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erat maritus meus; tu es filius meus et ego sum soror tua. Cui respondit ille: certe filiae Lothi erant. "*)

Das letztere Räthsel hat Balth. Bidebach so nachgebildet :

Egregium juvenem compellat foemina blanda,
Et placido vultu talia verba facit:

Qui tuus est genitor, genitor meus est quoque carus,
Quique meus pater est, est avus ille tuus;

Tu meus es verus natus, tua vera soror sum,
Mater ego tibi sum, tu mihi frater eris,

Agnoscit juvenis matronam vera loçutam:

Dic mihi, qui fuerint foemina virque, rogo?

Die Sage von Salomo und der Königin von Saba hat Krafft**) folgendermaßen bearbeitet:

Den Salomo hat Gott gesetzt zum König

Den wilden Thieren und des Himmels Vögeln,
Dem Erbgewürm, den Geistern und Dämonen.
Und er verstand die Sprache ihrer Aller,
Gleichwie auch sie die seinige verstunden.

Einst war sein Herz gar wohlgemuth beim Weine,
Da mußten Boten alle Könige

Des Morgen- und des Abendlandes laden
Zum Festgelag' in seinem Königsschloffe.
Und als sein Herz einst wieder wohlgemuth
Bei seinem Weine war, da rief er: Holet
Die Lauten her, die Cimbeln, Pauken, Harfen,
Auf denen einst mein Vater David spielte.
Und als der König wieder einft erfreut
Bei seinem Becher saß, da sprach er: Bringt
Des Feldes Thiere und des Himmels Vögel,
Das Erbgewürm, die Geister und Dämonen,
Daß sie allhier vor meinen Augen tanzen,

*) Loth beschlief seine beiden Töchter, schwängerte sie und jede von ihnen gebar einen Sohn (1 B. Mof. XIX, 32-38); somit ist Loth, der Vater seiner Tochter, auch der Vater des von ihr gebornen Sohnes; Loth ist der Großvater des von seiner Tochter gebornen Sohnes, und diese ist Schwester und Mutter ihres Sohnes.

**) Jüdische Sagen und Dichtungen, nach den Talmuden und Midraschen. Ansbach 1839, S. 37 u. f. Auch abgedruckt bei Jolowicz, der poetische Orient (auch unter dem Titel: Polyglotte der orientalischen Poesie"), Leipzig 1853, S. 295 u. f.

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Und alle Könige, die ich geladen,
Hier meine Macht und Herrlichkeit erkennen.
Des Königs Schreiber riefen sie bei Namen
Und sie erschienen vor dem Könige.

Sie kamen ohne Feffeln, ohne Bande,
Von selbst, und keiner war, der sie geführt.
Da zeigte sich, daß in der Vögel Schaar
Nur Einer nicht erschien, der Auerhahn *).
Der König ließ ihn zürnend herberufen
Und heischte, daß der Frevler sterben sollte.
Als nun der Auerhahn erschienen war,
Begann er flehend: „Herr, der Erde König,"
O neige mir dein Ohr, vernimm mein Wort!
Bereits drei Monde irrte ich umher,

Und achtete nicht Speise und nicht Trant,

Ich flog durch alle Welt und spähete,

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Ob nicht ein Land auf Erden noch zu finden,

Das nicht dem König, meinem Herrn, gehorchte?
Da zeigte meinen Augen sich ein Reich,
Kittor genannt, im fernen Morgenlande.
Des Landes Staub ist köstlicher als Gold,
Und Silber liegt wie Koth auf allen Straßen;
Da stehen Bäume vom Beginn der Welt
Und trinken Wasser von dem Garten Eden.
Und in dem Lande wohnen Riesenvölker;
Mit Kränzen tragen sie das Haupt geschmückt,
Sie haben nie von Kampf und Krieg gehört
Und wissen nicht zu treffen mit dem Bogen.
Doch balb sah ich ein Weib, die über Alle
Regiert, sie heißt die Königin von Saba...
Gefällt es nun dem König, meinem Herrn,
So gürt' ich meine Lenden, wie ein Held,
Und eile fort in jenes Land Kittor;
Ich binde feine Könige mit Fesseln,

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1

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I

*) Im Koran (Sure 27, nach der Ausgabe von Ullmann), wo diese Geschichte

gleichfalls erzählt wird, ist dieser Vogel der Wiedehopf.

