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schichte der Ge

|- Fast überall haben gottesdienstliche Feierlichkeiten, und die durch dieselben allgemein verbreitete Volksfreude, zu Schauspielen Gelegenheit gegeben. Man benutte den das durch veranlassten häufigen Zusammenlauf theilnehmender Zuschauer; man gab den Vorstellungen durch diese Bezies hung einen höhern Grad des Interesse; man zog den Grunds stof der dramatischen Handlung aus der so thatenreichen Ges und Halbgötter; man mischte diese Vors stellungen unter die, immer auf diese Geschichte anspielenden, festlichen Gebräuche. Dieß war auch bei den Griechen der Fall. Ihre Schriftsteller kommen darin überein, daß die Feste des Bacchus, dieses Freudengebers, den Erholungen durch Schauspiele ihren ersten Ursprung gegeben haben. Bacchus, erzählt man, theilte in Griechenland die Kunst des Weinbaues zuerst dem Jerus mit, der einen Bock, den er einen Weinstock benagen sah, für das schicklichste Opfer hielt, welches man jenem Gotte zur Erkenntlichkeit für diese Wohlthat bringen könne. Zu dem Opferfeste wurden die attischen und die benachbarten Griechen eingeladen. Vom Genusse des Weins belebt, fieng man an zu tanzen und Lobs gesånge anzustimmen; und man beschloß eine jährliche Wies derholung dieser frohen Feier zur Zeit der Weinlese. Der Gesang des Chors wurde daher zuerst #pvywdia, Gefang der Weinlese, und in der Folge, mit Anspielung auf den geopfers ten Bock, reaywda genannt. Diese Gesänge waren dithys rambisch, und wurden anfänglich bloß gemeinschaftlich, vom ganzen Chor, gesungen. Nachher wurden einzelne Zwischengesånge, und dann auch Dialogen, eingemischt, welche man Epifodien nannte.

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In dieser ersten Entstehung lag noch Tragödie und Komödie ungetrennt beisammen. Der Inhalt jener Gesänge war großentheils erzählend; denn es war gottesdienstliche Sitte, die Begebenheiten der Götter und Halbgötter in den an ihren Festen üblichen Hymnen zu besingen, sie dadurch

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zu verherrlichen, und sich zugleich dadurch ihre Thaten und Verdienste in Erinnerung zu bringen. Gar bald gieng diese Erzählung, wenigstens stückweise, in Gespräch über, um sich dadurch die Handlung noch mehr zu vergegenwärtigen; und dieß Gespräch wurde gar bald mimisch, indem die dias logirenden Personen sich ganz in die Stelle derer versetzten, welche sie redend einführten, und ihren Gesang mit Gebehrde begleiteten. In den dabei zum Grunde liegenden Mythen war Scherz und Ernst mit einander gemischt. Man fand diese Mischung anstößig, und suchte nun das Abstechende das durch zu vermeiden, daß man jedes für eine eigne Gattung absonderte, für die ernste den Namen der Tragsdie beides hielt, und die scherzhafte von den Dörfern, welche die ges wöhnliche Scene dieser Feier waren, Komödie benannte.

In Athen soll Theseus dergleichen Schauspiele zuerst eingeführt, und ihnen die Nähe des dem Dionysos oder Bacchus gewidmeten Tempels zum Schauplatz angewiesen haben. Thespis, der um die sechszigste Olympiade, zu gleis cher Zeit mit dem attischen Geseßgeber Solon, lebte, soll der erste gewesen seyn, der dem griechischen Schauspiele eine kunstmåßigere Form ertheilte. Noch immer bezog es sich auf die Bacchusfeier, und seine Bühne war beweglich:

Ignotum tragicae genus inveniffe Canoenae
Dicitur, et plauftris vexiffe poemata Thefpis,
Quae canerent agerentque peruncti faecibus ora.

HORAT. Ep. ad Pison. v. 275.

In den Vorstellungen des Thespis scheinen jedoch nur Mos nologen unter die Chorgesånge gemischt gewesen zu seyn, weil die Einführung des Dialogs unter zwei Personen dem Aeschylus, und die Theilnehmung mehrerer Personen an demselben den spåtern Tragikern zugeschrieben wird. Daß indeß jene Vorstellungen nicht bloß tragischen oder ernsthaft ten Inhalts waren, erhellt schon daraus, daß Solon, die Ausgelassenheiten derselben durch ein Gesetz zu untersagen,

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nöthig fand; wenn es anders nicht vielmehr nur das viele Unwahre und Erdichtete gewesen ist, was dieser Gesetzgeber darin anstößig fand.

Nur so viel lässt sich von der Entstehung des griechischen Luftspiels, und der Absonderung desselben vom Trauerspiele, mit einiger Gewißheit angeben; die nähern und eigentlichen Umstände dieses Ursprungs waren schon den spätern Gries chen, selbst dem Aristoteles, nicht mehr bekannt; und dieser forschende Kunstrichter weiß eben so wenig die eigentlichen Zeitpunkte der nach und nach entstandnen Verbesserungen der griechischen Komödie anzugeben, wohin z. B. die Masken, Die Einführung einer Hauptperson, die Absonderung des fingenden und tanzenden Chors, die Errichtung förmlicher Schaupläße, u. s. f. gehören. Inhalt und Charakter blie's ben dabei im Ganzen fast völlig unverändert.

