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auf Orleans und Karl X.) le roi eût plusieurs fois répété, que s'il regnait jamais son premier soin seroit de faire rentrer la famille de l'empereur.<< » Il était évident,« sagt sie weiter unten, >> que les traités de 1815. devenaient désormais la base de la politique du gouvernement." Niemand wird hernach ohne Rührung lesen, auf welche Weise mütterliche Sorgen ein liebendes Gemüth bewegen und wie Edelmuth und Mitleiden Leuten bewiesen wird, welche die Güte nicht verdienten, weil sie die Söhne mifsbrauchten und auf die Mutter nicht genug Rücksicht nahmen. Man wird die ruhige Besonnenheit bewundern, welche die Herzogin bei der Unvorsichtigkeit der Söhne bewies. Dafs diese Schilderung nicht übertrieben ist, weifs Ref. aus eigner Erfahrung, da er gegenwärtig war, als sie von einer ähnlichen Besorgnifs, wie in Italien, bestürmt, ähnliche Haltung bewies. Ob sie nicht auf einfacherem Wege dem Uebel hätte zuvorkommen oder ihm abhelfen sollen und können, ist eine Frage, die Ref. hier nicht beantworten mag. Die Darstellung ist der Sache angemessen, man sieht überall eine Natur, die, obgleich ganz den Umständen hingegeben, doch diese zu leiten glaubt; eine edle Seele, die Alles nur mit dem Mafsstabe ihrer Gefühle mifst und in steter Bewegung stets ruhig zu seyn wähnt.

Wenn sie hernach den tiefen Schmerz über den Tod des edelsten und hoffnungsvollsten Jünglings, der sie noch im Herbste 1831. oft ganz besinnungslos machte, nur andeutet, so ist das passend, obgleich es nicht absichtlich ist; so auch die ganze Erzählung der Begebenheiten in Italien, obgleich man zu dem ganzen Beginnen den Kopf schütteln mufs und auch nicht glauben kann, dafs Oesterreich in der That wünschen konnte, den einzigen Sohn zu verhaften. Ihre Reise mit einem englischen Pals, als englische Familie über Genua nach Frankreich, ist durch die Verwickelung interessant, und man wird die beschriebenen Aengste theilen, ohne dafs man gewisse Einwendungen unterdrücken kann, oder recht begreift, warum sie bei der dermaligen Lage der Dinge den Weg nach Paris nimmt und wie sie hoffen darf, dafs man ihrem Sohn unter den damaligen Umständen den Aufenthalt in Frankreich vergönnen werde.

Um zu beweisen, dafs das Bedürfnifs äufserer Thätigkeit, wenn sich wirklich ein solches bei der Herzogin finden sollte blos ein Bedürfnifs des Geistes und der Weiblichkeit ist, kann nichts besser dienen, als diese ihre Geständnisse. Eine wirklich staatsgefährliche Frau müfste und würde ganz anders verfahren, Wie viele Täuschungen (z. B. die ihres Gemahls), wie viele Unwahrheiten, Verheimlichungen, Erfindungen und Wendungen werden hier durch einen einzigen, wie es scheint, ganz unnöthigen Schritt herbeigeführt! Ihre Ankunft in Paris verwickelt hernach den König in eine ähnliche Reihe von Irrthümern, weil auch er und seine Familie eine doppelte Rolle spielen. Wie traurig ist das Resultat, das aus den Documenten S. 183-187. hervorgeht.