"

Umkreisten ihn und folgten sausend nach;
Und also zogen fie ins Land Kittor.
Des Morgens ging heraus die Königin
Von Saba, um die Meerfluth anzubeten.
Auf einmal sah sie jene Vögelschaar,
Dicht, daß die Sonne sich verfinsterte.
Da griff die Königin nach ihrem Kleide,
Riß es entzwei, und ihre Sinne schwanden:
Noch war der Geist ihr kaum zurückgekehrt,
Da flog der Auerhahn zu ihr herab;
Sie sieht den Brief dem Flügel angebunden,
Sie lös't ihn ab, sie öffnet ihn und lies't:

Von mir, dem König Salomo, Dir und den Deinen Frieden!

Du weißt, welch' eine Herrlichkeit der Höchste mir beschieden,

Der zum Gebieter mich gesetzt der Thiere und der Geister,
Zu der Dämonen Oberhaupt und der Gespenster Meister.
Und daß sich grüßend Könige mir nahn von allen Orten,

Vom Aufgang und vom Niedergang, vom Süden und vom Norden.
Und willst Du, meine Herrlichkeit zu schauen, zu mir reisen,
So will ich größre Ehre noch, als jenen, Dir erweisen.
Doch bist Du dieses nicht gewillt, send' ich in Deine Länder
Dir Könige und Reitervolk und Kriegerregimenter.

Und sprichst Du: welche Könige und welche Legionen?

Die Thiere find's, die schrecklichen, die in der Wildniß wohnen.

Und sprichst Du: welch ein Reitervolk? Die Vögel find's im Himmel,
Die nenn ich meine Kriegerschaar, mein Reitervolkgewimmel,
Dämonen und Gespenster sind und Geister meine Horden,
Die sollen Euch in Eurem Bett, in Euren Häusern morden.
Die Thiere werden auf dem Feld Euch würgen und verzehren,
Und das Gevögel in der Luft von Eurem Fleisch sich nähren.“

Hierauf schrieb die Königin von Saba einen Brief an Salomo, in welchem sie versprach, daß sie seiner Einladung folgen werde. Bei ihm angelangt, gab sie nun, um sich selbst von der vielfach gepriesenen Weisheit desselben zu überzeugen, ihm drei Räthsel zum Errathen vor:

Sie sprach: ich lege Dir drei Räthsel vor;
Wenn Du sie lösest, so erkenne ich,

Du bist ein Mann von Weisheit und Verstand:

Wo nicht, so bist Du gleich den andern Menschen.

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Schminkbüchse*), sagte Salomo,' der Weise,r*:: '!
Und Saba's Königin begann von Neuem: 3

„Was ist es, das hervor vom Staub der Erde
Gekommen, und vom Erdenstaub sich nährte?
Man gießt es gleich dem Wasser aus,

Und es durchblickt das ganze Haus.“

Das Naphta**) meinst Du, sprach der weise König,
Und Saba's Königin begann von Neuem:

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So hebt es an ein bitterlich Geschrei,
Und biegt das Köpfchen, wie Binsengras;
Den Reichen schmückt es,

Den Armensünder erdrückt und erstickt es

Den Todten wird es mitgegeben

Um sie zu ehren,

Auch denen, die es im Leben

Mußten entbehren;

Es ist der Vögel Freude,

Doch den Fischen dient es zum Leide."

Das ist der Flachs, rief Salomo der Weise.
Da sprach die Königin: „ich glaubte nicht
Den Dingen, welche ich von Dir gehört,'

Bis daß ich kam und meine Augen schauten."***)

*) Man vergl. damit das vierte Räthsel in der fünfunddreißigsten Makame von Hariri; f. § 60. Die Hebräerinnen schminckten nicht allein die Wangen, sondern auch die Augenbrauen, mit einer Mischung von gebranntem und gepulvertem Spießglanzerz und Zink. De Wette, Lehrbuch der hebräisch-jüdischen Arhäologie, 3. Aufl. § 131. Jerem. IV, 30: „Wenn Du Deine Augen mit Spießglanz bestreichft", ist die eigentliche Bedeutung der hebräischen Worte. Mehreres darüber ist bei Rosenmüller (das alte und neue Morgenland, 4. Bd. S. 269) aus andern Schriftstellern gesammelt.

