald der Dichter sich zu der Erweiterung einer Komposition entschliefst, kann es sich eben nicht blofs um Zusätze und Einfügungen handeln, sondern um Verschmelzung des alten und des neuen Stoffes, d. h. um eine vollständige Überarbeitung,

die freilich das Zurückbleiben einzelner Ungereimtheiten und Widersprüche wie die eben angeführten nicht ausschliefst. Die Scenen, welche stofflich der ersten Fassung angehört haben müssen, werden im einzelnen vielfache Nachbesserungen erfahren haben, und manche Stücke aus jenen werden in neuentstandene Scenen eingefügt worden sein: dafs eine eventuelle kritische Scheidung der älteren und der jüngeren Arbeit immer nur unvollkommen ausgeführt werden kann, weil sie eben mehr eine stoffliche als eine stilistische ist. Wenn ich daher im Folgenden eine Scheidung der beiden Redaktionen vornehme, so möchte ich sie nur als eine ungefähre bezeichnen und von vornherein zugeben, dafs in den als ältere Dichtung bezeichneten Scenen (z. B. II, 2; IV, 5; V, 2) mannigfache spätere Zuthaten enthalten sind:

[blocks in formation]

e) Der Monolog der Cressida am Schlufs der zweiten Scene des ersten Aktes, welcher weiter nichts als eine lyrische Einlage, ein Sonett in Reimpaaren ist, ist ein entschiedenes Kennzeichen jugendlicher Arbeit.

f) Die Reimprobe ergiebt einen ziemlich bedeutenden Unterschied in den beiden Teilen: in dem früheren kommen 126 Reim- auf 1318 Blank-Verse, im späteren 56 auf 801; also unterscheidet sich der Reimgebrauch wie 1:10 und 1:14. Aber ich gebe zu, dafs dieser Unterschied für den Zwischenraum zwischen den beiden Redaktionen wenig beweisend ist: H. V. ist sicher später geschrieben als H. IV., hat aber dennoch mehr Reime.

g) Ein hübsches Beweismittel ist das von Stokes gebrauchte, der die Anspielungen auf Troil. in den übrigen Dramen zusammengestellt hat.

1.

Lafeu.

I am Cressid's uncle

All's II, 1, 100.

That dare leave two together.

2.

Clown. I would play Lord Pandarus of Phrygia, sir, to bring
Tw. III, 1, 58.

a Cressida to his Troilus.

(Anspielungen auf Troil. III, 2.)

3. Troilus had his brains dashed out with a Grecian club, and yet he did what he could to die before, and he is one of the patterns of love. As IV, 1, 97. (In dem uns vorliegenden Drama hat Troil. ein solches Ende nicht; die Anspielung mufs vor der endgültigen Vollendung des Dramas gemacht sein.)

4. Als Cressida das Liebespfand des Troilus, den Ärmel, an Diomed fortgegeben hat, spricht sie:

O, all you gods! O pretty, pretty pledge!
Thy master now his thinking in his bed
Of thee and me, and sighs, and takes
my glove,
And gives memorial dainty kisses to it,
As I kiss this.

Troil. V, 2, 78.

In der Liebes- und Mondschein-Scene auf Belmont sagt Lorenzo:

[blocks in formation]

in such a night

Troilus methinks mounted the Trojan walls,
And sighed his soul toward the Grecian tents,
Where Cressid lay that night.

Merch. V, 1, 3.

Pistol. And from the powdering tube of infamy.
Fetch forth the larger kite of Cressid's kind.

H. V. II, 1, 79.

Bourb. And that will not follow Bourbon now,
Let him go hence, and with his cap in hand,
Like a base Pander, hold the chamber door,
Whilst by a slave, no gentler than my dog,
His fairest daughter is contaminated.

H. V. IV, 5, 14.

7. Als Pistol den Postillon d'amour zwischen Falstaff und Mrs. Page machen soll, verwahrt er sich dagegen in folgenden Worten:

Shall I Sir Pandarus of Troy become

And by my side wear steel? Then Lucifer take all!

Wiv. I, 3, 83.

Wiv. V, 5, 176.

8. Falstaff should have been a Pander to one Mr. Brook.

9. Leander the good swimmer, Troilus the first employer of pan-
ders, and a whole bookful of these quondam carpet-mongers,
whose names yet run smoothly in the even road of a blank verse.
Ado V, 2, 30.

[blocks in formation]

Diesen Stellen füge ich die folgende hinzu:

11 a. Volumnia antwortet ihrer um den Gatten besorgten Schwiegertochter Virgilia:

it (blood) more becomes a man

Than gilt his trophy i the breasts of Hecuba,
When she did suckle Hector, looked not lovelier
Than Hector's forehead when it spit forth blood
At Grecian sword, contemning.

(Vergl. auch Cor. I, 8, 11.)

Cor. I, 3,

43.

Es ist sicherlich nicht als Zufall zu betrachten, dafs die Anspielungen in Stücken des 16. Jahrhunderts sich nur auf die Liebesgeschichte, die drei Stellen aus Lear, Cymb. und Cor. sich auf die Lagergeschichte beziehen. Besonders aufmerksam möchte ich auf 4. machen, wo zwei nicht blofs inhaltlich, sondern der Stimmung nach identische Stellen angeführt sind. Es ist zwar nur eine Sache des Gefühls und kann nicht als strikter Beweis gelten, aber hohe Wahrscheinlichkeit hat doch die Annahme, dafs der Dichter die Situation im Troil. zuerst durch- n. empfunden haben mufste, ehe der gefühlvolle Nachklang dersel-Sinat ben in die hochpoetische Schlufsscene von Merch. übergehen konnte. In Bezug auf 9. ist zu bemerken, dafs Shakspere zu der Zeit, als Ado geschrieben wurde (8. weiter unten), schwerlich auf das Drama von Dekker und Chettle (1599), sondern nur auf die eigene Leistung anspielen konnte. 11. dagegen spielt nicht auf die homerische Darstellung an, sondern genau auf das, was Shakspere in seiner Lagergeschichte aus ihr gemacht hatte. Der Eindruck, welchen diese Anspielungen machen, ist offenbar der, dafs die Liebesgeschichte im 16., die Lagergeschichte im Beginn des 17. Jahrhunderts geschrie

[merged small][merged small][ocr errors][merged small][ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]

T

« 上一頁繼續 »