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4. Es flüsterts der Himmel, es murrt es die Hölle,
Nur schwach klingt es nach in des Echo's Welle,
Und kommt es zur Fluth, so wird es stumm,
Auf den Höhen, da hörst du sein zwiefach Gesumm.
Das Schlachtengewühl liebt's, es fliehet den Frieben,
Es ist nicht Männern noch Frauen beschieden,
Doch jeglichem Thier, nur mußt du's seciren.
Nicht ist es in der Poesie zu erspüren,

Die Wissenschaft hat es, vor allem sie,

Der Gottesgelahrtheit und Philosophie.

Bei den Helden führt es den Vorsit immer,

Doch mangelt's den Schwachen auch innerlich nimmer.
Es findet sich richtig in jedem Haus,

Denn ließ man's fehlen, so wäre es aus.

Im Schatten birgt sich's, im Blümchen auch,
Du hauchst es täglich, es ist nur ein Hauch *).

[Auflösungen. 1. Der Buchstabe L. 2. Der Buchstabe M. 3. Der Buchstabe R. 4. Der Buchstabe H.]

2. Eine andere Art des Buchstabenräthsels besteht darin, daß die Buchstaben eines Wortes nach ihrer Figur (Form) beschrieben werden, wo dann nach dieser Beschreibung das Wort errathen werden soll. Ein solches habe ich nur bei den Griechen aufgefunden, die es das grammatische **) Räthsel nannten. In dieser Beziehung kommt der Name OнZETZ bei folgenden Schriftstellern vor ***). Bei Euripides beschreibt ein des Lesens Unkundiger diesen Namen so:

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*) Dieses Räthsel (von Byron) ist für Gesang und Pianoforte von Robert Schumann in Musik gesetzt; s. deffen „Myrten“, Liederkreis von Göthe, Rückert, Byron, Th. Moore, Heine, Burns und T. Mosen, 38 Heft.

**) Abzuleiten von yoɑuua, der Buchstabe, das Schriftzeichen.

***) Athenaeus, deipnosoph. X, 74, 80, nach der Ausgabe von Schweigbäuser.

αυται δε συντρεχουσιν εις μιαν βασιν·
το λοισθιον δε τω τρίτω προσεμφερες*)

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Σ

Bei dem Tragiker Agathon wird derselbe Name so beschrieben:

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Γραφης ο πρωτος ην μεσόμφαλος κυκλος.
ορδοι τε κανονες εζυγωμενοι δυο,
Σκυθικω τε τόξω το τριτον ην προσεμφερες Σ
επειτα τριοδους πλαγιος ην προσκείμενος·
εφ' ενός τε κανονος ησαν εζυγωμενοι δυο.
οπερ δε τριτον ην και τελευταιον παλιν**).

...

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Σ

Bei dem Tragiker Theodektes kommt die Beschreibung so vor:

Γραφης ο πρωτος ην μαλακοφθαλμος κυκλος .
επειτα δισσοι κανονες ισομετροι πάνυ,
τουτους δε πλαγιος δια μεσου συνδει κανων·
τριτον δ' ελικτω βοστρυχω προσεμφερες

επειτα τριόδους πλαγιος ως εφαινετο·

πεμπται δ' ανωδεν ισομετροι ραβδοι δυο,

...

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§ 16.

αυται δε συντείνουσιν εις βασιν μιαν

εκτον δ' οπερ και προσθεν ειφ', ο βοστρυχος ***) Σ.

Wenn die verschiedenen Schreibzeichen †) (Interpunktionszeichen, Sastonzeichen u. dgl.) Objekt des Räthsels sind, so kann man

*) Ein Kreis, wie durch ein Dreheisen (Zirkel) gezogen,

Welcher in der Mitte ein deutliches Zeichen hat.

Das Zweite hat zwei Linien,

Welche durch eine andere in der Mitte auseinander gehalten sind.

Das Dritte ist etwas Geschlängeltes, wie gewunden.

Aber das Vierte ist wie eine gerade Linie,

Auf welche drei quere gestützt

Sind. Das Fünfte ist nicht leicht zu beschreiben,

Es sind zwei Linien, die auseinander stehen,

Diese aber laufen zusammen auf eine Basis.

Das Letzte aber ist dem Dritten gleichkommend.

**) Der Schrift erstes war ein einen Nabel in der Mitte habender Kreis,

Dann zwei gerade Stäbe mit einander vereinigt.

