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schmidt, kein Räuber legt ob ihr sich je auf die Lauer. 6. Welcher Stock. wurde zu Fleisch und Blut? 7. Wer war der, welcher auf seiner Mutter ritt, und 1 sich mit seinem Vater bewaffnete; der Wasser trank, aber weder von der Erde noch vom Himmel, und der den Tod auf seiner Schulter trug? 8. Was ist das, was nach El Assr nicht mehr verkäuflich ist? 9. Die erfte Hälfte des Namens findet sich bei den Gewürzkrämern, und die zweite in der Festung *). [Auflösung. 1. Der Mond. 2. Die Fußknöchelringe der Weiber und Kinder. 3. Die Salzsäule von Loth's Weibe. 4. Die erste die Trüffel, die andere die Feige, die dritte die Maulbeere. 5. Eine graue halepinische Schlange, welche eine Aehnlichkeit mit der dortigen Präzzel hat, die ringförmig und mit Samen von Sesam bestreut ist. 6. Der Stab Moses, der zu einer Schlange wurde **). 7. Die Auflösung dieses Räthsels liegt in folgender Erzählung: Ein junger Mensch verkaufte seine Mutter, und kaufte für das erhaltene Geld ein Pferd. Hierauf verkaufte er seinen Vater, und von diesem Gelde kaufte er sich Waffen. Er trat eine Reise durch die Wüste an, wo er einen so großen Mangel an Waffer litt, daß er genöthigt war den Urin seines Pferdes zu trinken. Bald darauf stieß er auf einen Menschen, welcher ihn ersuchte einen Brief von ihm nach einem gewissen Orté mitzunehmen und dort abzugeben; er nahm ihn zwar eine Strecke Weges mit, allein da er nachher nicht Luft hatte, jenen Ort zu besuchen, so übergab er ihn einem Andern. In der Folge hörte er, der Ueberbringer sei sogleich von dem Empfänger des Briefes umgebracht worden, weil dieser Befehl den Inhalt desselben ausmachte. 8. Die Citrone. Diesem Räth...fel liegt ein Wortspiel zum Grunde. Nämlich El Afsr heißt sowohl die Zeit, welche zwischen Mittag und Sonnenuntergang gerade in der Mitte liegt, als auch das Auspressen. Hier bedeutet es das lettere, weil eine ausgepreßte Citrone von Niemand gekauft wird. 9. Das Wort Manszur. Es ist dieses zwar ein gewöhnlicher arabischer Name, hier will man aber einen berühmten Heiligen darunter verstehen, deffen Grabmal in Bagdad ist. Die erste Hälfte seines Namens Man bedeutet das Manna, das bekannte Arzneimittel, und die zweite Hälfte Szur bedeutet die Festungs-Mauer.]

§ 62. Die Araber erzählen von einem Mädchen Namens Serka, welches besonders gewandt im Aufgeben und Lösen von Räthseln war. Einmal zählte es mit seinem sehr scharfen Gesichte einen Haufen schnell vorüberfliegender Tauben, und gab die Zahl derfelben räthselnd so an:

*) Für diejenigen, welche die arabische Sprache interessirt, will ich diese Räthfel im Originale, wie sie Seeßen gegeben hat, beifügen. 1. Aualo mittl echro, u el nussfo küllo. 2. Maddrube bela denbi, rakkik el kadd maaschuki: Aktar ma türa adschabo fil emsdchad bil szuki. 3. Millhh ma bitakul abadan. 4. Tamra bela sarra, u tamra bela saher, u Tamra bela bisher. 5. Kake szümsmije al al heit mirmije, La Szajeg bissziggeha, u la btümschülla harramije. 6. Ischi assaje elli szarit lachm u demm. 7. Ischu leddi rikkib ümmo, u ittkalle aba, u schirrib ma la min ard u la min szemma, u hammal maut ala Katfo. 8. Bad al Assr ma bjinba. 9. Nusf el issm and el Atthar, u nusf el issm el achar fi el kalla.

**) S. 2. Buch Mos. IV, 1 4.

,,Kehrten die Tauben ein zur einen Taube mein, und die Hälfte oben. drein, genug würden mir hundert sein.“*) [Als man später die Tauben zählte, fand man, daß es sechs und sechszig Tauben waren, die mit der Hälfte, d. i. drei und dreißig, und mit der einen Taube, welche das Mädchen schon hatte, zusammen hundert machten.]

