122 Sainz Alexis est el ciel senz dotance, 123 Com bone peine, Deus, e si bon servise 124 Las, malfedut, com esmes encombret! La dreite vide nos font tresoblider: 125 Aions, seinors, cel saint home en memorie, Humilites et franchise, Est bien alee et remise, Et orgues et cruetes Est repris et rancines Et amours ni ont emprise. Ferner Chanson de Geste Fierebras v. 17: Mult par est puis (nach den Zeiten des Charlemagne) le siecles empiriés et mués: Se li peres est maus, li fix vaut pis assés, Str. 7: Der junge Alexis lernt in der Schule die Wissenschaften, um dann, etwa als Page, dem Kaiser zu dienen. Die Redaktion des 12. Jahrh. lafst diese Worte unverändert; in derjenigen des 13. Jahrh. aber heifst es v. 56: Puis si le fisent a l'escole mener, Et l'escriture enseignier et mostrer. En poi de tens sot bien lire et canter, Et en latin mout sagement parler, Et une loi gentement visiter. Im 14. Jahrh. endlich, Str. 7: Et quant l'enfez fu tel qu'il savoit bien parler, 8. L'enfant que Jhesu Crist ama parfaitement A hire et a chanter aprist asez brement, E si sceut en latin dire tout son talent; Str. 8: Eufemius kauft seinem Sohne ein Weib. Es ist hiermit, wie Gaston Paris bemerkt, die Sitte der merowingischen Zeit vom Dichter in die altchristliche des Alexis übertragen worden. Str. 30: Ore vivrai en guise de tortrele. Liebende, verlassene Liebende und Verlassene überhaupt vergleichen sich in der altfranzösischen Dichtung gern mit der Turteltaube. Vergl. Mätzner, Altfrz. Lieder p. 96, Chanson du Châtelain de Coucy (?): S'onques nus hom por dure departie Onques tuertre qui pert son compaignon Ferner bei Bartsch, Altfrz. Chrestom.: Fragment d'un poëme devot (XIIe siècle) En nostre terre no set eusel canter sainz la torterelet chi amet casteed por mon ami. Vergl. auch die alte englische Redaktion des Alexis-Liedes in Herrigs Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Litteraturen Bd. LVI (1876), S. 391 folgende „Zwei Alexislieder, herausgegeben von Dr. C. Horstmann“, v. 121: Nou is alix dwelled thore: his fader atom siketh wel sore and seith allas allas. his Moder wepeth niht and day that evere heo iboren was. his wyf wepeth and maketh hir mone, and seith that heo schal liuen al one as turtul on the treo, Euermore wt outen Make, doye and blisse heo wole forsake, til heo hire spouse iseo. (Nach Dr. Horstmann sind die beiden englischen Mss. des Alexisliedes im Anfange des 15. Jahrh. geschrieben.) Dickens und seine Hauptwerke. Eine kritische Studie. I. Man pflegt die Seelenthätigkeit eines Menschen in ein Erkenntnis-, Gefühls- und Willensvermögen zu zerlegen. Auch dem Kritiker kann es nicht gleichgültig sein, ob der Verstand oder das Gemüt oder aber die Willenskraft bei einem Schriftsteller vorherrschend ist. Hat ein Autor viel Kopf und wenig Herz, so wird die pessimistische Ironie in seinen Schriften vorwiegen; spricht sein Herz zu laut, so wird sich Pathos und Humor in seinen Werken abspiegeln. Allerdings wird sein pathetischer Humor auch die Satire wachrufen, die, wie Taine ganz richtig bemerkt, die Kehrseite der Elegie ist, da diese für den Unterdrückten plaidiert, während jene dessen Bedränger lächerlich macht. Während jedoch in der Satire des Verstandesmenschen der Ernst über den Scherz vorwiegt, wird bei dem gemütvollen Satiriker der Scherz über den Ernst triumphieren, als derb-grotesker Humor leicht zur Karikatur ausarten und sich nur selten zur Höhe der reinen Ironie erheben. Wenn wir die humoristische Beanlagung verschiedener Nationen vergleichen, so fällt uns bald auf, dafs die französische Litteratur schon seit mehreren Jahrhunderten, man könnte sagen, seit Rabelais, keinen bedeutenden Humoristen hervorgebracht hat; wir müfsten denn Marivaux und den allerdings germanisch beanlagten Genfer Novellisten Töpfer ausnehmen. Die meisten von ihnen zeigen nur Spuren von Humor, der jedoch nur zu bald zum komischen Humor, ja zur reinen Komik wird, indem die vom Gemüt ausgehende humoristische Grundstimmung zu schnell an das bei den Franzosen so vorherrschende ernste Gebiet des Verstandes und des Willens streift. Das über die Beanlagung eines Schriftstellers Gesagte dürfte aus nebenstehender Tabelle noch übersichtlicher werden, und werde ich auf dieselbe in den folgenden Kapiteln noch öfter zurückkommen. Ehe wir uns mit unserem Schriftsteller speciell beschäftigen, drängt sich uns noch die allgemeine Frage auf, welche Art Menschen wohl am meisten dem Humor zugänglich sind, und wir finden bald heraus, dafs weder ein zu oberflächlicher (Holtey), noch ein zu tiefgehender Schriftsteller (Macchiavelli) humoristisch wirken könne, und dafs in der Mitte der beiden Extreme die humoristische Ader zu suchen ist. Der Humorist darf also nicht mit seinem Gegenstand tändeln, noch darf er sich in denselben einzubohren suchen; wohl soll er in denselben eindringen, die Mühe mufs seine Kräfte jedoch nicht dergestalt absorbieren, dafs von ihm, dem Schriftsteller, nichts mehr zu sehen ist. Was die Satire betrifft, so drängt sich uns eine ähnliche Wahrnehmung auf, und dumm gemütliche, oberflächliche Menschen werden ebenso wenig satirisch wirken als doktrinäre Autoren. In Übereinstimmung mit Taine und Forster lässt sich Humor als die unserem Schriftsteller eigentümliche Beanlagung bezeichnen; Lewes dagegen hat unrecht, wenn er ihm nur Scherz (fun) zuspricht. (In unserer Tabelle haben wir diese Beanlagung als unechten Humor bezeichnet und Holtey als Beispiel angeführt.) Im Gegenteil, Dickens' Humor ist so vielseitig, dafs derselbe bald als pathetischer, bald, und zwar in der Hauptsache als derb-realistischer und phantastisch-grotesker, wohl auch als komischer, selten als sentimentaler Humor auftritt, und dies ist ein Reichtum von Nüancierungen, in dem Boz nur von Shakespeare, dem König des echten Humors, übertroffen wird. Was die Satire anbetrifft, so steht unser Autor, seiner Beanlagung gemäfs, tief unter Cervantes und Swift, die mit der gröfsten Gleichgültigkeit, ja mit der Miene der Bewunderung die Thorheiten ihrer Mitmenschen erzählen, ja preisen konnten; noch kann es Dickens zu dem naiven Ton |