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Wie kann mit Einem Worte Man sagen:,,Klare Sänger“? 10. Oder du schätzest nach Würden, was Man schönes schreibet und schönes spricht; Wie kann man einfach mit Einem Worte „Feld-Narren“ sagen und anders nicht? 11. Kluger! wenn du irgend Träger Ohne Trage sähest, sage,

Welch' ein Wort du brauchen würdest
Statt der beiden: „Ohne Trage“?
12. Edler! wenn dein Vatersbruder
Ging im schlechten Wetter aus;
Könntest du mit Einem Worte
Ihm nicht sagen: „Ei! nach Haus“.
13. Reicher! wer in deinem Hause
Ist's, der lange dir zuvor war?
Nenn' ihn mir mit Einem Namen,
Welcher sagt: „bejahrt und Vorfahr“.

14. Weidereicher! deffen Thäler

Stehn von Bergen fest umbagt;
Sage, was in Bergesklüften

Nennt sich Muhme wohlbetagt"?

"

15. Frommer! schmachtet das Land nach Regen, Wie viel werth ist ein Tropfendort!

Betend sage zum Himmel: Feuchte

"

Schicke", sag' es mit Einem Wort.

16. Schöner! mögest du mit Glüc

Bestehen alle Fehden!

Nenu' einer Schönen Namen, der

Bedeutet:,,wählte jeden".

17. Freigebiger! dem theuer

Nicht seine Heerden sind; O sag' mit Einem Worte: „Schafräuber, komm geschwind.“ 18. Will denn der Luft des Lebens Sich mischen Gram ach immer? Komm, laß mit Einem Worte

Uns sagen: „Gram ach nimmer"!

19. ihr, vor und hinter denen

Liegen Länder unbezirket;

Eh' ihr auseinander scheidet,

Sag' Ein Wort euch: „Freunde wirket“.

20. Hast du mit der Sonne

Blicken dich geletzt,

"

Sag' mit Einem Seufzer:
Niederwärts zuleßt“.

[Auflösung. 1. Leumund (Leu-Mund). 2. Wiederhall (wie der Hall). 3. Armuth (Aar-Muth). 4. Kommerz (komm Erz). 5. Rubinchen (ruh' Bienhen). 6. Purpur (pur, pur). 7. Barbar (baar, baar). 8. Schallmey (schall' May). 9. Hellebarden (helle Barden). 10. Autoren (Au-Thoren). 11. Sonderbare (sonder Bahre). 12. Oheim (o! heim). 13. Altan (alt Ahn). 14. Basalt (Bas' alt). 15. Tausende (Thau sende). 16. Koralle (tohr alle). 17. Wolfeile, so viel als Wohlfeilheit (Wolf, eile). 18. Harmonie (Harm o! nie). 19. Brü derschaft (Brüder schafft). 20. Abendlich (ab endlich).}

Die fünf und dreißigste Mäkame gibt ein ähnliches Bild. Wanderer lagern sich um auszuruhen, als unerkannt von ihnen der alte Abu Seid in ihre Mitte tritt, die Wanderer aber ihn schnöde zurückweisen, denn er habe eine Störung unter fie gebracht, da sie sich eben hätten mit Räthseln unterhalten wollen. Abu Seid bittet daran Antheil nehmen zu dürfen, was ihm unter der Bedingung gewährt wird, daß er zuerst anfangen follte, worauf derselbe ihnen folgende zehn Räthsel aufgibt:

1. Die Magd, die durch das Haus von einem Ende
Zum andern läuft und umkehrt ohne Stocken;
Leicht, ohne aufzufußzen, schwebt sie nur,
Ihr Amt ist, mit Erfrischungen zu locken.

Ihr Kleid ist, wenn sie dient, im Sommer feucht,
Im Winter aber, wenn sie feiert, trođen.

2. Der Sohn, der, seiner Mutter

Entnommen, längst verschmachtet,
Und der der Mutter Nacken
Neu zu umschlingen trachtet.
Wann ihr der Mutter Schäße

Zu plündern Anstalt machtet,

Dient euch der Sohn zum Helfer,
Und wird dafür geachtet.

3. Es geht ein unvernünftiges Geschöpf

Geführt von kundiger Hand auf glatten Flächen,
Und sein gespaltner Huf drückt Spuren ein,
Worüber Denker sich den Kopf zerbrechen;
Und wenn's auf seinem Gange durftig wird,
Tränkt man dazwischen es an trüben Bächen.
4. Ein schmächtiger Mann hat zu bedienen
Zwei sich in Allem gleiche Frauen,

Die frischer find nach der Bedienung
Und jugendlicher anzuschauen.