Dieses Räthsel hat der arabische Dichter Nabega von Dhubjan am Hofe Noman's von Hira benußt. Derfelbe hatte in einer Kasside die Reize der Königin besungen, wodurch er sich die Ungnade des Königs, der einen Argwohn schöpfte, zuzog, worauf er ein fünfzig Verse enthaltendes Gedicht, durch welches er die Gnade des Königs wieder zu erlangen suchte, verfertigte**), in welchem folgende auf das Räthsel der Serka sich beziehende Stelle vorkommt:

Urtheile, wie geurtheilt hat das Mädchen dort im Gaue,
Als sie die Tauben fliegen sah hin zu des Baches Thaue.
Sie rief: O daß der ganze Flug von Tauben hier fich füge
Zu meiner Taub', und obendrein die Hälfte, daß mir's gnüge!
Hin durch die Bergschlucht flogen sie; und sie verfolgend blinkte
Ein Aug' krystallklar, das sich nicht der Blödheit wegen schminkte. ***)
Und als der Flug gezählet ward, da fanden, wie ste zählte,

*) Dieses Räthsel ist nachgebildet von Schäfer, die Wunder der Rechenkunst, 5. Aufl. Weimar 1841, S. 36:

[Es waren 36 Gänse d. i. 18 und Hundert.]

"

Ein Gäns'rich watschelte in Ruh

In einem Erlgesträuche;

Da flog ein Gänseschwarm hinzu

Von einem nahen Teiche.

Der Gäns'rich sprach: ich grüß euch schön!

Fürwahr ich bin verwundert,

Euch insgesammt allhier zu seh'n,

Ihr seid gewiß an Hundert.
Ein kluges Gänschen drauf verseßt:
Wird viel zu Hundert fehlen,
Du haft zu hoch die Zahl geschätzt,
Drum magst du selbst nun zählen.
Verdoppele unsre Zahl, dann sei ・・・
Die Hälfte noch gewonnen,

Ein Viertel, und du, Freund, dabei,
Wirst Hundert dann bekommen."

Gänse; diese Zahl verdoppelt gibt 72, dazu die Hälfte der 36
noch das Viertel derselben d. i. 9, gibt mit dem Gänserich

**) Ein Auszug aus diesem Gedichte findet sich bei Jolowicz, der poetische Orient, Leipz. 1853, . 366.

***) Es bezieht sich dieses auf die § 36 erwähnte orientalische Sitte, die Augen zu schminken. Von der Serka wird gesagt, daß sie ihr hellblaues Auge mit der schwarzen Schminke salbte, nicht, wie sonst geschieht, um es von der Blödheit zu heilen, sondern um seine natürliche Kraft und Schönheit zu erhöhen, wodurch es so geschärft wurde, daß sie diese Tauben in ihrem schnellen Fluge richtig zählen

fonnte.

Sich neun und neunzig, keine war drüber, keine fehlte.

Da war das Taubenhundert voll durch ihre Taub' erschienen,
Und nicht verrechnet hatte sie sich in der Eil' an ihnen.

6 63. Bei den Griechen*) können die Räthsel bis in die älteste Zeit zurückgeführt werden, und zu den ältesten Volksräthseln gehört wohl jenes, welches, wie Herodot berichtet, Fischerknaben dem Homer aufgegeben haben sollen:

„Was wir fangen, werfen wir hinweg, und was wir nicht fangen, nehmen

wir mit nach Hause.

Sie meinten damit die Läuse, die sie sich suchten, welches Räthsel vielfach in andern Sprachen wiedergegeben wurde, und sich bis auf die neueste Zeit erhalten hat**). Ohne Zweifel schließen sich die alten griechischen Räthsel an die Orakelsprüche an, welche, wie die Räthsel, ein Problem enthielten, das erst gelöst werden mußte; daher war dem Orakelpriester und dem Seher das aupißolor (Zweideutige) der änigmatischen Form für ihre Aussprüche sehr willkommen ***), und besonders zeichnete sich das Drakel zu Delphi durch seine dunklen und zweideutigen Antworten aus, daher auch Apollo, der Vorsteher dieses Orakels, den Beinamen λosius †) hatte††). „Wo nur irgend, sagt Wachsmuth †††), in den Begebenheiten bedeutender Männer oder in den Geschichten hellenischer Staaten Doppelsinn eines Wortes, das einen darin vorkommenden Gegenstand bezeichnete, vorkam, Doppelheit eines Ortsnamens u. dergl., da war sicher der Wiz thätig, einen Orakelspruch zu fertigen; es war ein Gedankenspiel, wie heut zu Tage mit Charaden

*) Von Plutarch's Gastmahl der sieben Weisen, bei welchem Räthseln aufgegeben wurden, war in § 44 die Rede.