**) Ein ganz dünnflüssiges, gelbes, oft fast wafferhelles, durchsichtiges Erdöl, welches zur Beleuchtung benügt wurde. Es quillt besonders häufig aus der Erde auf der Insel Naphtonia im kaspischen Meere, und bei Baku, auf dem westlichen Ufer dieses Sees (Kämpfer, amoenitat. exot. p. 273. Hanway's Reise durch Persien, 1. Thl. S. 278. Gmelin, Reise durch Rußland, 3. Thl. S. 43. Porter, travels, Vol. 1. 2. p. 515. 517.); auch bei Karkhuk in Nieder-Kurdistan. Die Erde, durch welche die Naphta dringt, gehört unter die Thonarten; sie braust mit mineralischen Säuren heftig auf, verhärtet im Feuer und läßt sich im Wasser aufgeweicht bearbeiten. Sie ist von der Naphtamaterie ganz durchdrungen; wenn sie ein paar Zoll tief aufgeschüret und mit einer glühenden Kohle berührt wird, so entzündet ste sich augenblicklich. Die Flamme ist blaulich, gelb und, ohne daß sie die Erde verzehrt, erhitzt sie dieselbe doch so, daß sie mit den Händen nicht berührt werden kann. Biblische Naturgeschichte von Rosenmüller, 1. Thl. Lpz. 1830, S. 14.

***),,Sie sprach zum Könige: es ist wahr, was ich in meinem Lande gehört habe von Deinem Wesen und von Deiner Weisheit. Und ich habe es nicht wollen

Im Allgemeinen dürfen wir annehmen, daß das Räthselspiel zwischen der Königin von Saba und Salomo ein heiteres und geistreich neckendes war, wobei der von Natan, seinem Erzieher und Lehrer*), in Gleichnissen und Räthselreden unstreitig früh geübte König leicht auf jede Frage der Königin eine sinnreiche Antwort geben konnte, was auch für ihn noch um so rühmlicher erscheint, als die Königin selbst weise und im geistreichen Räthselspiele wohl bewandert gewesen ist. **)

§ 37. Der persische Held Sal***), erzogen von dem Wundervogel Simorg†) und berühmt durch seine Tapferkeit und Weisheit, erscheint vor Menutschehr, dem Schah von Iran. Dieser aber wurde über Sal's Er= scheinen beunruhigt, und beschloß ihn aus dem Wege zu räumen; berief aber vorerst die Mobeds und Sternkundigen zusammen, welche, nachdem sie in den Sternen gelesen hatten, aussagten: Sal werde einen Helden erzeugen, der im Kriege seines Gleichen nicht haben, und alle seine Liebe Iran zuwenden werde. Da freute sich der Schah dieser Reden, reinigte

glauben, bis ich gekommen bin und habe es mit meinen Augen gesehen. Und siehe, es ist mir nicht die Hälfte gesagt. Du hast mehr Weisheit und Gutes, denn das Gerücht ist, das ich gehört habe." 1. B. Könige X, 6. 7.

*) 2. B. Samuel, XII, 25. Meier, a. a. D. S. 168.

**) Schultens (oratio de regina Sabaeorum, habit. Lug. Bat. 1740; deffen Opera minora, Lugd. Bat. 1769, p. 405. 406.) sagt: „Natio Sabaea talis esse debuit, quae sibi, prae reliquis nationibus, sapientiae ænigmaticae, figuratique sermonis florem, et honorem, arrogabat. Huc manifesto ducit illud, ad tentandum Salomonem in ænigmatibus. Qui alium tentare sustinet, is eo ipso se non parem tantum, sed et superiorem ponit. Ridicula res; rejicula narratio; si regina nostra non hoc in genere excelluisset: sibique palmam aliis praecerpere posse visa esset. Nec sibi tantum, sed et genti suae; cujus haud dubie gloriam antiquam et sustentatura, et ambitione muliebri ostentatura, cum Salomone congressum, certamenque, adfectavit."

***) Das Heldenbuch von Fran aus dem Schah Nameh des Firdussi von J. Görres. 1. Bd. Berlin 1820. (Von Firdusi ist noch in § 59 die Rede.)

+) Der Wundervogel Simorg (auch Simurg), auf dem Urgebirge Kaf wohnend, Großvezir der Vögel, ausgezeichnet durch seine Weisheit, seinen Verstand und seine Weiffagungsgabe, erzieht junge Helben und bleibt ihnen befreundet. Keine Beschreibung schildert den Glanz seiner goldenen, mit Purpur und Azur vermischten Federn. Mehr als tausend Jahre lebend, entsteht er, nachdem er sich selbst verbrannt hat, verjüngt aus seiner eigenen Asche. Er ist der persische Phönix. S. Fundgruben des Orients, 1. B. Wien 1809 (in Fol.) S. 199. Auch der Berg Kaf ist hier von Bedeutung; Herbelot (biblioth. orient.) sagt bei dem Worte Caf: ,,Caf, montagne que les Mahometans croyent entourer tout le globe de la terre et de l'eau, et borner de tous cotes son hemisphere. Depuis Caf jusqu'a Caf, c'est à dire d'une extremité de la terre à l'autre."

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