Dort findet man die Briefe, welche die Mutter und Tante des Königs der Herzogin um 1815. schrieben, man sieht daraus, was königliche Dankbarkeit ist, und welche Kleinheit sich in einer Grösse findet, die nur auf Rang beruhet und nur durch Geld behauptet werden kann. Der König und Casimir Perier machen den übrigen Ministern ein Geheimniis daraus, dafs sie mit einer Dame unterhandeln, die sie fürchten und doch wieder nicht beleidigen wollen! Der König, die Königin und die Schwester des Königs trösten sie, scheinen allen Antheil zu nehmen, und dennoch ruft die Schwester aus, drei Tage dürfe sie nicht in Paris bleiben, das sey zu lang, und der König läfst ihr endlich andeu ten, sie müsse abreisen! Perier rühmt sich in der Kammer, dafs er ihr des secours angeboten habe, in seiner Familie sagt er, wie sein Sohn in London, dafs er ihr einen grofsen Dienst gethan, die Herzogin beweiset das Gegentheil. Der König redet von dem Herzogthum St. Leu und doch erschrickt er, als der junge Mann den Namen Bonaparte nicht ablegen will! Welche Reihe von Unwahrheiten, Täuschungen, kleinen Falschheiten! Welche elende Birn, die so leicht morsch wird, wie Lafayette's und Lafitte's Frucht!! Wir können uns übrigens durchaus nicht darin finden, dafs die Herzogin, als die Krankheit ihres Sohns sie längere Zeit in Paris zurückhielt, sich auf den Boulevards, im Palais Royal und besonders auf der place Vendôme in die Verlegenheiten bringen mochte, aus denen sie sich hernach durch die Erfindungen ihres fruchtbaren Geistes, die sie uns so geistreich entwickelt, ziehen mulste. Dem Könige und seinen Ministern ward die Zeit lang, sie liefsen ihr durch Hrn. d'Houdetot sagen: »Il faut partir à l'instant; vous ne pouvez demeurer plus longtems ici; j'ai ordre, de vous le dire: à moins qu'il n'y ait absolument risque pour la vie de votre fils il faut partir.« Wir gestehen offen, dafs es uns leid thut, dafs die Herzogin ihr Verhältnifs zu Frankreich nicht richtig aufzufassen scheint, dafs sie sich über die Rolle, die sie in Paris spielte, selbst täuscht, dafs şie, deren edle und fromme Seele, was auch immer ihre Feinde sagen mögen, der himmlischen Krone werth ist, die irdische nicht ganz und durchaus vergessen will. Eine schöne Seele, wie die Ihrige, sollte nach solchen Leiden, wie sie ertragen hat, jede irdische Gröfse über der Glorie und dem Frieden vergessen, die diesseits und jenseits des Grabes allen Guten zu Theil werden, welche wie sie viel gelitten und viel verloren, nach langem Irrthum den rechten Weg gefunden, Milde und Liebe und Güte bis zum Ziele des Lebens bewahret, den Freunden wohlgethan und den Feinden vergeben haben. In Beziehung auf die lächerliche Furcht ganzer Staaten vor Phantasten in Deutschland und vor einem Weibe in Frankreich sagt sie ganz vortrefflich: C'étoit en vérité me montrer trop de foiblesse et me faire croire à trop de force de ma part.<<

Zugleich mit dieser Schrift erhielt Ref. eine andere, welche auf zwei und dreifsig Seiten Bemerkungen über Norvins Ge

schichte Napoleons enthält. Diese Bemerkungen scheinen aus einer Flugschrift, die Ref. nicht kennt, einzeln abgedruckt. Der Titel ist:

Observations de Louis Bonaparte comte de St. Leu sur l'histoire de Napoléon par Mr. de Norvins. Paris, imprimerie de Gretschy fils et Comp. 1834.

