Es mag der Frühling Blüthen streuen, Oft muß ich laut mir fluchen hören, 18. Gleich dem Phönix, den die Gluth geboren *), Schweb' im weiten Luftraum, schreibe Horen **) Traurig klag ich über frische Grüfte, *) Der Phönix ist ein mythischer Vogel der Egyptier, welcher, wenn er 500 Jahre alt ist, einen Scheiterhausen baut, sich auf demselben verbrennt, und aus seiner Asche wieder verjüngt hervorgeht. **) Dieselben sind die Göttinnen der Witterung, insofern sie die in atmosphärischen Veränderungen sich kundgebenden Jahreszeiten bezeichnen. Sie geben durch Regen und heiteres Wetter den Feldfrüchten Gedeihen, und besorgen auch das Wegund Vorschieben des dichten Gewölkes, welches den Eingang in den Olymp bedeckt. Sie werden als schöne Jungfrauen, gewöhnlich im Reigen, was den Kreislauf der Zeit andeutet, dargestellt; öfters sind sie auch, die Erzeugnisse der einzelnen Jahreszeiten tragend, dargestellt. J Selig der, bem jede Lebensstunde 19. Ich lieg im Thurm mit manchem Zimmer, 20. Von Vaterseite stamme Ich von Metall und Stein; Sie kann ihn leicht verwunden, Sein Herz bleibt frei und offen, Er ist von weichen Stoffen, Man pflegt mich hoch zu ehren: Bricht mich der rechte Mann, Weil ohne mein Verderben Mein Freund nicht plaudern kann. 21. Durch raschelnde Blätter Kommt er gezogen, Bringt rasende Wetter Durch die Lüfte sie, Und von ihr erschallet Süße Melodie. Es mischt sich dem Starken das Milde, Und, wie aus der Schatten Gefilde Liebliche Klänge Wie Geistergefänge Drängen sich durch die Saiten, Sanft schmeichelnd in fühlende Herzen zu gleiten. 22. Ich bin nicht breit, hoch aber wie die Ceder, Ich bin ein Graf, sobald ich nur geboren, Anch muß besonders ich in Acht mich nehmen, Du brauchst dich des Verrathes kaum zu schämen, Als Friedrich seine Schlacht geschlagen. Doch reicht die Zeit mir freundlich ihre Hand, Dann, Freunde, schmückt euch nur mit Myrthenkränzen ; Dann leg' ich Graf Fürstentitel ab, Und knüpfe, unter frohen Jubeltänzen, Ein festes Band bis an das Grab. 23. Das ungeborne Kindlein zwar Bedarf noch meiner nicht, Doch kaum erblickt's das Tageslicht, Denn meistens bin ich gut; Ich helf ihm horchen, helf ihm schrein, Drum holet mich auch Jedermann, Er sei arm oder reich, Und wer mich nicht mehr holen kann, [Auflösungen. 1. Der Wein. 2. Der Kuß. 3. Das Bett. 4. Die Mode. 5. Die Zunge. 6. Das Miethspferd. (Der erwähnte Herr „Ohm“ ist Pegasus, das geflügelte Roß, welches mit seinen Hufen den Gipfel des Berges Helikon schlug, worauf die Quelle Hypokrene entsprang, deren filberhelle Fluth den Trinkenden mit hoher Begeisterung und dem Feuer der Dichtung erfüllte.) 7. Der Regenbogen *). 8. Der Blit. 9. Der Sonnenzeiger. 10. Die chinefische Mauer. 11. Sterne und Mond. 12. Der Funken. 13. Das Schiff. 14. Das Auge. 15. Die Welt 16. Tag und Nacht. 17. Die Zeit. 18. Die Glocke. 19. Der Obstkern. 20. Das Siegel. 21. Die Windharfe. 22. Die Silbe hoch". 23. Die Luft.] § 5. Die verschiedenen Variationen des Worträthsels sind folgende: 1. Das Worträthsel mit verschiedener Bedeutung des Wortes; es wird ein Wort aufgegeben, welches verschiedene Bedeutungen hat: die Homonyme. 2. Es werden ein oder zwei Buchstaben am Anfange, in der Mitte oder am Ende des Wortes verändert: das Worträthsel mit Buchstabenveränderung. 3. Es wird von dem Worte am Anfange, in der Mitte oder am Ende ein oder der andere Buchstabe hinweggelassen: das Worträthsel mit Elision. 4. Es werden dem Worte am Anfange, in der Mitte oder am Ende einer oder einige Buchstaben zugesezt: das Wort= räthsel mit Zusaß. 5. Die Buchstaben des Wortes werden auf verschiedene Weise versetzt: das Worträthsel mit Buchstabenversetzung, der Logogrhphe; die Räthselquadratur. 6. Das Worträthsel mit verschiedener Lesung, wo nämlich das Wort vorwärts und rückwärts gelesen werden soll: das Ana= gramm und das Palindrom. 7. Das Worträthsel nach Laut und Betonung, wo nämlich auf den Ton des Wortes Rücksicht genommen wird: das Gleichlauträthsel und das Betonungsräthsel. 8. Das Wort wird einmal im Ganzen und dann jede der einzelnen Silben genannt: das Wort= theilungsräthsel. Von diesen Variationen nun insbesondere. (§. 6—13.) *) Die schöne Erscheinung des Regenbogens hat Schiller ähnlich in seinem Gedichte die Gunst des Augenblickes" geschildert: Wie im hellen Sonnenblicke § 6. Die Homonyme ist jene Variation des Worträthsels, wo dasselbe Wort in verschiedenen Bedeutungen genommen werden kann. 1. Als ich vor grauer Zeit auf einem Berge stand, Für alle Welt ein heil'ges Unterpfand Trägst du mich still, so daß es keiner sieht, 2. Himmlische Tugend, tenflischer Mord, Gemeiniglich gefällt's den Damen 4. Ich schütze auf der Schanze dich, Und ruht die Hand äm Schwerte ; Noch härter drücke ich das Herz, 5. Bäume sind es, an denen ich hange, Kleider sind es, welche ich halte, Moden find es, die ich gestalte, Haare sind es, welche ich binde; Beim weiblichen Geschlecht ich am meisten mich finde. |