Man kennt die, schon bei den Alten übliche, dreyfache Eintheilung der griechischen Komödie, in die alte, mittlere und neue. Die erste charakterisirt man gewöhnlich durch die grösste, bis zur Ausgelassenheit getriebene, Freiheit, durch häufige Ausfälle wider Statsverfassung und Religion, durch namentliche Aufstellung wirklicher Personen, vnd durch schmähsüchtige Ausfälle gegen die würdigsten, verdienstvolki ften Männer in Athen. Dieß scheint indeß nicht ohne Ausnahme der Fall gewesen zu seyn. Denn, nach Leffing's Erinnerung, finden wir es von einigen Dichtern der alten Komödie ausdrücklich angemerkt, daß sie sich aller Anzügs lichkeiten enthalten haben, welches bey wahren Namen nicht möglich gewesen wäre. Noch weniger lässt sich beweis. sen, daß man mit den wahren Namen auch immer die Vori stellung wahrer Begebenheiten verbunden håtte; vielmehr war der Inhalt der Hauptfabel allemal erdichtet. Von den komischen Dichtern dieser ersten Periode kennen wir nun noch namentlich: den Epicharmus, Phormis, Magnes, Kratinus, Eupolis, Krates, Pherekrates, phrynichus,

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Stratis und Teleflides. Die mittlere Komödie nahm
ihren Anfang während der Regierung der dreissig Tyrannen,
und nach Einführung der Oligarchie zu Athen. Lamachus
war Urheber des Gesekes, daß teine Person namentlich auf
die Bühne gebracht werden sollte; und nun bediente man
fich, zur Ausflucht, bloß falscher Namen und der Masken,
mit, häufiger Anspielung auf wirkliche, individuale Charaktere;
wodurch die Ausgelassenheit im Grunde nur noch größer
wurde. Der Spott ward feiner, aber bittrer, und nicht
minder anzüglich. Zu den Dichtern dieser mittlern Komd
die gehörten: Aristophanes, in einigen seiner Lustspiele,
Mnesimachus, Epfippus, Alexis, Epikrates, Antiphanes,
Stephanos, u.a. m.
Die neue Komödie nahm um die
hundert und eilfte Olympiade ihren Anfang, und schränkte
fich bloß auf erdichtete Personen, Charaktere und Handians
gen, ein. Sie wurde mehr Gemählde des Lebens, und ihre
Machahmung verrieth mehr Feinheit und wahre dramatische
Kunst. Aristophanes, in seinen lehtern Stücken, Philes
mon, Menander, Philippides, Diphilus, postdippus,
Apollodor, Anaxippus u. a. arbeiteten damals für die to
mische Bühne.

Eine andre komische, aber von der eigentlichen Komos die abgesonderte, Schauspielgattung der Griechen, war das fatyrische Drama. Dieß entstand mit jenen Gattungen auf gleiche Art, eigentlich aber noch frühzeitiger. Der Chor bestand aus Satyrn; daher die Benennung; und diese, nebst den Silenen, wurden bei den Bacchusfesten gewöhns lich mit eingeführt. In der Folge gab man auch dieser Gats tung immer mehr Vollkommenheit. Der Ausdruck war ges mischt, theils ernsthaft, theils komisch; die Handlung pflegte man aus dem mythischen oder aus dem heroischen Zeitalter zu entlehnen, und die Scene an einen Ort zu verlegen, wo sich der Aufenthalt der Satyrn denken ließ. Der Cyklope des Luripides ißt das einzige noch übrige Schauspiel dieser Art.

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II.

Aristophanes.

So zahlreich die Luftspieldichter der Griechen waren, und so viele derselben wir auch noch jezt dem Namen nach tennen *); so find uns doch nur von wenigen derselben eins zelne, ziemlich unbedeutende, Fragmente übrig geblieben, und Aristophanes ist der einzige, von dem sich ganze Schauspiele erhalten haben. Dieser Dichter war, wo nicht aus Athen gebürtig, doch wahrscheinlich aus dem attischen Gebiete, und wenigstens ein atheniensischer Bürger. Er lebte zur Zeit des Euripides, Solon und Sokrates, und noch in dem leßten Jahre der 97sten Olympiade. Von seinen Lebensumstånden ist wenig bekannt. Für die komische Bühne besaß er ein ents schiedenes Talent; ungemein viel Scharsblick und Darstels lungsgabe, einen sehr reichen Wiß, die Gabe des feinen, aber treffenden und oft bittern Spottes, und eine sehr kors rette Schreibart. Um ihn indeß richtig zu würdigen, und selbst seine Freiheit, die oft Ausgelassenheit wird, weder zu ausschließend zu tadeln noch zu loben, muß man den ganzen Geist der damaligen Statsverfassung und der in Athen herrs schenden Denkungsart kennen. Durchgängig haben seine Schauspiele eine politische Tendenz, und er wagte nicht sels ten die kühnsten Angriffe auf die Demagogen, und auf das Volk selbst. / Wider die Sittsamkeit verstieß er nicht selten'; aber auch hierin kann man ihn leicht, ohne Rücksicht auf den damals herrschenden Ton, zù hart beurtheilen. Es war das mals noch gewöhnlich, wirkliche Personen auf die Bühne zu bringen; und sein Spott traf freilich auch die edelsten und würdigsten Månner, einen Sokrates, dessen Philosophie er lächerlich zu machen, dessen Ansehen er herabzuwürdigen

fuchte,

* S. ihr Verzeichnis in Fabricii Biblioth, Gr. Val, I. L. II. c. 22

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