Einem scythischen Bogen ist das Dritte gleich.

Dann ein Dreizack quer hingelegt.

Und auf einen Stab waren zwei vereinigt.

Wie aber das Dritte war, so war auch das Leşte.

***) Der Schrift Erstes war ein weichäugiger Kreis,

Dann folgten zwei gleiche Linien,

Welche eine in der Mitte quer liegende Linie verbindet.

Das Dritte der gekräuselten Haarlocke ähnlich.

Dann ein Dreizack, welcher querliegend erscheint.

Das Fünfte von oben herab zwei gleiche Stäbe,

Welche sich auf eine Basis hinziehen.

Das Sechste aber ist, wie ich schon vorher sagte, die Haarlocke.

†) Der Gebrauch dieses Ausdruckes hier wird durch die von Heyse in seiner

deutschen Schulgrammatik gegebenen Definitionen gerechtfertigt sein.

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2. Karl schrieb an die Wand Hermann löschte es sogleich wieder aus, und doch war Karl nur ganz allein in der Stube. Wie ist dieses zu erklären?

3. Ein kleines Neger- Zwillingspaar
Stell ich hier zum Errathen dar:
Ihm kommt im weiten Gnomenreich
Kein Kobold schier im Necken gleich.
Bald schwebt es auf den höchsten Höh'n,
Und wenn ihr's eben dort geseh'n,
Hats schon in Höhlen sich versteckt,
Wo es mit Hülferuf euch neckt.
Es hält in düstern Wäldern Haus,
Streckt sich auf dürre Blätter aus;
Ihr müßt, wollt ihr's vertrieben seh'n,
Mit Messern ihm zu Leibe geh'n.
Allein was hülf's. Da steht es schon
Und spricht kühn dem Verfolger Hohn,
Stellt sich im närr'schen Uebermuth
Dicht vor ihn, spottend seiner Wuth.
Und hielt er's auch in Händen, doch
Entwischt's ins nächste Mäuseloch,
Schaut aus der Oeffnung kühn ihn an,
Und weilet in den Gängen dann.
Bald seht ihr's auf den Füßen steh'n,
Bald auf den Köpfen; bald sich bläh'n
Bei Fürsten; bald kommts ins Verhör
Und steht mit Räubern im Verkehr.
Beim Freudenmahl, beim Hochzeitsfest
Es nimmermehr sich sehen läßt;
Es schwebt in Kümmerniß und Müh'
Und beim Begräbniß fehlt es nie.
Mit Türkenheeren zieht's zu Feld,
Ist bei dem Schüßen angestellt,
Doch dient es nur im Monat März,
Und beim Gepäck und hinterwärts.
Nun rathet was das Ding mag sein;

Doch sucht es nicht im Sonnenschein;
In trüben Nächten seht ihr's gleich,

Das Räthsel selbst entdeckt es euch.

[Auflös. 1. Die Interpunktionen müssen so gesetzt werden: zehn Finger hab ich, an jeder Hand fünf, und zwanzig an Händen und Füßen. 2. Karl schrieb an die Wand (das Wort) „Hermann“, löschte es aber gleich wieder aus. 3. Die Doppelstriche (“) über den Vokalen.]

Das Schreibzeichenräthsel kann auch darin bestehen, daß es sich nicht auf die Stellung der Schreibzeichen, sondern auf das Schreibzeichen selbst, resp. seine Figur bezieht; m. s. das 26te Räthsel bei Mises in § 102.

