Harmoniezwang und Verstörung: Voyeurismus, Weiblichkeit und Stadt bei Ferdinand von SaarNiemeyer, 2005 - 347 頁 Der österreichische Autor Ferdinand von Saar (1833-1906) gehört zu den wenig beachteten Erzählern des 19. Jahrhunderts und wurde bislang von der Forschung fast ausschließlich als Vorläufer der Wiener Moderne wahrgenommen. Die Studie möchte die verengte Sicht auf den Autor aufbrechen und untersucht Saars Texte in all ihren Widersprüchen, die den philosophischen und wissenschaftlichen Diskursen des späten 19. Jahrhunderts entstammen (Schopenhauer; Materialismus). Unter Rückgriff auf z.T. unedierte Quellentexte und Briefe kann gezeigt werden, dass Saars Schreiben zwar von dem permanenten Wunsch nach Idealismus und Harmonie getrieben wird, aber immer mehr einem kompromisslosen und destruktiven Weltverständnis weicht. Dabei scheint gerade ein kulturwissenschaftlicher Ansatz für Saars Texte besonders ergiebig zu sein: Die Verortung seines Schreibens im Wien des späten 19. Jahrhunderts verquickt die Stadtgeschichte (Ringstraßenbau, Industrialisierung) mit der Geschichte des Individuums und der Frauengeschichte (Genderdiskurs) sowie neuen urbanen Wahrnehmungsformen (Voyeurismus), die alle gemeinsam auf die zunehmend prekäre Situation des Subjekts in der Moderne verweisen. Die Textanalyse konzentriert sich dabei insbesondere auf die Erzählungen Saars, die heute als der interessanteste Teil seines Werks gelten können; außerdem werden zahlreiche Gedichte zur Interpretation herangezogen. |
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... bürgerlichen Realismus << siehe : Bürgerlicher Realismus und Gründerzeit 1848-1890 . Hg . v . Edward McInnes und Ger- hard Plumpe . München , Wien 1996. ( = Hansers Sozialgeschichte der deutschen Litera- tur ; Bd . 6. ) – Fritz Martini ...
... bürgerlichen Gesellschaft , die Sexualität bannt und tabuisiert . Der Tod der Femme fragile ist ein Hinweis auf das Scheitern und den Untergang dieser Gesellschaft . Saars wenig beachtete Erzählung Der Exzellenzherr thematisiert so drei ...
... bürgerliche » Eigene « wird bedroht vom unbür- gerlichen >> Fremden « < , vom Rand der Gesellschaft , von Außenseitern , die sich der bürgerlichen Forderung nach Anpassung an gesellschaftliche Normen und Tabus relativ straflos ...