In Deutschland würde man auf ein Buch, wie das des Hrn. von Norvins ist, nicht so viel Bedeutung legen, wie hier der ehemalige König von Holland thut, einzelne Behauptungen herauszuheben und zu beweisen, dafs sie aus der Luft gegriffen seyen; in Frankreich ist das anders. Wäre der ehemalige König von Holland (ungeachtet seines Spleens) nicht schon längst als der Einzige unter den Brüdern Napoleons bekannt, den man achten und ehren und als einen durchaus rechtlichen Mann anerkennen mufs, so könnte man ihn aus diesen Observations als solchen kennen lernen. Die Sprache und der Ton sind voll Würde und Adel, und eine Vergleichung der Bemerkungen, die sein Bruder Joseph (le comte de Survilliers) über Bourienne bekannt gemacht hat, wird zeigen, welcher Unterschied zwischen beiden Brüdern ist. Diesem Bruder Joseph gilt die erste Bemerkung, und zwar hält er sich an das Prädicat foible in einem an Worten und Prädicaten so reichen Buche, wie das des Hrn. von Norvins. Die zweite Anmerkung soll Napoleon gegen den Vorwurf rechtfertigen, dafs er die Republik gestürzt habe. Neues enthalten diese Bemerkungen nicht. Hernach folgen Berichtigungen einiger Irr thümer, wie sie sich Dutzend weise bei Norvins finden, dann eine Vertheidigung des Cardinal Fesch, welche dadurch geführt wird, dafs einer unbestimmten allgemeinen Beschuldigung eine eben so unbestimmte Redensart zur Rechtfertigung entgegengesetzt ist. Die Bemerkung über die Schlacht bei Aboukir und die Rechtfertigung von Villeneuve verdient mehr Aufmerksamkeit, so wie die folgenden Bemerkungen über den Antheil, den die Holländer an dem Kriege in Deutschland nahmen. Gegen den Vorwurf, dafs Bonaparte seine Brüder zu sehr begünstigt habe, heifst es hier S. 14: C'est faux. Il sacrifia non seulement ses devoirs de famille, mais même ses affections aux interêts et au bien être de la France, et je suis une preuve irrécusable que ce n'est pas pour l'interêt de sa famille ni pour l'élévation de ses frères qu'il érigea les royaumes où ils furent placés.« Dann folgt weiter unten die Bemerkung: »Je fais observer que je reçus, le premier, l'offre d'échanger la Hollande pour l'Espagne et que je la rejetai vivement parcequ'elle me paraissait une injure.<<

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(Der Beschlufs folgt.)

JAHRBUCHER DER LITERATUR.

Bericht über neue historische Schriften. Observations de Louis Bonaparte &c.

(Beschlufs.)

Was dann folgt, geht Holland und das Benehmen des Königs an, das durchaus rühmlich war und sich daher auch leicht vertheidigen lässt. Die allerhärtesten und ungerechtesten Vorwürfe, des Verraths, der Uebereinstimmung mit den Engländern u. s. w. beantwortet er mit jener Würde und jener Ruhe, die nur dem guten Bewusstseyn eigen ist. Er sagt S. 22: C'est ici, Monsieur, que j'ai besoin de toute la modération, de tout le flegme de mon caractère pour contenir ma juste indignation. Ou avez vous vu que mon frère me tenait pour suspect? Sehr edel erwiedert er auf den von Norwins wiederholten Vorwurf, der ihm im Testament Napoleons gemacht wird, dafs sein Buch über die Verwaltung von Holland, welches im Jahre 1820. erschien, ein Libell sey: »Par quel hasard, Monsieur, par quelle fatalité dois je me défendre, de n'avoir pas été ce que je n'ai pas été réellement aux yeux de tout le monde? Par quel hasard, par quelle fatalité, quand ma vie entiere a été un sacrifice long et pénible à mes devoirs et à mes sentimens de Français et de frère non seulement les amis de la France et de mon frère, ne m'en tiennent aucun compte, mais semblent vouloir me punir d'avoir tout sacrifié à ces devoirs et à ces sentimens de Français et de frère." Dann folgen Bemerkungen über sein eignes Leben und über sein Verhältnifs zu seinem Bruder, worin man zwar den Eigensinn und die Wunderlichkeit, die man dem ehemaligen Könige von Holland oft vorgeworfen hat, aber gewifs nichts Gemeines und Unedles wahrnehmen wird. Nur ein Beispiel, S. 27: »Mein Bruder hielt mich so wenig für verdächtig, dafs er nach meiner Abdankung um 1810. mehrmals vergeblich sich bemühte, mich wieder zu sich zurück zu bringen, und dafs er dessen ungeachtet mir durch ein Senatusconsult ein fürstliches Einkommen anwies, das ich anzunehmen mich standhaft weigerte. Um 1814, zur Zeit des Tractats von Fontainebleau, liefs er mich in die Dispositionen, welche die andern Personen seiner Familie betrafen, begreifen, und das trotz meiner förmlichen Weigerung, welche sie aus der Protestation erkennen werden, die ich in die Zeitung von Lausanne, wo ich mich damals aufhielt, einrücken liefs. Er rief mich um 1815. nach Paris, ob ich mich gleich damals weigerte, Rom zu verlassen; er gab mir gegen meinen Willen Rang und Ehre eines französischen Prinzen wieder. Was dann folgt, XXVII. Jahrg. 3. Heft. 20