§ 17. Das Bilderräthsel ist jene Art, wo nicht durch Buchstaben und Worte, sondern durch Zeichen und Bilder, eine Sentenz oder ein Sprichwort ausgedrückt wird. Daher der jetzt übliche Name Rebus, weil mit Sachen statt mit Worten oder Buchstaben die Aufgabe gestellt wird. Da der Zweck des Rebus nur Unterhaltung ist, so hat er weniger geistigen Gehalt und verlangt zu seiner Entzifferung weniger Scharfsinn und Urtheil, als das eigentliche Räthsel, und wenn man einen Vergleich anstellen will, so möchte zwischen dem Rebus und dem eigentlichen Räthsel sich derselbe Unterschied ergeben, als zwischen dem Calembourg und dem eigentlichen Wite. Die erste Analogie zu dieser Räthselbildnerei mag wohl in den f. g. metallenen Räthseln der Alten zu finden sein; man hatte nämlich auf Münzen bildliche Zeichen als Andeutung der Aehnlichkeit mit dem Namen der Stadt, welcher die Münze gehörte, geprägt*); so hatte 3. B. die Stadt Aege in Macedonien auf ihren Münzen eine Ziege, weil aus der Name dieses Thieres ist. Die Stadt Ancona hatte einen gekrümm= ten Arm auf ihren Münzen, denn ayxov, welches Wort den Ellenbogen oder einen gebogenen Arm, und beim Vitruvius einen rechten Winkel bedeutet, ist ein Bild der Lage dieser Stadt, welche jenem bildlichen Zeichen ähnlich ist, und eben daher ihren Namen bekommen hat. Die Stadt Apanca hieß ehemals worn, der Kasten, und daher ist das Bild dieser Stadt auf ihren Münzen ein Kasten, welcher auf dem Wasser schwimmt, weil diese Stadt von drei Flüssen beströmet war. Die Stadt Cardia in Thrazien hatte auf ihren Münzen ein Herz, welches nagdur heißt, Ein Delphin ist das Wappen der Stadt Delphos auf deren Münzen. Eine oder mehrere Melonen bedeuten auf Münzen der Insel Melos den Namen derselben. Die Stadt Patara in Lycien, an dem Flusse Xanthus, wo ein

*) Winckelmann's Werke, herausgegeb. von Fernow, 2 B. Dresden 1808, S. 582 u. f. (Ueber Allegorie, 5. Kap.)

Tempel und Orakel des Apollo war, bekam ihren Namen von einem Kästchen, welches in dortiger Mundart лaraon hieß, dieses Kästchen brachte ein Mädchen voll von Spielzeug aus Mehl gemacht, in Form von Köchern, Pfeilen und Leiern für den jungen Apollo, welcher in Lycien erzogen wurde, und auch nachher die Hälfte vom Jahre hier seinen Siß nahm; der Wind führte dieses Kästchen dem Mädchen aus der Hand in das Meer, und endlich trieb dasselbe an das Ufer, wo zum Gedächtniß dieser Begebenheit die Stadt Patara gebaut wurde; dieses will der dem Apollo beigefügte Rabe auf einem Kästchen stehend auf Münzen dieser Stadt anzeigen. Die Insel Rhodus hat auf ihren Münzen eine Rose, podov, welche auf einer französischen Denkmünze über die Eroberung von Rosas in Catalonien angebracht ist. Eine Schildkröte, zelawn, ist auf Münzen der Stadt Chelone der Name der Stadt selbst. Die Stadt Side in Pamphilien hatte auf Münzen einen Granatapfel, welcher Zidn heißt. Unser jeßiger Re= bus soll zuerst in Italien aufgetaucht sein, und sich von da über England, Frankreich und dann nach Deutschland verbreitet haben. Es wird unnöthig fein, Beispiele von Rebus hier mitzutheilen, da fast alle Unterhaltungsblätter derfelben enthalten; Sammlungen geben die Rebusalmanache von Wien 1837 und Leipzig 1845. Es kommen auch alte musikalische Rebus vor*); der älteste kommt auf einem Holzschnitte vom Jahre 1598 vor, welcher,, der lieben Jugent auch andern Personen so lust vnnd Lieb zu lernung der loblichen Kunst Musica haben zu gutem an Tag geben" ist; der Holzschnitt enthält, unter einem fliegenden Bande mit der eben angeführten Inschrift und der Jahreszahl, einen Reichsadler, der als ,,typus mvsicae" auf Brust, Schwingen, Schweif u. s. w. die verschiedenen in der damaligen Musik geltenden Zeichen und Noten verzeichnet trägt; zuunterst auf dem Blatte steht eine lange Reihe mit Noten, und darüber auf zwei fliegenden Bändern die Inschrift:

,,Wilt du wissen wer diß hat ordinirt,
Vnnd mit der Figur deß Adlers gezirt,
So mach diese Noten zu Buechstaben

Drauff kanstu Tauff vnd Zunam haben".

Ein anderer musikalischer Rebus ist enthalten in einem Quartbande, betitelt:,,Sertum spirituale musicale, Geistliches Musikalisches Kränzlein, Das ist: Dreißig lieblicher Cantionen, mit drey Stimmen gefeßet vnnd

*) Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit (Organ bes germanischen Museums). 5 Bd. Jahrg. 1858, S. 256.

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