Er gibt den Vorzug keiner Schwester,

Sie theilen also sein Vertrauen,
Daß er von der zu der sich wendet,
Sie wechselweise zu bethauen.

-

Die Liebesopfer, die er sparte,
Als beide waren jung und braun,
Vermehrte er, als sie grau geworden;
Das ist bei Männern selten, traun.
5. Welche Zunge, die nicht spricht,
Gibt verlässigen Bericht?
Schlichtet anders kein Geschäft,
Als mit Nachdruck und Gewicht.
Gold und Silber gilt ihr gleich,
Doch das Mehr und Minder nicht.
Sie befriedigt die Parteien,
Wo sie fizet zu Gericht,

Ob sie gleich im Ausspruch schwankt;
Eben das ist ihre Pflicht.

6. Ein starker Baum der gibt es,
Ein schwacher Mann der scheint's.
Das Glück auf Erden ist es,
Mit jedem sich vereints.
Und es vergeht, o Wunder,
Beim Untergang des Feinds.
7. Ein innerhalb der Pforte
Gereihter Doppelchor,

Die einer nach dem andern
Sich richteten empor,

Bis einer nach dem andern

Sich wiederum verlor.

Sie sind der Schmuck der Pforte,

So lang' sie stehn in Flor,

In solchem Kleid, wie Lilie

Und Perle sich erkohr;

Ein Mißstand ist's, wenn zwischen

Den weißen steht ein Mohr.

Von ihren Hellebarden

Ist nicht gesperrt das Thor;

Sie schmeid'gen nur was eingeht,

Wie sie's berührt zuvor,

Und dienen zur Verstärkung

Dem was da geht hervor.

8. Geboren ist's von reinem Stamm, :

Bösartig ward's im Haus von Scherben.
So lang' es gut ist, taugt es nichts,
Es droht, o Moslem, dir Verderben;
Wenn's in Verderbuiß übergeht.
Wird es die Reinheit erst erwerben.
O Wunder, wer als Sünder lebt,

Und als ein frommer Mann kann sterben.

9. Ein Wesen, zwischen Luft und Waffer,
Halb Fisch, halb Bogel, sich bemühnd,
Stets von sich selbst hinabgezogen,
Wie's aufzuftreben sich erkühnt;
In seiner Arbeit kläglich stöhnend
Und unablässig Thränen sprühnd,
Es darf in seiner Qual nicht rasten,
Als bis dadurch der Boden grünt.
10. Ein altes Weib, das flink sich dreht,
In dessen Fleiß sich kleidet

Der Araber, der Städte baut,
Wie der Kamele weidet,

Doch, wie es jede Blöße hüllt,

An Nacktheit immer leidet,

Weil es um Andrer willen stets

Bon seinen Füllen scheidet.

Dem dieses Weibs gleicht mein Geschick,

Wer ist, der es beneidet?

So hab' ich meines Geistes Schätz'

In Räthseln hier vergeudet.

[Auflösung. 1. Die Luftfache von Leinwand. (Eine Leinwand, in der Höhe des Daches über den offenen Raum des Hauses ausgespannt, die, an einem Seil gezogen, sich durch die ganze Länge des Raumes hin und her bewegt, um Kühlung zu verbreiten, besonders wenn man die Mittagsruhe halten oder Nachts schlafen will. Sie wird nur in der heißen Jahreszeit gebraucht, und dann mit Waffer benett.) 2. Das Palmseil. (Ein Seil von Palmbast, das man gebraucht, um die Palme zur Ernte der Datteln zu besteigen.) 3. Der Schreibekiel. 4. Der Augesalbenstift. (Ein feiner metallener Stift, womit man die schwarze Schminke an das Auge brachte, wodurch nicht nur der Glanz des Auges erhöht, sondern auch die Sehkraft gestärkt, und im Alter den grauen Wimpern ein jugendliches Ansehen gegeben werden sollte.) 5. Die Zunge an der Waage. 6. Der Schatten. 7. Die Zähne. 8. Wein und Effig. 9. Das Schöpfrad. 10. Die Spindel. (In der zwanzigsten Makame kommt der Ausdruck vor: „nackter sein als eine Spindel." Die Spindel spinnt immer Kleider, und hat selbst keines, wie man ihr alle, die sie sich angelegt, wieder abnimmt, um für Andere welche daraus zu machen. Dieser Gedanke ist in diesem Räthsel ausgesprochen.)]