**) In einer alten Sammlung lateinischer Räthsel kommt es so vor:
In densis sylvis venor bis quinque catellis,

Quod capio perdo, quod non capio mihi servo.

Lorichius (f. § 91) hat es so gegeben:

Sunt abjecta procul, quae coepimus omnia, verum,
Nobiscum sunt quae non potuere capi.

Die Aargauer haben noch dasselbe Räthsel: S' goht einer in es G'jaid (Jagd), was er findt hat er eweggheit (weggeworfen), was er nit findt het er heitrait (beimgetragen).

***),,In die Dunkelheit der Räthsel, welche Ausdrücke höherer Erkenntnisse nicht selten, öfters aber Pfaffentrug und Schlauheit waren, hüllten sich die berühm ten Orakel". Weber in seinem Demokritos, 11. Bd. d. Ausg. v. Stuttgart 1843. †) Von losos, gebogen, schief; auf die Rede übertragen, als Umschweife machend, besonders von dem Orakelspruche, xonouos, daher 20soxonoμov, dunkle, zweideutige Drakel ertheilend. Hieber auch die Ausdrüde: acolooroμos (vieldeutig redend) xonouos bei Aeschyl. Prom. 664, und xenoμos xißdnios' (doppelsinnig) bei Herod. I, 66. 75.

++) Herod. I, 91. Macrob. Saturn. I, 17.

+++) Hellenische Alterthumskunde, 2. Aufl. 2. Bd. Halle 1846, S. 802.

und Calenbourgs." Für das Räthsel selbst hatten die Griechen zweierlei Benennungen, nämlich anyua (auch vypos) und 7o1qos. Worin der Unterschied zwischen beiden bestand, ist noch nicht genau ermittelt. Einige erklären yoipos (was in der ursprünglichen Bedeutung ein Nez bedeutet) für eine eigene Art der Unterhaltung bei Tische, welche in einer dem Räthsel ähnlichen, gleich einem Neße aufgeworfenen, verfänglichen Aufgabe bestehe, welche die Sache, die sie bezeichnen will, absichtlich in Dunkelheit verhülle. Andere unterscheiden aiyua von yoipos dadurch, daß ersteres einen Scherz, letzteres etwas Ernsthaftes enthalte; so sagt Cael. Rhodiginus *):,,sympotica et convivalia fuerunt et illa, aenigma et griphus; illud lusum habebat, hic vero etiam studium ac curam." Eine theoretische Schrift über das Räthsel hat Clearchus aus Soli (nɛọi yaıqwv) verfaßt**).

§ 64. Von dem Fabeldichter Aisopus aus Phrygien (580 v. Chr.) soll folgendes Räthsel sein:

"

Es ist ein großer Tempel, in diesem ist eine Säule mit zwölf Städten, von denen jede von dreißig Balken gehalten wird, und 'diese dreißig Balken umgehen zwei Weiber.". [Der Tempel ist die Welt, die Säule das Jahr, die zwölf Städte sind die zwölf Monate, die dreißig. Balken find die dreißig Tagé eines Monates, und die zwei Weiber sind der Tag und die Nacht.]

§ 65. Von Alexis aus Thurium****) hat Athenaeus X, 71 fol= gendes Räthsel, den Schlaf bedeutend, mitgetheilt:

Nicht sterblich ist's, doch auch unsterblich nicht;
Gemischt aus beiden; halb der Menschen Loos
Und halb der Gottheit theilend; immer neu
Entsteht und schwindet wechselnd es dahin.

Unsichtbar ist's, doch Allen wohlbekannt.

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§ 66. In der Komödie,,Sappho“ von Antiphanes†) kommt, nach der Mittheilung von Athenaeus X, 73 folgendes, den Brief mit seinen Wörtern bedeutendes, von der Sappho selbst aufgegebenes Räthsel vor:

*) Antiq. lect. Lib. XV, Cap. 4.