geht sein Betragen in Holland an und den Hrn. von Norvins, dessen Buch er als Geschichte ansieht, was uns ein Irrthum scheint. Ueber die

Temoignages historiques ou quinze ans de haute police sous Napoléon par M. Desmarest, chef de cette partie pendant tout le consulat et l'empire. Paris. Levavasseur. 1833. 359 S. 8vo.

können wir uns kurz fassen, denn man findet in dem Buche durchaus keinen neuen Aufschlufs. Es läfst sich, wie viele französische Bücher, gut lesen, ohne einen andern Eindruck zu hinterlassen, als dafs man nach der Durchlesung gerade so weit ist, als man vorher auch war. Einzelnes wird Ref. vielleicht einmal an einem andern Orte näher beleuchten, da sich der Verf. sehr weitläufig über die (wahren oder falschen) politischen Mordthaten und Conspirationen erklärt. Von Sahla, Bathurst und Kolli, so wie von Wright und Pichegrü wird ausführlich gehandelt. Ein englisches Werk, oder vielmehr der Anfang eines grofsen Werks unter dem Titel:

France in the lives of her great men, by G. P. R. James Esq. Vol. I. Charlemagne. London 1832. 510 p. 8vo.

wird deutschen und französischen Gelehrten keine neue historische Belehrungen geben können, da der Verf. für das gröfsere Publikum von Grossbritannien arbeitete und ohne alle Rücksicht auf Gelehrte die Thatsachen aus eigner Ansicht der Quellen nach eignem Urtheil ordnete. Die Manier ist dieselbe, welche Walter Scott befolgt, nur sucht sich der Verf. so nahe als möglich an die Quellen zu halten, die er indessen nur im Allgemeinen und ohne sich auf das Einzelne einzulassen, anführt. Wir massen uns nicht an, zu entscheiden, ob der Verf. den Geschmack seiner Landsleute getroffen hat, wir hoffen indessen, dafs das Studium der deutschen Sprache, womit er sich gegenwärtig beschäftigt, ihn in den Stand setzen werde, deutsche Bücher über deutsche Geschichte benutzen zu können. Die Quellen allein reichen nicht hin; sie bedürfen einer Deutung und Sichtung, ohne welche man die sonderbarsten Behauptungen hinein- oder heraustragen kann, das wird gewifs der Verf. während der neuen Arbeit erfahren haben, da er bisher in einer ganz andern Art der Literatur gearbeitet zu haben scheint. In Deutschland darf sich der Schriftsteller nicht so seiner Feder überlassen, wie der Verf. S. 57. thut, wo von Fredegund und Brunehild die Rede ist, auch würde man es in Deutschland in einem historischen Buch nicht dulden. 9 wenn der Verf. sich so ausdrückte, wie Hr. James S. 464. thut, wo er sagt: Charlemagne remained at Holdenstein near the Elbe in expectation of his arrival and Godfrey advanced with a fleet and army as far as Scheswick in South Jutland.

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Schlosser.

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