In der sieben und zwanzigsten Makame erzählt ein Wanderer (Abu Seid) von den Merkwürdigkeiten, die er auf seiner Reise gesehen hat, und bedient sich dabei doppelsinniger (räthselhafter) Bezeichnungen:

1. Am Morgen sah ich einen sich schwer Bemühenden, der auf dem Felde allein war mit einer ganzen Schar. 2. Ich sah, wie mancher Brave zu Feigen Zuflucht nahm, die schirmten ihm das Leben, als Noth im Lande war. 3. Manchen Edlen sah ich, der wollt ein Gastgebot anrichten, dazu lud er zuerst Friedreich, Gesch. d. Räthsels.

12

ein Eselpaar. 4. Ich sah eine Schöne, die eine Nose trug, die diente ihr, statt zur Zierde, zur Unzierd' offenbar. 5. Ich sah von einem Schüßen die rechte Scheibe so getroffen, daß er lahm wurde. 6. Ich sah einen Fischer, welchem vom schweren Zuge das Netz zerrissen, darauf erklärte ihn der Arzt für unheilbar. 7. Ich sah den Fuchs ausschlagen, der den Reiter abwarf, aber ruhig wurde, wenn man zu ihm den Schimmel spannte. 8. Ich sah Einen mit Sporn, der doch zu Fuße ging, der auch einen Kamm führte, und doch kein Haar hatte. 9. Ich sah einen mit zwei Hörnern, die wuchsen über Nacht, so lang bis eine Scheibe daraus geworden war. 10. Wie Manchen sah ich schleppen ein ausgeweidet Schaf, in dem kein Tropfen Bluts, und nur Kamelmilch war. 11. Ich sah einen Schlanken, der auf dem Haupte zum Schmuck Gewichte trug, die er einmal nur ablegt im Jahr. 12. Ich sah in mancher Ecke manch runzeliges Weib, das spann aus seinem Nabel den Fliegen zur Gefahr. 13. Ich sah ein Heer gepanzert, das schamlos rückwärts ging; gefangen drauf und sterbend erröthete die Schaar. 14. Ich sah den Weggefährten, der, als ich westwärts zog, am Morgen weit voran mir, weit nach am Abend war; er bebte vor der Sonne, vor deren Glanz er floh, und als sie war verschwunden, verschwand er unsichtbar. 15. Ich sah eine Schlanke, die kurz und kürzer wuchs, so daß, als sie gestorben, Nichts zu begraben war. 16. Ich sah Manchen geizen, da sprachen die, die es sahen: es müssen seine Bäume dafür gedeihn auf's Jahr. 17. Ich sah ein Haus, das schwankte, und fest blieb, wo der Grund ihm fehlte; wo es Grund fand, ging es zu Grunde gar. [Auflösungen. 1. Schar, d. i. Pflugschar. 2. Feige als Frucht. 3. Er lud, d. h. er belud die Esel mit den zum Gastmahl erforderlichen Bedürfnissen. 4. Rose, d. i. Rothlauf. 5. Der Schütze schoß sich in die rechte Kniescheibe. 6. Das Netz des Unterleibes *). 7. Wein und Wasser. Die Araber nennen den Wein den Fuchs und das Waffer den Schimmel **). 8. Der Hahn. 9. Der Mond. 10, Ein. Schlauch aus der Haut eines Schafes zur Aufbewahrung der Kamelmilch. 11. Der Hirsch. Gewichte d. h. Geweih. 12. Die Spinne. 13. Die Krebse., 14. Der Schatten. 15. Die Kerze. 16. Geizen, d. h. den Geiz, d. i. den Auswuchs der Bäume abbrechen. 17. Das Schiff.]

§ 61. Folgende arabische Volksräthsel hat Seeßen in den Fundgruben des Orientes (1. Bd. Wien 1809, S. 75) mitgetheilt:

1. Sein Erstes ist wie sein Letztes und seine Hälfte ist das Ganze. - 2. Ohne Schuld wird es geschlagen; es ist zart von Form und beliebt: am häufigsten seht ihr es bewundernswerth um die Fußknöchel in den Kaufhallen. 3. Was für ein Salz ist es, das ihr nie effet? 4. Was ist eine Frucht, die man nicht säet, eine Frucht ohne Blume, und eine Frucht ohne. Samen? 5. Mit Sesam bestreut ist die Prätzel, geworfen hin auf eine Mayer; es formt sie kein Gold

*) Das Netz ist eine Fortsetzung des Vauchfelles, und liegt theils zwischen Leber und Magen, theils am Magen, und dem Dünndarm und Dickdarm.

**) Eine arabische Anekdote sagt: ein lustiger Geselle mit einer Brausche am Kopfe wurde gefragt, woher er diese habe. Er sagte: der Fuchs ist mit mir durchgegangen, worauf man ihm erwiederte: du hättest den Schimmel dazu spannen solen.

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