**) Athenaeus, Deipnosophist. X, 69. Ich citire diesen Schriftsteller nach der Ausgabe von Schweighäuser.

***) Aus dem Zeitalter Alexanders des Großen; einer der fruchtbarsten Dichter der f. g. mittleren attischen Komödie, deren er, nach Suidas, 245 geschrieben haben soll; es sind auch wirklich Titel und Namen und einzelne Verse von mehr als hundert Komödien noch bekannt, welche beweisen, daß er das Zeugniß der Anmuth und des Wizzes, das man ihm beilegt, verdiente.

†) Aus Rhodus, 406 v. Chr. Er war Dichter der mittleren attischen Komödie, deren er mehrere hundert geschrieben haben soll, von denen aber nur noch Titel und einzelne Bruchstücke bekannt sind.

n

Kennst du das Wesen, das in seinem Busen
Die eignen Kinder still bewahrend trägt?
Stumm sind sie; aber weithin über Meere
In fernes Land dringt ihrer Stimme Ruf.

Sie spricht zu wem sie will, und in der Ferne
Vernimmt man sie, und Niemand hört sie doch.

§ 67. Aristonymus zu Alexandria*) soll unter dem Titel Toungia eine Sammlung von Anekdoten, wißigen Einfällen und Räthseln herausgegeben haben. Fabricius **) sagt von ihm: „gryphos texere optime callebat."

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§ 68. Von Clearchus ***) aus Soli†), von dessen Schrift EQU youpon schon in § 63 die Rede war, hat Athenaeus X, 76 folgendes Räthsel mitgetheilt:

Ein Mann, der kein Mann war, warf mit einem Holze, das kein Holz war, und mit einem Steine, der kein Stein war, einen Vogel, der kein Vogel war. Auflösung. Der Mann war ein Verschnittener, der kein Mann mehr ist; das Holz ist die Ferula, Steckenkraut, das zu leicht ist, um Holz genannt werden zu können††); der Stein ist der Bimsstein, der zwar Stein genannt wird, aber nicht zu den Steinen gehört; und der Vogel ist die Fledermaus, die fliegt und doch nicht zu den Vögeln gehört. Dieses Räthsel erwähnt auch Plato im fünften Buche von den Gesetzen, wo er die Philosophen, die sich mit unbedeutenden Dingen abgeben, mit den Knaben vergleicht, die sich dieses Näthsel aufgeben.]

* Aufseher der Bibliothek unter Ptolomäus Philadelphus und Philopator. Er wird als Schriftsteller von den Alten mehrfach genannt, und es sind auch mehrere Komödien von ihm, wenigstens dem Titel und einigen Bruchstücken nach, bekannt. Ich muß übrigens eingestehen, daß ich nicht gewiß weiß, ob dieser Aristonymus und der Verfasser der Touaqia eine und dieselbe Person sind. Einige neh men an, der Verfasser der Touagia falle in eine spätere Zeit. Es ist jedoch noch nicht genau ermittelt.

**) Biblioth. graec. ed. Harles, T. II, p. 288.

***) Ein Schüler des Aristoteles, und einer der ausgezeichnetesten unter den frühern Peripatetikern.

+) Es ist nicht mit Gewißheit ermittelt, ob er aus Soli in Cilicien, oder aus Soli auf der Insel Cypern gewesen ist; jedoch scheint der, nach Diogenes von Laerté (I, 1. 51) nur den Bewohnern der erst genannten Stadt zukommende Ausdud o Zoleus fitr die erstere Annahme zu sprechen. S. Verraert, diatrib. acadmic. de Clearcho Solensi, philosoph. peripatet. Gandav. 1828, p. 4.

++) Deshalb bedienten sich die alten Pädagogen desselben wegen seiner Leichtigkeit zur Züchtigung der Schüler (daher nennt Martial den Ferulzweig den Stepter der Pädagogen, und die Ausdrücke,, caedere ferula ",,, objurgari ferulis" bedeuten so viel als gezüchtigt werden), und der Weingott befahl den Trinkern, sich nur der Zweige des Ferulkrautes zu bedienen, damit ihre Schlägereien in der Betrunkenheit nicht gefährlich würden.

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